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Champions League der FrauenTurbine unsterblich

Der erste Champions League-Sieg im Frauen-Fußball geht nach Potsdam. Turbine startete verhalten gegen Olympique Lyon und konnte das Spiel erst im Elfmeterschießen für sich entscheiden.

Geschafft: Nationalspielerin Fatmire Bajramaj und Teamkolleginnen nach dem entscheidenden Elfmeter. Bild: ap

GETAFE dpa | Die Spielerinnen von Turbine Potsdam haben mit dem Gewinn der ersten Champions League Geschichte im Frauen-Fußball geschrieben.Durch einen 7:6-Sieg im Elfmeterschießen über den französischen Champion Olympique Lyon sicherte sich der 1. FFC Turbine am Donnerstag im mit 10 372 Zuschauern nicht ganz gefüllten Coliseum Alfonso Perez im spanischen Getafe den Pokal und die 300 000 Euro Preisgeld.

Matchwinnerin war Youngster Anna Felicitas Sarholz, die zur Elfmeter-Killerin wurde. Nach der regulären Spielzeit und der Verlängerung hatte es 0:0 gestanden.

Im Elfmeter-Thriller vergaben zunächst ausgerechnet die beiden erfahrenen Jennifer Zietz und Anja Mittag ihre Strafstöße, doch die 17-jährige Anna Felicitas Sarholz brachte die Potsdamerinnen mit zwei gehaltenen Elfern wieder zurück und verwandelte auch noch eiskalt ihren Strafstoß. "Was soll ich sagen: Auf der Flucht erschossen. Ich weiß nicht, wie ich das gemacht habe", kommentierte Sarholz ihre Leistung.

Die Entscheidung fiel beim 18. Elfmeter, den Elodie Thomis an die Latte knallte.

Danach flossen Tränen bei den Spielerinnen, herrschte nur noch Jubel unter den rund 300 mitgereisten Turbine-Fans und auch beim Public Viewing in der Potsdamer Innenstadt, wo sich über 700 Anhänger zu später Stunde zur Live-Übertragung eingefunden hatten.

Turbine war sehr verhalten in das wichtigste Spiel der Vereinsgeschichte gestartet. So übernahmen die Französinnen das Kommando und verbuchten mit einem Latten-Freistoß von Louise Necib auch die größte Chance der ersten Halbzeit.

Erst 30 Minuten vor dem Spiel hatte sich Trainer-Fuchs Bernd Schröder, der Turbine seit 39 Jahre betreut, entschieden, auf Anna Felicitas Sarholz zu vertrauen, die schon im Halbfinale gegen den FCR Duisburg drei Elfmeter gehalten hatte. Die Jüngste des Teams konnte sich auch gleich auszeichnen, als sie einen Schuss von Amandine Henry gedankenschnell parierte (25.).

Der dreifache französische Meister Olympique, der nur dank eines Entscheids des Sportgerichtshofes CAS im Wettbewerb verblieben war, nachdem im Achtelfinale gegen Fortuna Hjörring Neuverpflichtungen unberechtigt eingesetzt wurden, beeindruckte auch zum Beginn der zweiten Halbzeit die Potsdamer Damen. Vor allem die groß gewachsene Wendie Renard sorgte mit ihren Kopfbällen für Gefahr vor dem Turbine- Tor und forderte U19-Nationalspielerin Sarholz zur Hergabe ihres ganzen Könnens.

Nach gut einer Stunde zeigte die Halbzeit-Standpauke von Trainer Schröder in der Kabine endlich Wirkung, Potsdam verstärkte seine Angriffsbemühungen und kam zu Chancen. Die überragende Nationalspielerin Fatmire Bajramaj, über die fast alle Angriffe liefen, tankte sich im Torraum gut durch, doch Tabea Kemme setzte ihre Eingabe frei stehend aus fünf Metern über den Kasten (61.).

Acht Minuten vor dem Ende verpasste die eingewechselte Yuki Nagasato den Führungstreffer, Anja Mittag donnerte eine Minute später den Ball nach schöner Einzelleistung aus 15 Metern an den Pfosten. Auch in der Verlängerung hatten Mittag und Isabel Kerschowski die Entscheidung auf dem Fuß, scheiterten aber an Lyons Keeperin Sarah Bouaddi.

"Dieses Finale wird durch das Wort Champions League geadelt. Da kannst du dich als Mannschaft unsterblich machen", hatte Schröder schon bei der Pressekonferenz gesagt und damit seine Genugtuung über die Aufwertung des Frauen-Fußballs zum Ausdruck gebracht.

2005 hatte er mit Turbine bereits den UEFA-Pokal, den Vorgänger der Champions League, nach Potsdam geholt. Auch UEFA-Präsident Michel Platini und DFB-Präsident Theo Zwanziger zeigten sich im Stadion angetan von den spielerischen Qualitäten beider Teams.

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5 Kommentare

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  • L
    Luise

    Ich kann dem vorigen Kommentar nur zustimmen. Dass ausgerechnet die Taz eine Meldung übernimmt, die man auch bei Zeit.online oder der Welt finden kann, scheint mir etwas lustlos. Gerade die Potsdamerinnen, deren Saison eine Glanzleistung war, sollten eine Berichterstattung verdienen, die ihrer würdig ist.

  • M
    manni

    Wenigstens die Frauen kriegen im Osten im Fussball was auf die Reihe!

    Das Spiel hatte aus meiner Sicht aber doch ein deutlich anderes Niveau als ein "richtiges".

  • N
    Name

    Schade, mehr als diese dpa-Meldung findet man in den deutschen Medien (wohl) nicht. Immerhin ist im Vergleich zum Sportschaubericht der Necib-Freistoß hier richtigerweise zum Lattentreffer und nicht zum Pfostentreffer gemacht worden.

     

    Komisch, dass Sarholz auch als Matchwinnerin gefeiert wird. Klar, sie hat zwei Elfer gehalten, als es notwendig war, aber das hat Bouhaddi auch getan, gleich zu Beginn und ebenso wie Sarholz ihren Elfer verwandelt und auch während der 120 Minuten war sie stets sicher. Was ich sagen will: Verliert Potsdam, dann ist sie der Held und nicht Sarholz. (Dies soll keinesfalls die sehr gute Leistung der erst 17jährigen Sarholz schmälern)

     

    Aber dieses hier findet sich so überall:

     

    "im mit 10 372 Zuschauern nicht ganz gefüllten Coliseum Alfonso Perez im spanischen Getafe"

     

    Dass knapp 8000 Plätze also frei blieben, wird dabei vernachlässigt. So klingt es, als würde das Stadion vielleicht 12000 Plätze haben. Und auch schade, dass nicht darauf eingegangen wird, dass die UEFA die Karten fast verschenkt hat. Da muss man sich schon fragen, wie sinnvoll also das Finale in Getafe war.

     

    Prinzipiell ist es aber richtig, das Finale in nur einem Spiel zu entscheiden und auch die Partie gestern hatte ihre Spannung. Die erste Halbzeit zeigte Potsdam eine unterirdische Leistung, steigerte sich in der zweiten Halbzeit immer mehr und setzte OL unter Druck, das aber auch einen guten Auftritt zeigte. Am Ende - auch wenn es bei einem Elfmeterschießen komisch klingt - hat Potsdam verdient gewonnen.

     

    Ich hätte es schon schön gefunden, mal einen Beitrag zum Finale zu finden, der nicht nur Agenturmeldung ist.

  • E
    Elvis

    "Auch UEFA-Präsident Michel Platini und DFB-Präsident Theo Zwanziger zeigten sich im Stadion angetan von den spielerischen Qualitäten beider Teams."

     

    spielerische qualitäten? habe ich nichts von gehen. war ein lahmes gekicke, ohne dynamik und ohne technik. den einzigen unterhaltungswert (unfreiwillig bzw. nicht wegen der spannung) hatte das elfmeterschießen, da dies von allen beteiligten so schlecht geführt wurde. besonders hervor tat sich die potsdamer torhüterin, die gefühlte 10 sekunden vor den meist total unplatzierten schüssen bereits auf dem weg in eine ecke war. kurioserweise konnten die schützinnen dies nicht ausnutzen....unglaublich schlecht das alles.