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Clinton verteidigt E-Mail-PraxisFrüher war alles anders

Die Affäre um ihre E-Mails will Hillary Clinton im Wahlkampf kleinhalten. Seit ihrem Ausscheiden aus dem Außenministerium seien die Regeln klarer.

Briefgeheimnis: Hillary als Außenministerin einen privaten Server für ihre Mails Foto: dpa

Washington ap | US-Präsidentschaftsbewerberin Hillary Clinton hat ihre umstrittene E-Mail-Praxis in ihrer Zeit als Außenministerin erneut verteidigt. Sie habe sich nichts zu Schulden kommen lassen, ihr Vorgehen sei damals erlaubt gewesen, sagte Clinton am Donnerstag im Interview des TV-Senders ABC News. Seit ihrem Ausscheiden aus dem Amt seien die Regeln klarer umrissen worden.

Clinton hatte als Chefdiplomatin von 2009 bis 2013 ihren gesamten E-Mail-Verkehr über einen privaten Server abgewickelt, statt über den des Außenministeriums. Dessen Generalinspekteur kam am Mittwoch zu dem Schluss, dass Clinton mit der Praxis interne Richtlinien zur Cybersicherheit missachtet habe. Konkrete Bedenken ihres Ministeriums hätten Clintons Mitarbeiter beiseite gewischt. Zudem habe sie sich die Nutzung des Privatservers nie genehmigen lassen, rügte das State Department.

Auf die Frage, warum sie nicht das Gespräch mit Ermittlern des Außenministeriums gesucht habe, entgegnete Clinton, sie habe „zahlreiche Fragen beantwortet“. Auch auf der Webseite ihrer Kampagne stünden Informationen dazu. Im Rahmen der laufenden FBI-Ermittlungen zu der E-Mail-Affäre sei sie noch nicht befragt worden, habe dies aber angeboten. Sie freue sich darauf, dass diese Angelegenheit ad acta gelegt werde, sagte Clinton.

Der jüngste Befund des Außenministeriums kommt zur Unzeit für die Demokratin. Ihr voraussichtlicher republikanischer Kontrahent um die Präsidentschaft, Donald Trump, nutzt die Affäre als Vorlage für neue Attacken auf Clinton. Zudem ringt sie mit ihrem innerparteilichen Rivalen Bernie Sanders noch immer um die Nominierung.

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2 Kommentare

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  • Statt über diese Affäre zu lamentieren, sollten wir endlich anerkennen, dass Bernie Sanders der bessere Mann ist. Was haben wir von Clinton, wenn sie doch nur die Industriepolitik weitermacht. Die beherrscht seit Jahrzehnten unsere Welt. Ein Program mit neuen Ideen gibt es nur von dem Senator aus Vermont. Außer Sanders setzt sich keiner für die Leute aus Puerto Rico ein. Er kritisiert die Grenzanlagen nach Mexiko. Für ihn ist es wichtig, dass die Menschen frisches Wasser, Lebensmittel und Krankenversicherung bekommen. Clinton geht es nur um die Karriere.

     

    Das weiß man in Californien. Daher füllt Bernie Sanders die Hallen. Seine Grassroots-Bewegung wirkt gegen die Politikverdrossenheit. Unsere Politiker könnten viel davon lernen.

     

    I want Bernie "because free education".