Bundesparteitag der Piratenpartei: Huhu, uns gibt es noch
In Würzburg hat die Partei Stefan Körner erneut zum Bundesvorsitzenden gewählt. Jetzt wollen die Piraten wieder angreifen und aus den Umfragetiefs heraus.
Die Partei müsse wieder mehr Aufmerksamkeit in den Medien erreichen, sagte Körner. „Lasst uns gute Politik machen, dann kommen wir auch vor“, appellierte der Software-Entwickler. Sein Ziel sei es die Fünf-Prozent-Hürde bei den Bundestagswahl 2017 zu überspringen. „Wir wollen es 2017 in den Bundestag schaffen, um im nächsten NSA-Untersuchungsausschuss die Möglichkeit zu haben, dass auch Piraten eine vernünftige Frage stellen können“, sagte der 46-Jährige nach seiner Wahl.
Die Digitalisierung der Gesellschaft werde immer wichtiger. „Wir wollen uns als die Partei der Privatsphäre, des Datenschutzes, des transparenten Staates und des Zugangs zu öffentlichen Informationen etablieren und festigen.“
Die Piratenpartei Deutschland hatte sich 2006 gegründet und erlebte um 2012 herum einen Boom in den Medien und bei den Wählern. Seitdem nahm das Interesse kontinuierlich ab. In diesem Jahr kam die Partei bei den Bürgerschaftswahlen in Hamburg und Bremen nur noch auf 1,6 beziehungsweise 1,5 Prozent. Noch sind die Piraten in vier Landtagen vertreten. Insgesamt stellt die Partei mehr als 420 Mandatsträger – vom Gemeinderat bis zur Europäischen Union. Derzeit hat die Partei etwa 18.500 Mitglieder.
Die Partei habe eine gesellschaftliche Aufgabe wie einst die Grünen, sagte ihr Vorsitzender Körner. „Als die Grünen gegründet wurden, sagten viele: Von den Spinnern redet in fünf Jahren keiner mehr. Heute stellen sie einen Ministerpräsidenten und sie haben es geschafft, dass Umweltschutz ein elementares Argument in jeder politischen Diskussion ist.“ Die gesellschaftliche Aufgabe der Piratenpartei sei es nun, etwas ähnliches im Themenbereich Digitalisierung der Gesellschaft zu vollbringen.
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