Coronakrise in Deutschland: Keine Lockerung in Sicht
Die Zahl der Corona-Infektionen in Deutschland steigt noch immer stark. Die Lage erfordere weiterhin Einschränkungen, sagt die Bundeskanzlerin.
Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) hat den Bürgerinnen und Bürgern für ihre Disziplin bei der Beachtung der Einschränkungen wegen der Corona-Pandemie gedankt. „Danke – von ganzem Herzen Danke!“, sagte Merkel am Samstag in einem Audio-Podcast, das sie telefonisch aus ihrer häuslichen Quarantäne verbreitete. Darin wandte sich die Kanzlerin auch erneut gegen eine Lockerung der angeordneten Schutzmaßnahmen und warnte vor Ungeduld.
„Die neuen Regeln haben das öffentliche Leben für jeden spürbar in wenigen Tagen auf ein Minimum heruntergefahren“, sagte Merkel. Fast alle hätten daraufhin ihr Verhalten umgestellt, um Kontakte zu vermeiden und so Ansteckungen zu verhindern. „Jeder, der die Regeln befolgt, kann ein Lebensretter sein“, hob die Kanzlerin hervor.
Forderungen nach einer raschen Aufhebung der Einschränkungen wies sie zurück. „Noch geben uns die täglichen Zahlen der Neuinfektionen leider keinen Grund, nachzulassen oder die Regeln zu lockern“, sagte Merkel. Maßstab bleibe die Zuwachsrate der Infizierten. Derzeit verdoppele sich deren Zahl etwa alle fünfeinhalb Tage. Dies sei bereits ein deutlicher Fortschritt, doch „es muss in Richtung von zehn Tagen gehen, damit unser Gesundheitssystem nicht überfordert wird“.
Debatte über die Nutzung von Handydaten
Merkel befindet sich nach einem Kontakt zu einem infizierten Arzt in häuslicher Quarantäne. Sie ist aber selbst weder erkrankt noch gibt es bei ihr Hinweise auf eine Infektion.
„Wir reden jetzt bis zum 20. April nicht über irgendwelche Erleichterungen“, bekräftigte auch Kanzleramtschef Helge Braun (CDU) im Berliner Tagesspiegel. „Bis dahin bleiben alle Maßnahmen bestehen.“ Erst nach Ostern solle darüber entschieden werden, wie es anschließend weitergehe. Allerdings würden ältere und kranke Menschen ihre Kontakte wohl noch deutlich länger reduzieren müssen.
Debatten gab es weiterhin über die Nutzung von Handydaten, um Kontaktpersonen von Infizierten leichter ermitteln zu können. Es sei sinnvoll, wenn die Bewegungsprofile der Kontaktpersonen von Infizierten durch ein solches Tracking besser nachverfolgt werden könnten, sagte der Parlamentarische Staatssekretär im Bundesinnenministerium, Stephan Mayer (CSU) am Samstag im Deutschlandfunk. Allerdings plädierte er für den Einsatz von Apps auf freiwilliger Basis.
Den Datenschutz müsse man dafür nicht ad acta legen, wies Mayer diesbezügliche Bedenken zurück. Unter anderem hatte der Bundesdatenschutzbeauftragte Ulrich Kelber gewarnt, es dürften auch in der Corona-Krise nicht „Grundrechte über den Haufen geworfen werden“, indem zum Aufspüren von Corona-Infizierten auf Handy-Daten zurückgegriffen werde.
Spanien: Über 800 Tote an einem Tag
In anderen Ländern der EU ist die Lage derweil schwierig. In Spanien hat die Zahl der Toten durch die Corona-Pandemie einen traurigen Rekordwert erreicht. Binnen 24 Stunden starben 832 Menschen – so viele wie nie zuvor an einem Tag, wie die Regierung am Samstag mitteilte. Damit starben in Spanien bislang insgesamt 5690 Menschen an der durch das neuartige Coronavirus ausgelösten Lungenkrankheit Covid-19. Die Zahl der Infizierten stieg auf mehr als 72.000.
Spanien ist nach Italien das Land, das weltweit die meisten Toten durch die Pandemie zu beklagen hat. Die Tests auf eine Infektion werden derzeit deutlich ausgeweitet.
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