Burkina Faso: Mindestens 50 Frauen entführt
Sicherheitskräfte in Burkina Faso haben eine großangelegte Suche eingeleitet: 50 Frauen sollen von mutmaßlichen Dschihadisten entführt worden sein.
Am Donnerstag und Freitag waren rund 50 Frauen in zwei Ortschaften nördlich und westlich der Gemeinde Arbinda von mutmaßlichen Dschihadisten entführt, wie Sorgho bestätigte. „Diese Ehefrauen, Mütter und Mädchen wurden von bewaffneten Männern unrechtmäßig ergriffen, als sie nach wilden Früchten gesucht haben“, sagte er. Mehrere Frauen konnten entkommen und in ihren Dörfern Alarm schlagen.
Örtlichen Behördenvertretern zufolge verliefen erste Suchaktionen durch Soldaten und zivile Helfer erfolglos. „Es ist die erste wirklich große Entführung, seitdem die Sicherheitskrise begonnen hat“, sagte ein Offizier aus dem Umfeld des Hauptquartiers der Streitkräfte. „Es muss alles unternommen werden, um eine Tragödie oder eine Wiederholung zu verhindern.“
Zwei Millionen Menschen auf der Flucht
UN-Menschenrechtskommissar Volker Türk forderte die „sofortige und bedingungslose“ Freilassung aller entführten Frauen. Er forderte die Behörden in Burkina Faso in einer Erklärung zudem auf, die Verantwortlichen zu finden und zu bestrafen.
Der Binnenstaat Burkina Faso ist eines der ärmsten Länder der Welt. Er befindet sich seit 2015 in einer Spirale der Gewalt, regelmäßig kommt es zu bewaffneten Angriffen von dschihadistischen Gruppen, die zum Teil mit dem Terrornetzwerk al-Qaida und der Dschihadistenmiliz Islamischer Staat (IS) zusammenarbeiten. Tausende Zivilisten und Sicherheitskräfte wurden bei den Kämpfen getötet, zwei Millionen Menschen befinden sich auf der Flucht.
Die Ortschaft Arbinda liegt in der Sahelzone im Norden Burkina Fasos. Dschihadistische Gruppen kontrollieren den Zugang zu dem Gebiet, die Versorgung mit Lebensmitteln ist eingeschränkt. Nach Angaben von Behördenvertretern hatten die burkinische Armee und freiwillige Sicherheitskräfte zuletzt erfolglos versucht, die Dschihadisten zurückzudrängen.
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen
meistkommentiert
Utøya-Attentäter vor Gericht
Breivik beantragt Entlassung
Umgang mit der AfD
Sollen wir AfD-Stimmen im Blatt wiedergeben?
Warnung vor „bestimmten Quartieren“
Eine alarmistische Debatte in Berlin
Böllerverbot für Mensch und Tier
Verbände gegen KrachZischBumm
Entlassene grüne Ministerin Nonnemacher
„Die Eskalation zeichnete sich ab“
Sicherheitsleck in der JVA Burg
Sensibler Lageplan kursierte unter Gefangenen