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China gelingt erste MondlandungDer Jadehase ist ausgesetzt

Zum ersten Mal ist ein chinesisches Raumschiff auf dem Mond gelandet. Es ist der nächste Schritt in Chinas ehrgeizigem Raumfahrtprogramm.

Ist jetzt auch etwas chinesisch: der Mond. Bild: reuters

PEKING dpa/afp | Erstmals ist ein chinesisches Raumschiff auf dem Mond gelandet. „Chang'e 3“ setzte am Samstag um 14.11 Uhr MEZ in der „Bucht der Regenbogen“ auf dem Erdtrabanten auf, ohne viel Staub aufzuwirbeln, wie das Staatsfernsehen berichtete. Im Kontrollzentrum in Peking brach spontaner Jubel aus. Als erstes wurden die Solarsegel ausgeklappt, um das Landefahrzeug mit Strom zu versorgen.

China ist damit nach den USA und der früheren Sowjetunion die dritte Nation, die eine Mondlandung unternommen hat. Vor 37 Jahren ist zuletzt die sowjetische Sonde „Luna 24“ auf dem Mond gelandet.

Die Landung dauerte elf Minuten. Schon nach acht Minuten sendete „Chang'e 3“ die ersten Fotos vom Mond. An Bord ist das Mondfahrzeug „Jadehase“ (Yutu), das ausgesetzt werden soll. Dieses Manöver dürfte einen Tag dauern.

Das Mondfahrzeug soll etwa zehn Meter vom Raumschiff positioniert werden. Von dort soll der „Jadehase“ als erstes ein Foto von dem Landefahrzeug machen. Chinas Staats- und Parteichef Xi Jinping wird am Sonntagabend im Kontrollzentrum in Peking erwartet, um bei der Veröffentlichung des Bildes dabei zu sein und den Erfolg der kompletten Mondmission verkünden zu können.

„Yutu“ ist ein goldfarbenes Fahrzeug mit sechs Rädern und Solar-Flügeln, das mit einem Tempo von bis zu 200 Metern pro Stunde über den Mond rollen und Steigungen von bis zu 30 Prozent bewältigen soll. Sein Name geht zurück auf ein weißes Kaninchen aus der chinesischen Mythologie, das als Haustier der Mondgöttin Chang'e auf dem Mond lebte. Der Name war in einer Internet-Befragung ausgewählt worden, an der 3,4 Millionen Menschen teilnahmen.

Das unbemannte Mondfahrzeug ist der nächste Schritt des ehrgeizigen chinesischen Raumfahrtprogramms, das bis 2020 den Aufbau einer dauerhaften Weltraumstation vorsieht. Für Peking ist das vom Militär verantwortete Raumfahrtprogramm ein Symbol für das wachsende internationale Gewicht des Landes und die wissenschaftliche und technische Aufholjagd gegenüber dem Westen und Russland. Das ehrgeizigste Vorhaben der chinesischen Raumfahrt ist die Entsendung eines Taikonauten, wie Astronauten in China genannt werden, zum Mond. Ein Zieldatum dafür gibt es noch nicht.

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5 Kommentare

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  • G
    Gast

    Bin ich der einzige der sich am Titelbild mit dem gelben Mond und der Unterschrift "ist jetzt auch ein bischen chinesisch" stört?

  • 7G
    774 (Profil gelöscht)

    Alles zum Ruhme der KP China. Höher als die chinesischen Weltraum-Pläne ist nur noch die Ungleichheit in China.

  • J
    johnny

    Hoffentlich bleiben sie dran, und hoffentlich fällt bei der aktuellen Weltraumforschung ähnlich viel für die zivile Forschung ab wie damals durch das space race.

    • @johnny:

      ähm, das war jetzt Ironie, richtig? Oder gabs da nochwas ausser Teflon?

      • L
        luetzgendorff
        @bouleazero:

        @bouleazero Teflon war es nicht, das Gerücht hält sich unausrottbar. Aber es war die ganze Mikroelektronik, die den USA inzwischen einen uneinholbaren Fortschritt beschert. Und dazu noch UV-Schutz, kratzfeste Gläser, neue Legierungen, Akkuwerkzeuge, Quartzuhren, Projektmanagement-Tools und -Strategien, nicht zu vergessen 400.000 Arbeitsplätze in der Hightech-Industrie. In Cape Canaveral wird übrigens derzeit wieder eifrig gebaut und vergrößert. Die USA investieren in die Zukunft, während wir hier immer dagegen sind, nur um später den Amerikanern und Chinesen ihre Produkte abzukaufen.