Bundesweite Razzien: Rechte Terrorgruppe enttarnt
Sie soll Anschläge gegen Moscheen, Asylunterkünfte und Salafisten geplant haben und nannte sich „Oldschool Society“. Polizisten nahmen vier Mitglieder fest.
BERLIN rtr/dpa | Mit einem Großaufgebot ist die Polizei am Mittwoch gegen eine rechtsextreme Vereinigung vorgegangen, die Anschläge gegen Salafisten, Moscheen und Asylunterkünfte geplant haben soll. 250 Ermittler in fünf Bundesländern durchsuchten seit den frühen Morgenstunden zahlreiche Wohnungen von Verdächtigen, teilte Generalbundesanwalt Harald Range mit. Drei Männer und eine Frau seien festgenommen worden.
Die Deutschen stünden in dem dringenden Verdacht, sich spätestens im November vergangenen Jahres mit weiteren Beschuldigten zu einer „rechtsterroristischen Vereinigung“ zusammengeschlossen zu haben, die sich „Oldschool Society“ (OSS) nennt. Außer in Sachsen fanden Razzien in Nordrhein-Westfalen, Bayern, Rheinland-Pfalz und Mecklenburg-Vorpommern statt.
Um innerhalb Deutschlands in kleineren Gruppierungen Anschläge auf namhafte Salafisten, Moscheen und Asylbewerberunterkünfte zu begehen, haben sich die Beschuldigten laut Bundesanwaltschaft Sprengmittel beschafft. Bei Durchsuchungen seien pyrotechnische Gegenstände mit großer Sprengkraft sowie weitere Beweismittel sichergestellt worden. Inwieweit die Gruppe konkrete Ziele oder Termine für Anschläge ins Auge gefasst habe, müssten die Ermittlungen ergeben. Auf ihrer Facebook-Seite bezeichnet die OSS sich als „eine Verbindung gleichgesinnter Menschen die, die deutsche Kultur und ihre Werte leben“. Fotos auf der Seite zeigen Demonstrationen aus dem rechten Spektrum.
Der 56-jährige Andreas H. und der 39 Jahre alte Markus W. sollen unter den Bezeichnungen Präsident und Vizepräsident als Rädelsführer der neuen Vereinigung fungiert haben. Neben ihnen wurden die 22-jährige Denise Vanessa G. und der 47 Jahre alte Olaf O. verhaftet. Der Bochumer Olaf O. war seit November 2014 im Visier des NRW-Verfassungsschutzes, teilte NRW-Innenminister Ralf Jäger (SPD) mit. Die Festgenommenen sollen am Mittwoch und Donnerstag dem Ermittlungsrichter vorgeführt werden.
Der Verfassungsschutz ist bereits im August 2014 auf Mitglieder der „Oldschool Society“ aufmerksam geworden. Nach Informationen der Deutschen Presse-Agentur aus Sicherheitskreisen vom Mittwoch kam man der Gruppe im Internet auf die Spur. Im November 2014 hätten sich neun Rechtsextremisten im sächsischen Frohburg südlich von Leipzig zu einer Gründungsveranstaltung getroffen. Ob ein Anschlag tatsächlich kurz bevorstand, war zunächst unklar. Nach diesen Informationen wurden am Mittwoch insgesamt zehn Objekte durchsucht, mindestens neun Personen waren davon betroffen.
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