Coordination gegen Bayer-Gefahren: Bayer-Gegner bangen um Spenden
Das Netzwerk CBG hat finanziell zu kämpfen, vor allem seit Corona. Doch die Kritiker*innen des Pharmakonzerns wollen sich nicht entmutigen lassen.
Manchmal stellten die Menschen ihre Unterstützung aus Resignation ein. „Da Glyphosat nicht gestoppt wurde, sondern für ein weiteres Jahr zugelassen ist, habe ich leider nicht mehr die Geduld für eine Durststrecke des Wartens“, zitiert Köhler-Schnura aus einen Schreiben, in dem ein Fördermitglied seine Unterstützung aufkündigt. „Die Frustration, die hier zum Ausdruck kommt, macht uns sehr traurig“, sagt der CBG-Vorstand. „Zeigt sie doch, wie Konzerne und Profitdiktat den Menschen nicht nur den Mut und die Freude am Leben rauben.“
Für die CBG kommt eine Kapitulation vor Konzernmacht nicht in Frage, betont Jan Pehrke, der die Zeitschrift „Stichwort Bayer“ herausgibt. Das Mitteilungsblatt der CBG feierte im letzten Jahr sein 40-jähriges Jubiläum. Die Coordination selbst hatte sich bereits 1978 gegründet, nachdem einige Störfälle im Wuppertaler Bayer-Werk bekannt geworden waren.
Seitdem gehört die Beobachtung des Chemiekonzerns, eines der weltweit mächtigsten Unternehmen, zum Markenkern der CBG. Sie setzt sich für Umweltschutz und sichere Arbeitsplätze ein und hat dadurch enge Kontakte zu Klimaaktivist*innen sowie zu aktiven Gewerkschafter*innen in über 40 Ländern aufgebaut. Die Recherchen, Protestaktionen und Auftritte bei den Bayer-Hauptversammlungen sorgen ebenso für Aufmerksamkeit und werden von der Konzernspitze durchaus wahrgenommen.
„Glyphosat-Stopp jetzt“
Eine der weltweit beachteten Initiativen, die die CBG mit initiierte, ist die Kampagne für ein sofortiges Verbot sämtlicher glyphosathaltiger Pestizide. „Glyphosat-Stopp jetzt“ lautet auch das Motto einer Unterschriftenkampagne, die die CBG mit globaler Unterstützung durchführt. Die Glyphosat-Kritiker*innen erlitten eine Niederlage, nachdem kürzlich ein australisches Gericht eine Sammelklage wegen Krebsrisiken des Unkrautvernichtungsmittels zurückgewiesen hat.
Für die CBG-Aktivist*innen sind solche Rückschlage ein Grund mehr, um weiterzumachen. „Ohne Widerstand gegen den Konzern ginge es noch steiler bergab“, fürchtet Köhler-Schnura. „Verwüstung der Welt, Ruin sozialer Sicherheit und Zerstörung der Gesundheit durch Konzernverbrechen und Profitdiktat würden noch schrecklicher um sich greifen.“
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen
meistkommentiert
Anschlag auf Magdeburger Weihnachtsmarkt
Vieles deutet auf radikal-islamfeindlichen Hintergrund hin
Exklusiv: RAF-Verdächtiger Garweg
Meldung aus dem Untergrund
Keine Konsequenzen für Rechtsbruch
Vor dem Gesetz sind Vermieter gleicher
Russische Männer auf TikTok
Bloß nicht zum Vorbild nehmen
Anschlag in Magdeburg
„Eine Schockstarre, die bis jetzt anhält“
Klimakiller Landwirtschaft
Immer weniger Schweine und Rinder in Deutschland