Bundestag stimmt Gesetzentwurf zu: Schlachtverbot für hochträchtige Kühe
Jährlich ersticken tausende Föten, weil ihr Muttertier geschlachtet wird. Das soll nun zumindest teilweise verboten werden.
Die Ungeborenen ersticken bei der Schlachtung durch Sauerstoffmangel. Nach Schätzungen sind davon jedes Jahr zehntausende Föten betroffen.
Nach dem neuen Gesetz ist das Schlachten des Muttertieres nun erst nach der Geburt erlaubt. Von dem Verbot ausgenommen sind Schafe und Ziegen. Die Haltung der Tiere und die Paarung seien „grundlegend anders“ als bei Rindern und Schweinen, hieß es. Daher sei es auch schwieriger festzustellen, in welchem Stadium der Trächtigkeit sich die Tiere befinden. Erlaubt ist auch das Schlachten nach tierseuchenrechtlichen Bestimmungen und im Einzelfall nach tierärztlicher Indikation.
Grüne kritisieren Schlupflöcher
„Die Ausnahmen sind viel zu vage und dadurch anfällig für Missbrauch“, sagte Nicole Maisch, Sprecherin für Tierschutzpolitik der Grünen-Fraktion, der taz. „Ich sehe nicht, welche ‚tierärztliche Indikation‘ eine Ausnahme vom Schlachtverbot trächtiger Tiere rechtfertigen könnte. Denn selbstverständlich erleiden auch die ungeborenen Föten von kranken oder verletzten Tieren einen grausamen Erstickungstod bei der Schlachtung.“
Der Deutsche Tierschutzbund kritisierte, dass Ziegen und Schafe von dem Verbot ausgenommen sein sollen. Die Grünen forderten, dass die Möglichkeiten zur Trächtigkeitsbestimmung bei Ziegen und Schafen verbessert werden. Der Gesetzentwurf der Koalition sieht vor, zu einem späteren Zeitpunkt über die Aufnahme dieser Tiere in die Regelungen zu entscheiden.
Der Bundesrat muss dem Gesetz noch zustimmen, bevor es in Kraft treten kann. Wahrscheinlich wird die Länderkammer grünes Licht geben.
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen
meistkommentiert
Israelische Drohnen in Gaza
Testlabor des Grauens
Umfrage zu Sicherheitsgefühl
Das Problem mit den Gefühlen
Rekrutierung im Krieg gegen Russland
Von der Straße weg
Berliner Sparliste
Erhöht doch die Einnahmen!
„Freiheit“ von Angela Merkel
Die Macht hatte ihren Preis
Gewalt an Frauen
Ein Femizid ist ein Femizid und bleibt ein Femizid