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Corona in ÖsterreichPanik am Wolfgangsee

In dem Urlaubsgebiet haben sich Praktikant*innen der Hotellerie und Gastronomie infiziert. Die Tourismusbranche fürchtet Verluste.

Die vielen Corona-Fälle am Wolfgangsee sind für die Gastronomie und ihre Geschäfte bedrohlich Foto: Barbara Gindl/dpa

Wien taz | Mehr Urlaubsidylle als Salzkammergut geht nicht. Jetzt ist gerade am Wolfgangsee ein Covid-cluster ausgebrochen, das in der Gastronomie Panik auslöst. Bis Montag waren in den Gemeinden St. Wolfgang und St. Gilgen 53 Personen positiv getestet worden. Das Ergebnis von 419 weiteren Tests vom Sonntag stand am Montag noch aus. Bei einem Drive-in-Testpunkt des Roten Kreuzes standen Einheimische und Urlauber Schlange.

Gudrun Peter, Besitzerin des legendären Hotels Zum Weißen Rössl hält die Lage für „unplanbar“. Sie geht davon aus, „dass diese Saison damit mehr oder weniger zu Ende ist“. Und das, obwohl ihr Haus gar nicht betroffen ist. Betroffen sind vorerst sieben Hotels, darunter das Hotel Leopoldhof – unweit des Hauses, wo Helmut Kohl Jahrzehnte seine Sommerfrische zu verbringen pflegte.

Bekannt ist der See, durch den die Grenze der Bundesländer Salzburg und Oberösterreich verläuft, auch durch das Musical „Das weiße Rössl am Wolfgangsee“ von Ralph Benatzky. Für die Hotelbetreiberin Peter ist die Bekanntheit des Ortes „Fluch und Segen“. Ein Corona-Ausbruch woanders hätte weniger internationale Aufmerksamkeit erregt.

Das Fremdenverkehrsland Österreich ist von der Pandemie extrem betroffen. Für Juni meldete die Statistik Austria einen Einbruch von 60 Prozent bei den Übernachtungen gegenüber 2019. Vor allem ausländische Gäste bleiben aus.

Gemeinsam feiern

Als Ursprung des Clusters wurde sehr schnell vor allem eine Gruppe von Praktikant*innen ausgemacht, die nach der Arbeit in den wenigen Nachtlokalen von St. Wolfgang gemeinsam feiern gingen. Im 13er Haus und der Disco W3 dürfte auch die Ansteckung erfolgt sein. Während des Dienstes hätten alle Abstand gehalten und ihren Mund-Nasen-Schutz getragen, so die betroffenen Hoteliers.

Unter den nachweislich Infizierten finden sich daher bis dato auch nur drei Gäste. Die zwei Nachtlokale bleiben zunächst für zwei Wochen geschlossen, die Coronakranken, von denen die meisten keine Symptome zeigten, wurden in häusliche Pflege geschickt.

Weiter offen sind die Hotels. Nur die Sperrstunde wurde – zunächst bis 2. August – von 1 Uhr früh auf 23 Uhr vorverlegt. Keine gute Idee, denn Ekkehart Kunz, Chef des 13er Hauses, glaubt dass die Tourismusschüler*innen wegen der aus ihrer Sicht frühen Sperrstunde in privaten Räumen weitergefeiert hätten.

Hans Wieser, Geschäftsführer von Wolfgangsee-Tourismus, beobachtet seit Sonntag verstärkt Stornierungen, was er zum Teil auf Panikmache in deutschen Medien zurückführt. So sei fälschlich von Betriebsschließungen berichtet worden. Frei gewordene Zimmer würden aber auch schnell wieder gefüllt.

Keine schwache Performance

Tourismusministerin Elisabeth Köstinger (ÖVP), die seit Wochen für Urlaub in Österreich wirbt, versuchte zu beruhigen. Alarmismus sei „fehl am Platz“. Infizierte seien rasch isoliert und Ansteckungsherde nachverfolgt worden.

Dass von den angekündigten 65.000 Beschäftigten in Gastronomie und Hotellerie in fast einem Monat erst knapp über 10.000 getestet worden sind, wollte sie im Ö1-Interview nicht als schwache Performance sehen. Man setze eben auf Freiwilligkeit. Der Bereitschaft zu freiwilligen Corona-Tests dürften die Ereignisse am Wolfgangsee jedenfalls nachgeholfen haben.

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2 Kommentare

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  • Kommt halt davon wenn man einen grünen Kurzzeit Volksschullehrer zum Gesundheitsminister macht,

  • Ein interessantes Schlaglicht darauf, wie man dort das Tourismusgeschäft betreibt. Nicht einmal mit billigen Werkvertrags-Arbeitskräften, sondern mit kostenlosen Praktikant.innen. Wenn dabei nicht einmal vernünftig bezahlte Jobs entstehen, kann die Tourismusindustrie gern zum Teufel gehen.