Dänenkrimi „Kommissarin Lund“: Manisch im Wollpulli
Der Miniserie „Kommissarin Lund“ bietet Politintrigen, Mädchenmorde, bombastisch gute Cliffhanger, sprich: sehr viel Spannung. Noch lohnt der Quereinstieg.
Zunächst einmal: Es gibt wahrlich keine bessere Jahreszeit als den Winter, um eine Staffel „Kommissarin Lund“ zu zeigen. Schlicht und einfach wegen der großartigen Wollpullis, die die spröde und verbissen ermittelnde Sarah Lund (Sofie Gråbøl) trägt.
Und jetzt zum Mitschreiben für alle, die aus Prinzip keine „Skandinavienkrimis“ anschauen: Ja, auch bei „Lund“ ist es dauernd dunkel, aber trotzdem sind die Folgen anders als alle Mankell-, Winter- und Dahl-Verfilmungen, das zeigten schon die ersten Staffeln. Es ist immer ein einziger Fall, der Tag für Tag aufgeklärt wird – und die Cliffhanger sind so bombastisch gut, dass man am liebsten alles in einem Rutsch durchschauen möchte. Netterweise packt das ZDF immer Doppelfolgen zusammen.
Okay, die aktuelle Staffel ist in vollem Gange, aber dank einer hochdramatischen Wende kann, ja sollte man dieses Wochenende noch einsteigen, es lohnt sich. Es geht um Mädchenmorde, die Polizei, Politik und Wirtschaft hängen auch mit drin. Im Kopenhagener Hafen fand sich eine Leiche, die Tochter eines der wichtigsten Industriellen des Landes wurde entführt – und Lund vermasselt nun die Befreiung.
Die Ermittler stellten fest, dass beide Fälle verknüpft sind und dazu mit einem uralten vertuschten Mädchenmord zusammenhängen, für den sich der Entführer rächen will. Und der Premierminister steckt auch mit drin und weiß nicht, ob er aufklären oder vertuschen soll, weil er einerseits ein politisches Interesse hat, dem Unternehmer zu helfen, aber andererseits feststellt, dass seine Leute mit dem alten Fall zu tun haben.
Die aktuelle Doppelfolge (Regie: Natasha Arthy, Drehbuch: Torleif Hoppe, Michael W. Horsten, Søren Sveistrup) zeigt die Tage fünf und sechs von zehn. Wäre doch eine sehr seltsam gebaute Geschichte, wenn es da nicht noch eine andere Lösung gäbe für die Tochter. Nur mal so als Hinweis in Sachen Spannung.
„Kommissarin Lund III“, Folge 5 und 6; Sonntag, 22 Uhr, ZDF
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen
meistkommentiert
Geschasste UN-Sonderberaterin
Sie weigerte sich, Israel „Genozid“ vorzuwerfen
Prognose zu Zielen für Verkehrswende
2030 werden vier Millionen E-Autos fehlen
Fake News liegen im Trend
Lügen mutiert zur Machtstrategie Nummer eins
Mord an UnitedHealthcare-CEO in New York
Mörder-Model Mangione
Partei stellt Wahlprogramm vor
Linke will Lebenshaltungskosten für viele senken
Vertrauensfrage von Scholz
Der AfD ist nicht zu trauen