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Das neue Lumia-HandyDer schöne Schein

Nokias neues Handy soll eine besonders gute Kamera haben. Nur: Weder die Bilder im Werbevideo noch die in der Nokia-Werbung benutzten Fotos sind echt.

Nokias Präsident Stephen Elop und das Lumia 920. Bild: dapd

BERLIN taz | Besonders gute Bilder soll die integrierte Kamera des neuen Nokia Lumia 920 Handys liefern. Gute Fotos ohne Blitz und tolle Videos durch OIS-Bildstabilisator werden auf der Präsentation des Gerätes am Mittwoch vorgestellt.

Zur Vorführung wird ein Video gezeigt, in dem eine Frau während einer Fahrradfahrt gefilmt wird. Zuerst mit einem Handy ohne Stabilistor, die Bilder sehen schrecklich aus. Danach das Video derselben Frau, welches angeblich mit der Lumia-Kamera aufgenommen wurde – gestochen scharf, ohne Wackler.

Das amerikanische Technikmagazin The verge hat jetzt das Werbevideo im entscheidenden Moment angehalten und siehe da: Zu sehen ist in einer Fensterspiegelung: Ein weißer Van mit Kameramann und vermutlicher Profiausrüstung. Die Großaufnahme des eingefrorenen Bildes zeigt deutlich, das ist nicht das Lumia-Handy.

Das eingefrorene Bild zeigt den Kameramann im Van. Bild: Screenshot theverge.com

Auf Anfrage des Magazins räumt Nokia den Fehler ein und betont, es sei nie Absicht des Unternehmens gewesen, jemanden zu täuschen. Sie wollten lediglich die Vorteile der Bildstabilisation demonstrieren.

Das Originalvideo ist nun auf Youtube mit dem für ein paar Sekunden aufleuchtenden Hinweis „Das ist eine Simulation der OIS-Technologie“ zu sehen.

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Nokia entschuldigte sich offiziell und stellte ein neues Video online. Dieses sei tatsächlich mit der Handykamera aufgenommen worden. Und dieses Mal gibt es keine verräterischen Spiegelungen, die das Gegenteil beweisen könnten.

Update: Nicht nur das Video, auch die in der Nokia-Werbung benutzten Fotos wurden nicht mit dem Lumia 920, sondern mit einer professionellen Fotoausrüsstung gemacht. Dies zeigt eine Aufnahme auf dem Onlineportal Hacker News.

Nokia entschuldigt sich erneut und betont die Bilder aus dem New Yorker Central Park seien wirklich mit dem Lumia 920 und ohne externen Blitz aufgenommen worden.

OIS ist an. Nur leider nicht Nokias. Bild: Nokia

Wenn dem wirklich so ist, dann wäre die Handykamera zumindest besser als die PR-Arbeit des finnischen Unternehmens.

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5 Kommentare

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  • T
    T.V.

    Und dabei hab ich mir extra fürs Becks-Trinken die Segelyacht angeschafft :(

  • L
    @lutz

    10 cm wird die Kamera nicht ausgleichen können, ich denke bei dem Handy funktioniert das in etwa wie bei Fotokameras. Da können Linsen oder der Sensor beweglich "aufgehängt" sein, um kleines Handzittern auszugleichen.

     

    Siehe wikipedia:

    http://de.wikipedia.org/wiki/Bildstabilisierung

  • J
    JürgenG

    Wie, jetzt in der Werbung wird womöglich die Realität nicht objektiv dargestellt?!? Echt jetzt? Ein Skandal! (Die taz ist inzwischen auch schon so doof, hinter jeder Sau herzujagen, die ihre idiotischen Kollegen gerade durchs Dorf treiben)

  • L
    lutz

    schon ziemlich frech, was nokia sich da leistet. aber mal was anderes: kenn mich auf dem gebiet überhaupt nicht aus, aber wie kann eine kamera die bewegungen eines kameramanns ausgleichen? sie könnte ja höchstens den winkel des objektivs ändern, oder? das würde doch auch die perspektive verzerren. wenn ich mit meiner hand 10 cm nach unten gehe kann die kamera ja nicht aus der alten position filmen ?!?!

  • M
    mackenzen

    was fuer ein unglaublicher werbe-skandal aber auch!

     

    ach! achtung: erkenntnis! der ganze technikscheiss ist gar nicht so dolle: nein! es muss noch beschissen werden um die stromlinienfoermigen technophilen konsumenten abzugreifen... skandal im kapitalismus! darueber muss aber berichtet werden!

     

    nicht dass der ganze technikscheiss an sich ein problem waere: nein dazu ist man schon selbst zu viel konsument! das ist wirkliche wichtige weltpolitik dieser beschiss bei der nokia kamera! apple ist da viel besser - oder?! darueber muss wohl in der postpostmoderne auch in einer 'linken' zeitung unbedingt berichtet werden!