Daten zu Neuinfektionen in Deutschland: Feiertage verzerren Coronazahlen
Zuletzt fielen die Infektionszahlen, nun steigen sie rasant. Doch hinter dem vermeintlichen Wendepunkt stecken wohl Meldeverzögerungen über Ostern.
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Doch die scheinbare Trendwende ist vermutlich gar keine. Sie zeigt dafür besonders anschaulich, wie das deutsche Meldesystem auch nach zwei Jahren Pandemie weiterhin von Feiertagen durcheinander geschüttelt wird. Der derzeitige Anstieg ist vermutlich zum großen Teil Resultat verzögerter Meldungen, solcher Infektionsfälle also, die erst jetzt nach und nach ins System einfließen.
Dass die Totenkurve derzeit sehr ähnlich zur Infektionskurve verläuft, macht noch einmal besonders deutlich, dass wohl Meldeverzug und keine tatsächliche Änderung in der Infektionsdynamik hinter dem vermeintlichen Wendepunkt steckt. Auch hier zeigt sich ein schneller Rückgang, gefolgt von einem ebenso steilen Wiederanstieg seit einigen Tagen. Am Dienstag wurden 304 neue Todesfälle gemeldet, vor einer Woche waren es 69.
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Echte Veränderungen bei den Infektionszahlen schlagen aber normalerweise erst mit einigen Wochen Verspätung auf die Totenzahlen durch. Neuinfizierte sterben schließlich nicht sofort, sondern meist erst nach mehreren Wochen in Behandlung, die Totenkurve folgt der Infektionskurve dementsprechend mit einigen Wochen Abstand. Das ist nun nicht der Fall. Stattdessen unterliegen die Totenzahlen den gleichen Meldeverzögerungen wie die Infektionszahlen: Die Kurven laufen praktisch parallel.
Am aussagekräftigsten sind derzeit wohl die Zahlen zur Belegung der Intensivstationen. Hier zeigt sich ein relativ stetiger Abwärtstrend sowohl bei der Zahl der Intensivbehandelten insgesamt wie auch bei der Zahl der Invasivbeatmeten und der Neuaufnahmen.
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Wichtig: Ob es neben den durch die Feiertage bedingten Verzerrungen nicht doch auch einen tatsächlichen Wiederanstieg bei Infektionszahlen und Totenzahlen gibt, wird sich erst in den nächsten Tagen zeigen, wenn die Nachmeldungen abgeschlossen sind.
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