CBS streicht Late-Night-Show: Eine „rein finanzielle Entscheidung“
Moderator Stephen Colbert ist ein Kritiker von Donald Trump. Jetzt streicht CBS seine Show. Der Sender braucht das Wohlwollen der Regierung.
Es sei eine „rein finanzielle Entscheidung“ angesichts der harten Konkurrenz im Late-Night-TV, hieß es von CBS. Sie hänge nicht mit Zuschauerzahlen, Inhalten oder Vorgängen im Unternehmen zusammen, versicherte der Sender. Dass CBS dies extra betonen muss, hat Gründe: Colbert zieht in seiner Sendung oft über Donald Trump her – und der CBS-Mutterkonzern Paramount geriet in den vergangenen Monaten ins Visier des US-Präsidenten.
Paramount unter Druck
Trump warf der CBS-Sendung „60 Minutes“ vor, im vergangenen Jahr ein langes Interview mit Kamala Harris, seiner Rivalin im Rennen ums Weiße Haus, so geschnitten zu haben, dass dies eine schwache Antwort kaschiert habe. „60 Minutes“ bestritt dies und veröffentlichte auch ein Transkript, um die Vorwürfe zu widerlegen. Trump zog vor Gericht – und obwohl US-Medienrechtsexperten das Unternehmen in einer starken Position sahen, stimmte Paramount einem 16 Millionen Dollar schweren Vergleich zu.
Paramount braucht die Zustimmung der US-Regierung für einen schon länger ausgehandelten Eigentümerwechsel. Colbert hatte den Vergleich mit Trump in seiner Sendung diese Woche als „eine große fette Schmiergeldzahlung“ bezeichnet.
Der Moderator übernahm die 1993 gestartete „Late Show“ vor einem Jahrzehnt von David Letterman.
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