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Buschmann zur Wirtschaftswende der FDP„Mein Haus ist kein Steinbruch“

Der FDP-Justizminister sieht in seinem Ministerium kein Sparpotenzial. Was eine Waffenrechtsreform betrifft, zeigt er sich zögerlich.

Beim FDP-Parteitag, 27.04.2024, Berlin: Marco Buschmann, Bundesminister der Justiz Foto: Hannes P. Albert/dpa
Cem-Odos Gueler
Interview von Cem-Odos Gueler

Herr Buschmann, wie haben Sie in der Koalition die Reaktionen auf den FDP-Plan zur Wirtschaftswende aufgefasst? Von SPD und Grünen kamen ja fast kollegiale Stimmen: Die FDP macht jetzt einen Parteitag, da muss sie sich halt wirtschaftspolitisch profilieren. Hat Sie das gefreut?

Marco Buschmann: Es geht nicht um unseren Parteitag oder taktische Profilierungen, sondern es geht um unser Land. Wir haben ja ein reales Problem: Potenzialwachstum heißt das Stichwort. Das ist der mittelfristige Wachstumspfad des Landes. Und wenn man feststellt, dass man die Lebensqualität einer Gesellschaft, die Aufstiegschancen von Individuen und den Einfluss unseres Landes in der Welt gefährdet, weil man das Wachstum nicht steigert, dann geht es da doch nicht um die FDP, sondern um das wohl dieses Landes und der Menschen hier. Deshalb sollten wir sehr ernsthaft diskutieren, kollegial, vernünftig, sachlich. Aber vor allem: Wir müssen es substanziell verbessern.

Bild: Gross/Deutscher Bundestag
Im Interview: Marco Buschmann

Marco Buschmann ist 1977 in Gelsenkirchen geboren. Der Jurist zog erstmals 2009 für die FDP in den Bundestag. Seit 2021 ist er Justizminister.

Und fanden Sie es konstruktiv, was von den Kolleginnen und Kollegen aus den Regierungsfraktionen dazu kam?

Am Ende muss die Lösung eines Problems stehen. Der Weg dorthin wäre leichter, wenn wir nicht über die Medien miteinander sprechen, sondern jetzt möglichst alle Vorschläge auf den Tisch legen und gemeinsame Wege suchen. Also etwa wenn wir im Koalitionsausschuss und als Fachminister im Kabinett darüber sprechen, was wir tun können, um die Wettbewerbsfähigkeit unseres Landes zu verbessern. Denn das bedeutet Lebensqualität für die Gesellschaft und mehr individuelle Aufstiegschancen.

Welchen den von der FDP genannten Vorschläge zur Wirtschaftswende würden Sie denn als am wirkungsvollsten bezeichnen?

Auf dieses Punktespiel lasse ich mich nicht ein. Wir haben substanzielle Vorschläge gemacht, wie wir unser Land voranbringen wollen. Darum geht es.

Bei den Beratungen für den Haushalt für 2025 müssen die Ministerien nun Budget-Wünsche anmelden. Wo sehen Sie Einsparpotenziale in Ihrem Haus?

Das Justizministerium hat ja den kleinsten Etat von allen Ministerien. Wir haben die höchste Deckungsquote aus eigenen Einnahmen und natürlich gehört die Justiz zum absoluten Kernbereich von Staatlichkeit. Wir haben auch bereits in den letzten Jahren viele Einsparpotenziale genutzt. Seien Sie sich also sicher, dass wir ein Haus, das schon sparsam ist, das sich in hohem Maße durch eigene Einnahmen finanziert und das einen solchen absoluten Kernbereich von Staatlichkeit organisiert, sicher nicht in einen Steinbruch verwandeln werden.

Im Koalitionsvertrag hat die Ampel eine Verschärfung des Waffenrechts festgehalten. Kommt die noch?

Wir haben dort eine Prüfung verabredet, die sinnvoll ist. Deutschland hat das schärfste Waffenrecht weltweit, und wenn man das weiter verschärfen möchte, dann muss man erst mal genau evaluieren, wie sich frühere Änderungen ausgewirkt haben.

Und wie würden Sie sich da positionieren?

Die FDP ist eine Bürgerrechtspartei. Bei jedem zusätzlichen Grundrechtseingriff muss gut begründet werden, ob er wirklich erforderlich ist.

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13 Kommentare

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  • @Sonntagssegler: Naja, grundsätzlich fällt auch Waffenbesitz erstmal unter Artikel 2 Abs. 1 Grundgesetz und ist damit Teil der allgemeinen Handlungsfreiheit.

    Dass diese das Grundrecht mit dem weitesten Anwendungbereich ist, und demnach auch per Gesetz recht einfach beschränkt werden kann, ändert am rechtlichen Charakter erst einmal gar nix. Das Waffengesetz macht aus einem Grundrecht kein gewährtes Recht, auch wenn es einen Erlaubnisvorbehalt regelt.

  • "Potenzialwachstum heißt das Stichwort."

    Schuldenbremse heißt das Stichwort.



    Wer A sagt darf nicht nicht B sagen.

  • Kann mir jemand erklären, aus welchen "eigenen Einnahmen" sich das Justizministerium finanziert?

    • @Sonntagssegler:

      Ganz einfach, wer in Deutschland sein Recht einklagen will, muss bezahlen. Beispiel: Einvernehmliche Scheidung, Gerichtskosten 600 euro. Die Kosten für die gesetzlich vorgeschriebene anwaltliche Vertretung nicht mit eingerechnet. Ich möchte nicht wissen, wie das bei Zivil- oder Strafprozessen aussieht.

    • @Sonntagssegler:

      Gerichtsgebühren, und Verfahrenskosten, zum Beispiel...

  • Das Interview in Stichpunkten:



    - Ich unterstütze alle Forderungen meiner Partei



    - Ich möchte keine Argumente dazu beisteuern



    - Alle müssen sparen, außer mir



    - Zum Waffenrecht müsste sich mal jemand Gedanken machen

    • @Wonko the Sane:

      Ihr Kommentar ist so nicht hilfreich.

      Wir haben substanzielle Vorschläge gemacht, wie wir unser Land voranbringen wollen.

      Darum und nur darum geht es.

  • Buschmann hat die Grundrechte noch nicht ganz vergessen. Gleichwohl sollte er auch mal arbeiten in seinem Job. Digitalisierungsunterstützung, Vereinfachungen, ... Es kann doch nicht Cannabis das einzige sein, was er nennen könnte.

    • @Janix:

      Beziehen Sie das mit dem Grundrecht auf das Waffenrecht?

      Ich verstehe unser Waffenrecht eher so, das es eben kein Grundrecht ist eine Waffe zu besitzen, sondern dass man für die Berechtigung grundsätzlich eine mehr oder weniger gute Begründung abliefern muss.

    • @Janix:

      ...nun mal bitte nich die Ansprüche zu hoch stellen...😉

  • Ich finde das wir schon ein gutes Waffenrecht haben. Dennoch gibt es wahrscheinlich Lücken, dass Reichsbürger weiterhin Waffen legal haben dürfen. Da muss der Gesetzgeber genauer hinschauen und sorgfältiger prüfen.

    • @Freeman80:

      Das Problem lag in der Vergangenheit ja wohl eher in der Exekutive.

      • @Sonntagssegler:

        Und was hat sich in der Gegenwart geändert?



        Ach ja, Fachkräftemangel...