Chaos an den Flughäfen: Flugbranche verfehlt Personalziel
Türkische Arbeitskräfte sollen die Lücken bei Luftfahrtkonzernen füllen und das Chaos an den Flughäfen lindern. Doch bisher geht der Plan nicht auf.
In den ersten Monaten des Jahres ist die Nachfrage im Flugverkehr auch aufgrund erneuter Reisewarnungen wegen der Coronapandemie stark gesunken. Im Frühjahr stieg sie an – und zwar sprunghaft. Darauf war die Branche nicht vorbereitet. Angesichts des ständigen Aufs und Abs fehle es an „Erfahrungswissen“, sagte BDL-Präsident Jost Lammers.
Allerdings: Obwohl die Branche in der Coronakrise vom Staat finanziell gestützt wurde, haben die Unternehmen in großem Stil Beschäftigte entlassen. Viele Mitarbeiter:innen sind auch wegen der miserablen Arbeitsbedingungen in andere Branchen gewechselt – und wollen nicht mehr zurück.
Aufgrund des extremen Personalmangels fallen Flüge aus, die Abfertigung an den Airports dauert mitunter so lange, dass Passagier:innen ihren Flug verpassen. Im Juni hat die Branche die Bundesregierung deshalb bekniet, den Unternehmen das kurzfristige Anheuern von Arbeitskräften von außerhalb der EU zu ermöglichen. Im Blick hatte die Branche etwa 2.000 Flughafenmitarbeiter:innen aus der Türkei.
Die Regierung ist der Bitte nachgekommen, allerdings unter Auflagen. So müssen die Beschäftigten nach Tarif bezahlt und angemessen untergebracht werden. Auch müssen die obligatorischen Sicherheitsüberprüfungen erfolgen. Ursprünglich hätten alle Genehmigungen bis zum 30. Juli vorliegen müssen, berichtete von Randow. Bislang gebe es aber nur „einige Hundert“ Beschäftigte aus der Türkei, genaue Zahlen wollte er nicht nennen. Deshalb habe die Bundesregierung signalisiert, dass sie die Frist verlängern wolle.
Das in der Coronakrise ausgedünnte Streckennetz der Luftfahrt ist nach BDL-Angaben weitgehend wieder hergestellt. Allerdings habe die Pandemie zu strukturellen Änderungen der Reiseströme im innerdeutschen Verkehr geführt. Das Angebot der Fluggesellschaften sei stark zurückgegangen. „Es ist klar festzustellen, dass der Trend zur Verlagerung auf landgebundene Verkehrsmittel vorangekommen ist“, sagte von Randow. Dabei sei aber nicht nur ein Umstieg auf die Bahn festzustellen, sondern auch aufs Auto.
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