DAX-Konzerne schütten Gewinne aus: Rekorddividende trotz Flaute
Während die Klagen über die konjunkturelle Lage groß sind, zahlen die DAX-Konzerne Rekorddividenden. Besonders spendabel sind Industrieunternehmen
Dabei warnte noch am Freitag der Arbeitgeberverband Gesamtmetall zusammen mit der IG Metall davor, dass der Industriestandort Deutschland in Gefahr sei. „Die Bundesregierung muss allem voran für konkurrenzfähige Energiekosten sorgen sowie attraktivere Investitionsbedingungen schaffen“, fordern die Sozialpartner in einer gemeinsamen Erklärung.
Doch gleichzeitig sind unter den größten Dividendenzahler besonders viele Industrieunternehmen. So sind unter den Top-5-Ausschüttern drei Autobauer: Mercedes-Benz führt mit 5,5 Milliarden Euro das Ranking knapp vor der Allianz (5,4 Milliarden Euro) an. Volkswagen landet mit 4,5 Milliarden Euro auf Platz drei, BMW mit knapp 3,8 Milliarden Euro kurz hinter der Telekom auf Platz 5. Weitere klassische Industrieunternehmen unter den Top-Ten sind Siemens, BASF und Airbus.
„Gewinne und Dividenden haben sich zuletzt leicht auseinander entwickelt – die Unternehmen schütten für das vergangene Jahr mehr an ihre Aktionäre aus, obwohl sie unterm Strich weniger verdient haben“, erklärt EY-Partner Mathieu Meyer. So sanken die Konzerngewinne im vergangenen Jahr im Schnitt um 6 Prozent auf insgesamt 120,9 Milliarden Euro, während mit 23 von 40 DAX-Konzernen ihre Dividendenausschüttungen erhöhen. Lediglich neun zahlen weniger und fünf gar nichts.
Dividenden für auf dem Prüfstand
Ob die DAX-Konzerne auch im kommenden Jahr Rekorddividenden ausschütten, bezweifelt Meyer angesichts der konjunkturellen Lage allerdings: Immer mehr Konzerne kündigten Sparprogramme an. „Sollte der Druck auf die Gewinne in diesem Jahr anhalten, werden wohl auch die Dividendenausschüttungen auf den Prüfstand gestellt werden“, so der Experte.
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen
meistkommentiert
Israel, Nan Goldin und die Linke
Politische Spiritualität?
Prozess gegen Letzte Generation
Wie die Hoffnung auf Klimaschutz stirbt
Börsen-Rekordhoch
Der DAX ist nicht alles
Innenminister zur Migrationspolitik
Härter, immer härter
Nikotinbeutel Snus
Wie ein Pflaster – aber mit Style
Machtkämpfe in Seoul
Südkoreas Präsident ruft Kriegsrecht aus