Bushidos neue Doku-Serie: Wer will das sehen?
Bei der neuen Dokuserie von Rapper Bushido passiert einfach gar nichts: Er gibt intimste, leider sehr öde Einblicke in sein Familienleben in Dubai.
Peinlicher kann dieser Medienzirkus eigentlich nicht werden, denkt man und stößt auf einen weiteren Podcast und die zweite Staffel einer Dokuserie über Rapper Bushido und seine Frau Anna-Maria Ferchichi. Bushido ist mittlerweile weniger wegen seiner Musik als seiner Rolle als Kronzeuge in dem Prozess um seinem ehemaligen Geschäftspartner Arafat Abou-Chaker bekannt, der sich seit über zwei Jahren vor dem Landgericht Berlin mit seinen zwei Brüdern verantworten muss. Medien haben sich nun vorgenommen, das Leben von Bushido minutiös zu begleiten. Mittlerweile gibt es eine Amazon-Doku, die Spiegel-TV-Reihe „Im Verhör“, einen Podcast sowie zwei Staffeln einer Dokuserie von RTL und einen weiteren angekündigten Podcast.
Jahrelang lebte Bushido mit seiner Großfamilie unter dem Schutz des LKA. Für Anna-Maria sei das irgendwann zu viel gewesen, erzählt sie in der RTL-Doku. Sie will auswandern. Anna-Maria habe ihren Mann vor eine Entscheidung gestellt: „Entweder du gehst mit uns nach Dubai oder man ist dann eben getrennt.“
Direkt aus dem Ehebett
Wer es durch die erste Folge schaffen will, muss sich mindestens drei Energydrinks reinpfeifen. Denn es passiert einfach nichts. Wir begleiten die Familie bei ihrer Ankunft in Dubai, bekommen mit, dass es in ihrer Villa weder Töpfe noch Tassen gibt (große Krise) und müssen Streiten zwischen Bushido und seiner Frau über die Frage, wo das Sofa stehen soll, zuschauen.
Die Szenen kommentiert ein monotoner Sprecher. Er soll wohl für die nötige Dramatik sorgen. Getoppt wird die Doku vom kürzlich erschienenen Podcast, den Bushido und seine Frau aus ihrem Ehebett aufnehmen und in dem sie alles Uninteressante aus ihrer Doku für ein Podcastpublikum wiederkäuen.
Man kann den beiden für ihr Leben in Dubai eigentlich nur alles Gute wünschen. Auf dass sie die Kameras in Zukunft draußen lassen.
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen
meistkommentiert
Haftbefehl gegen Netanjahu
Sollte die deutsche Polizei Netanjahu verhaften?
Deutscher Arbeitsmarkt
Zuwanderung ist unausweichlich
#womeninmalefields Social-Media-Trend
„Ne sorry babe mit Pille spür ich nix“
Buchpremiere von Angela Merkel
Nur nicht rumjammern
Stellungnahme im Bundestag vorgelegt
Rechtsexperten stützen AfD-Verbotsantrag
Rechtspopulistinnen in Europa
Rechts, weiblich, erfolgreich