Climate Transparency Report: Maue Klimabilanz für die G20
Die Hauptverursacher der Klimakrise tun immer noch zu wenig dagegen. So stellt es ein neuer Bericht fest. Aber es gibt auch gute Nachrichten.
I n manchen Bereichen machen sich die G20-Länder beim Klimaschutz gar nicht so schlecht. Bei diesen etwa: Überall wuchs im Jahr 2021 der Anteil der erneuerbaren Energien am Energiemix (wenn auch viel zu langsam für die anvisierten Klimaziele). Bis auf Mexiko wollen alle Länder irgendwann Netto-Null-Emissionen erreichen. Die Emissionen pro Kopf gingen von 2015 bis 2019 im Schnitt um ein Prozent jährlich zurück. In vielen Ländern wird energieeffizienter produziert und konsumiert.
So fasst es der Bericht „Climate Transparency Report“ für das Jahr 2022 zusammen, der von 16 Thinktanks und Klimagruppen aus der ganzen Welt einmal im Jahr erstellt wird. Der Report informiert über die Klimabilanz der 20 Länder, welche für die übergroße Mehrheit – etwa 75 Prozent – aller globalen Treibhausemissionen verantwortlich sind. „Alle G20-Staaten müssen ihre Klimapläne (NDC) verbessern, damit sie mit dem 1,5-Grad-Ziel vereinbar sind und schnell die Umsetzung der Maßnahmen vorantreiben“, heißt es im Climate Transparency Report.
Und das nicht ohne Grund: Neben den wenigen positiven Entwicklungen gibt es viele negative Trends. Nach der Coronapause stiegen die CO2-Emissionen wieder an, fossile Energien erleben eine Renaissance, die Suche nach fossilen Quellen ist durch den Ukrainekrieg neu angefeuert worden. Und ein ganz schlechtes Zeugnis bekommen die Staaten für den Umgang mit dem Geld: Trotz des Versprechens, die Subventionen für Fossile zu senken, haben sich die Steuergelder, die für Klimakiller verwendet werden, von 2020 auf 2021 von insgesamt 147 auf 190 Milliarden Dollar erhöht. Besonders spendabel hierbei: China, Indonesien, Großbritannien, Mexiko, Italien, dann Deutschland. Wohlgemerkt: Im Hinblick auf Deutschland flossen in den Report noch nicht die Tankrabatte und Doppelwummsen für die Verbrennung von Gas im Winter mit ein.
Von den 100 Milliarden Dollar, welche die Staaten etwa über Kredite im Energiebereich selbst ausgeben, gingen 63 Prozent an fossile Projekte, 20 Prozent in erneuerbare Energien und 18 Prozent in „neutrale“ Energien wie Biomasse, Wasserkraft und Atomkraft. Bei den versprochenen 100 Milliarden Dollar jährlich an die armen Länder sind die G20 dagegen knauserig: Nur drei Länder – Japan, Frankreich und Deutschland – zahlen ihren „fairen Anteil“.
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen
meistkommentiert
Hoffnung und Klimakrise
Was wir meinen, wenn wir Hoffnung sagen
Sport und Krieg in der Ukraine
Helden am Ball
Rechte Gewalt in Görlitz
Mutmaßliche Neonazis greifen linke Aktivist*innen an
Nach dem Anschlag in Magdeburg
Das Weihnachten danach
Nachhaltige Elektronik
Ein blauer Engel für die faire Maus
Studie zu Zweitem Weltkrieg
„Die Deutschen sind nackt und sie schreien“