piwik no script img

Das Gen-Soja kommt

■ Erster Frachter mit manipulierten Sojabohnen wird im Hafen erwartet

Im Hamburger Hafen wird in dieser Woche die erste Ladung genmanipulierter Sojabohnen aus den USA erwartet. „Der Frachter 'Ideal Progress' bringt 65.000 Tonnen Sojabohnen nach Deutschland, davon sind zwei Drittel der Ladung aus der neuen Ernte“, bestätigte gestern der Vorstandschef der Hamburger Oelmühle, Arnd von Wissel. In dieser Ladung könnten sich „eventuell“ auch genmanipulierte Sprossen der Sorte „Roundup Ready“ befinden. Der Frachter wird frühestens heute im Hamburger Hafen einlaufen.

Der Chef der größten deutschen Ölmühle geht davon aus, „daß ein bis zwei Prozent der neuen Ernte aus der genveränderten Soja-Saat stammen“. Nachweisbar sei dies aber nicht, da die genveränderten Sojabohnen äußerlich nicht von den herkömmlichen zu unterscheiden sind. Die US-Farmer hätten, so von Wissel, nur angekündigt, der neuen Soja-Ernte in diesem Jahr etwa zwei Prozent Gen-Saaten beizumischen. Die Gen-Soja-Bohnen sollen weder gesondert geerntet noch gekennzeichnet werden.

Umweltschützer und Verbraucherverbände laufen seit Wochen Sturm gegen den Import von Gen-Soja-Bohnen. Außerdem verlangen sie eine Kennzeichnung der neuen Saaten. Einige Lebensmittelhersteller – wie Unilever – wollen angesichts des Verbraucherprotestes zunächst auf Sojaöl in Lebensmitteln verzichten. Die USA exportieren etwa 15 Millionen Tonnen nach Europa, die Hamburger Oelmühle allein verarbeitet zwei Millionen Tonnen Sojabohnen aus Amiland.

Ob das Einlaufen des Frachters von Protestaktionen begleitet sein wird, ist noch ungewiß. Die Umweltschutzorganisationen Greenpeace und BUND sowie die Verbraucherzentrale wollen heute mittag auf einer Pressekonferenz zu dem Thema Stellung nehmen. lno

taz lesen kann jede:r

Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen