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Chefwechsel am HauptstadtflughafenChaos ohne Ende

Das könnte zu neuen Verzögerungen führen: Flughafenchef Karsten Mühlenfeld verlässt vorzeitig das Unternehmen. Er saß nur zwei Jahre auf dem Posten.

Hier kommt erstmal niemand an Foto: dpa

Berlin dpa | Der Berliner Flughafenchef Karsten Mühlenfeld verlässt vorzeitig das Unternehmen. Er habe eine Vertragsauflösung unterschrieben, erfuhr die Deutsche Presse-Agentur am Montag aus Aufsichtsratskreisen. Zuvor hatte der Tagesspiegel darüber berichtet.

Nachfolger könnte der Berliner Staatssekretär Engelbert Lütke Daldrup werden, der am Vormittag in einer Sitzung des Präsidialausschusses des Aufsichtsrats favorisiert worden war. Eine Entscheidung ist aber noch nicht gefallen. Ergebnisse der Sondersitzung sollen am Nachmittag verkündet werden.

Mühlenfeld war 2015 als Nachfolger von Hartmut Mehdorn nach Berlin gekommen. Zuletzt hatte er sich mit dem Aufsichtsrat überworfen, indem er den Technikchef auf der Baustelle für den neuen Hauptstadtflughafen auswechselte, obwohl die Kontrolleure dagegen waren.

Damit gibt es nach zwei Jahren den nächsten Führungswechsel bei dem politisch umkämpften Flughafen-Projekt. Airlines hatten zuvor davor gewarnt, sich von Mühlenfeld zu trennen. Sie fürchten weitere Verzögerungen an dem Flughafen, der eigentlich schon seit mehr als fünf Jahren in Betrieb sein sollte. Technikprobleme, Planungsfehler und Baumängel verzögern jedoch die Fertigstellung.

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6 Kommentare

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  • Es zeichnet sich ab, dass der BER erst 2020 eröffnet wird. Die DFS hat angekündigt, dass, nach einer geplatzten Eröffnung im Jahr 2018, der Flughafenumzug frühestens 2020 stattfinden könnte. Ein Gutachten der Agentur Roland Berger im Auftrag der FBB kommt zu dem Schluss, dass eine Eröffnung frühestens zum Jahr 2019 möglich wäre. Da Müller sich rechtzeitig aus der Verantwortung gestohlen hat, scheint mir eine Eröffnung 2020 realisitisch.

  • und wowie und sein freund liegen in der sonne

  • Mühlenfeld war im besten Fall zweite Wahl, hatte nie einen auch nur annähernd vergleichbaren Job, hatte als Maschinenbau-Ing. Erfahrung mit Flugzeugtriebwerken, aber keine Erfahrung mit Bauprojekten, aber der Aufsichtsrat hat schon damals keinen Besseren mehr bekommen! Der war der Einzige, der den Job wollte.

     

    Und nun geht es weiter abwärts. Mit einem Staatssekretär, der politisch nahe genug am Bürgermeister ist, aber als Stadtplaner von Projektplanung und -steuerung vermutlich genauso viel versteht wie seine Chefs im Aufsichtsrat. Und der soll nun die Probleme von Brandschutz bis Rolltreppen verstehen und lösen? Mit einem neuen Technik-Chef, der auch erst ein paar Tage im Unternehmen ist?

     

    Aber wahrscheinlich gab es gar keine andere Lösung mehr, weil keiner, der was auf dem Kasten hat, seinen Namen mit dem völlig kaputten Projekt verbunden sehen will.

  • 3G
    36120 (Profil gelöscht)

    Kann ich den Job auch mal haben? Ich könnte auch mal zwei Jahre lang jeden Monat ein fettes Gehalt und am Ende noch eine dicke Abfindung gebrauchen.

  • Weil die Zeit für richtige Personalsuche fehlte, wird ein Staatssekretär genommen. Es erscheint mir, als ob hier auf Grund des Zeitdrucks eine Fehlentscheidung die nächste jagt - immer mit der Begründung, dass man für ein richtiges Vorgehen keine Zeit habe und mit der Folge, dass es noch Jahre dauern wird, bis dieser Flughafen fertig wird.

    Ein positiver Aspekt hat die Berufung eines Staatssekretärs allerdings. Er kann mit den sich als unfähig bewiesenen Aufsichtsräten auf Augenhöhe sprechen. Schließlich scheint das Problem ja eher im Aufsichtsrat als auf der Baustelle zu liegen.

  • Ich mag es nicht mehr zu Ende lesen. Ich hasse Mantras.