Corona-Lockerungen: Gute Entwicklung in schlechter Zeit
Überschattet vom Ukrainekrieg beschließt der Senat Lockerungen: Ab Freitag gilt wieder 3G in der Gastronomie und auch beim Friseur und im Hallenbad.

Die 7-Tage-Inzidenz, also die Zahl der in der vergangenen Woche neu mit Corona Infizierten pro 100.000 Berlinern, betrug laut Giffey zwar 1.034 und sei damit weiter hoch. Die Lage in den Krankenhäusern und vor allem auf den Intensivstationen sowie ein milder Krankheitsverlauf – Giffey selbst war vergangene Woche nach einer Infektion in Isolation – lassen aber aus Sicht des Senats Lockerungen zu. Die jetzigen Beschlüsse entsprechen den Verabredungen der Bundesländer und der Bundesregierung vom 16. Februar.
Zu den Neuerungen gehört auch, dass Clubs und Diskotheken wieder öffnen dürfen. Hier sind die Auflagen am höchsten: Auch Geboosterte brauchen, um dort feiern zu können, einen tagesaktuellen Test – auf Abstand und Maskentragen als Alternative kann man aus Giffeys Sicht beim Tanzen nicht setzen.
Der Wechsel von 2G oder sogar 2G-plus auf nur noch 3G betrifft folgende Bereiche: sämtliche körpernahe Dienstleistungen wie etwa Friseurbesuche, die Gastronomie, Sport in Hallen und Fitnessstudios sowie Hallenbäder, Saunen und Thermen. Beim Sport im Freien gilt kein Mindestabstand mehr.
Mehr Zuschauer, aber weiter mit Maske
Veranstaltungen in Innenräumen können gemäß dem Senatsbeschluss ab Freitag mit 60 Prozent Auslastung stattfinden; Stadien können zu 75 Prozent mit Zuschauern gefüllt werden. Alle Besucher, drinnen wie draußen, müssen entweder geboostert oder doppelt geimpft und aktuell getestet sein. Außerdem müssen sie eine FFP2-Maske tragen.
Für die Freiluftveranstaltungen gilt jedoch eine Obergrenze von 25.000 Menschen. Das heißt theoretisch, dass Hertha BSC nicht drei Viertel des Olympiastadions auslasten und nicht vor 60.000 Zuschauern spielen darf. Betroffen ist davon allerdings nur ein Heimspiel, das gegen Eintracht Frankfurt. Zudem sind die Ergebnisse des Charlottenburger Bundesligisten derzeit ohnehin nicht darauf angelegt, übermäßig viele Anhänger ins Stadion zu ziehen. Regierungschefin Giffey sagte zudem zu, dass auch die 25.000er-Obergrenze ab Mitte März nicht mehr gelten wird.
Für die Zeit nach dem 19. März, wenn bundesweit Corona-Einschränkungen auslaufen, erwartet Giffey neue Vorgaben von der Bundesebene. Darauf sollen auch künftige Berliner Regelungen zur Begleitung der Corona-Entwicklung abgestimmt werden. Die Regierende sprach in diesem Zusammenhang von einem „Sani-Kasten im Kofferraum“.
Eine Koalition, die was bewegt: taz.de und ihre Leser:innen
Unsere Community ermöglicht den freien Zugang für alle. Dies unterscheidet uns von anderen Nachrichtenseiten. Wir begreifen Journalismus nicht nur als Produkt, sondern auch als öffentliches Gut. Unsere Artikel sollen möglichst vielen Menschen zugutekommen. Mit unserer Berichterstattung versuchen wir das zu tun, was wir können: guten, engagierten Journalismus. Alle Schwerpunkte, Berichte und Hintergründe stellen wir dabei frei zur Verfügung, ohne Paywall. Gerade jetzt müssen Einordnungen und Informationen allen zugänglich sein. Was uns noch unterscheidet: Unsere Leser:innen. Sie müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 50.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Es wäre ein schönes Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen
meistkommentiert
Sauerland als Wahlwerbung
Seine Heimat
Erstwähler:innen und Klimakrise
Worauf es für die Jugend bei der Bundestagswahl ankommt
Pragmatismus in der Krise
Fatalismus ist keine Option
Forscher über Einwanderungspolitik
„Migration gilt als Verliererthema“
Russlands Angriffskrieg in der Ukraine
„Wir sind nur kleine Leute“
Abschied von der Realität
Im politischen Schnellkochtopf