Corona-Verstöße im Bremer Viertel: Rücksichtslose Partynacht
Freitagnacht haben Hunderte am Bremer Sielwall gefeiert und gegen die Abstandsregeln verstoßen. Der Innensenator will nun Konsequenzen ziehen.
BREMEN taz | Am Freitagmittag hatte Innensenator Ulrich Mäurer (SPD) noch davor gewarnt, sich aufgrund der Coronalockerungen in falscher Sicherheit zu wiegen. Es sei eine „immer größere Sorglosigkeit unter Teilen der Bevölkerung“ festgestellt worden. Ein paar Stunden später dann, in der Nacht zu Samstag, hat eine größere Anzahl von Menschen an der Schlachte, am Osterdeich und im Viertel gegen die Abstandsregeln verstoßen.
Besonders schlimm war es an der Sielwallkreuzung: Zeitweise 500 Menschen feierten auf der Straße, vielfach ohne Abstand oder Maske. Laut Polizei war die Stimmung zudem aggressiv, Streifenwagen wurden mit Flaschen beworfen, einige Personen wehrten sich bei der Räumung der Kreuzung.
Vor allem die Betreiber:innen der Kneipen sind über dieses Verhalten „entsetzt und traurig“, wie das Café „Coffee Corner“ bei Facebook schrieb. Man selbst bemühe sich um die Einhaltung der Regeln, habe aus Respekt vor diesen gar nicht geöffnet oder schließe frühzeitig „bevor die Hemmungen naturgemäß fallen“, empörte sich auch das „Eisen“: „Währenddessen quetschen sich Menschen in Kioske und Imbisse und feiern die neuen Läden im Viertel, die das alles etwas gelassener sehen.“
Jakob Humbert von der „Heldenbar“ wandte sich direkt an Bürgermeister und Innensenator: „Schauen Sie doch bitte mal, wie wir Gastronomen uns zerreißen.“ Inzwischen hat die Interessengemeinschaft der Bremer Gastronomiebetreiber:innen in einem offenen Brief an Mäurer entweder eine Aufhebung der Kontaktbeschränkungen gefordert – oder „Sie sorgen dafür, dass wir nicht weiterhin strukturell durch ‚Störer‘ benachteiligt werden.“
Dass Polizei und Ordnungsamt die Regeln nicht durchsetzen, könne man nicht verstehen. Mäurer selbst gab Montag an, nun Konsequenzen zu ziehen. am Dienstag bespreche er konkrete Vorschläge mit dem Senat. Klar sei aber: „Wir werden größere Menschenansammlungen nicht mit Polizeieinsätzen auflösen.“