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Corona in USAKalifornien wieder dicht

Täglich 8.000 gemeldete Corona-Fälle: Der US-Bundesstaat Kalifornien kehrt nach einem massiven Anstieg von Infektionen zu Schließungen zurück.

Regierungsberater im Corona-Krisenstab des Weißen Hauses: Dr. Anthony Fauci Foto: Al Drago/Bloomberg/ap

Berlin taz | Nach Tagen steigender Neuinfektionen mit dem Sars-Cov2-Virus hat der Gouverneur des US-Bundesstaates Kalifornien, Gavin Newsom, Konsequenzen gezogen. Am Montag kündigte der Demokratische Politiker eine Wiedereinführung der meisten Beschränkungen in dem Bundesstaat an. Bars, Restaurants, Museen und Tierparks müssen landesweit wieder schließen. In den meisten Landkreisen müssen auch Fitnesscenter, Friseursalons, Gotteshäuser und Einkaufszentren wieder zumachen.

Newsom reagiert damit auf zwei Wochen ständig steigender Infektionszahlen mit rund 8.000 gemeldeten Neuinfektionen pro Tag. Kalifornien hatte am 12. Juni die meisten der zuvor geltenden Beschränkungen aufgehoben.

Landesweit meldeten die USA am Montag einen Anstieg um 65.000 Fälle – es war der sechste Tag in Folge mit mehr als 60.000 gemeldeten Neuinfektionen.

Unterdessen zeigte sich zwar Präsident Donald Trump am Wochenende erstmals mit Maske in der Öffentlichkeit. Aber aus dem Weißen Haus kam vor allem eine Schmutzkampagne gegen den virologischen Chefberater der Regierung Antony Fauci. Anonyme Kreise aus dem Weißen Haus ließen eine Liste mit Faucis „größten Fehleinschätzungen“ kursieren.

Öffentlich korrigiert

In den vergangenen Monaten hatte Fauci immer wieder – ohne Trump direkt zu kritisieren – Äußerungen und Einschätzungen des Präsidenten öffentlich korrigiert, auch in zeitweise täglich abgehaltenen gemeinsamen Pressekonferenzen. Seit Anfang Juni aber war Fauci nicht mehr im Weißen Haus gewesen und hatte kein Gespräch mehr mit Trump geführt. Erst am Montag, einen Tag nach der Smear-Liste gegen ihn, besuchte er Trump wieder.

Während in den Umfragen über 70 Prozent der US-Amerikaner*innen angeben, Fauci in seinen Einschätzungen der Coronapandemie zu vertrauen, sagen das über Trump lediglich 26 Prozent der Befragten. Auch insgesamt gehen Trumps Umfragewerte derzeit stetig weiter in den Keller. Lagen Zustimmung und Ablehnung noch Ende März fast gleichauf, sind derzeit 56,6 Prozent der Befragten mit seiner Amtsführung unzufrieden, nur 41,1 Prozent sind einverstanden.

Neueste Zahlen dürften dem Präsidenten dabei wenig helfen: Geschätzte 5,4 Millionen Arbeitnehmer*innen haben in der Coronakrise zwischen Februar und Mai mit dem Verlust des Jobs auch ihre Krankenversicherung verloren. Das seien fast 40 Prozent mehr als die bisherige Rekordzahl von 3,9 Millionen unversicherter Erwachsener in den Finanzkrisenjahren 2008 und 2009, wie aus einer Studie der nichtstaatlichen Organisation Families U.S.A. am Montagabend (Ortszeit) hervorging.

Das sei „der schlimmste wirtschaftliche Abschwung seit dem Zweiten Weltkrieg“, sagte Stan Dorn, der Leiter der Studie. Er forderte die Politik auf, diese Lücke beim Versicherungsschutz im nächsten Gesetz zu Coronahilfen zu berücksichtigen und Maßnahmen für einen umfassenden Gesundheitsschutz mit einzubeziehen.

Verantwortung delegiert

Damit ist allerdings nicht zu rechnen. Trump hat die Verantwortung für das Krisenmanagement schon seit Monaten in die Hände der Bundesstaaten und ihrer Gouverneure gelegt – während er sich darauf beschränkt, gelegentliche Großveranstaltungen abzuhalten und auf eine schnellere Öffnung der Wirtschaft zu drängen.

Genau die aber hat den jüngsten Anstieg der Zahlen ganz offensichtlich beflügelt. Denn genau seit Mitte Juni, als in den meisten Bundesstaaten Lockerungen eingeführt wurden, schnellen die Zahlen landesweit erneut in die Höhe. Allerdings hat sich der Fokus vom Nordosten in den Süden und Westen der USA verschoben.

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