Bundeskanzler bei der acatech: Magier der Wissenschaft
Mit Magie und Voodoo wollen Wissenschaftler in der Regel nichts zu tun haben. Bundeskanzler Scholz wünscht sich dennoch etwas Zauberkunst.
„Zauberkunst brauchen wir in diesen Krisenzeiten mehr denn je“, ging der Regierungsschef dann noch weiter, um im nächsten Satz auf den Krieg in der Ukraine zu kommen. Bei Russlands Krieg gehe es „auch um metaphysische Grenzen, um unsere Regeln der Zusammenarbeit und des Zusammenhalts, unsere Werte und unseren Wohlstand“, so Kanzler Scholz zur Definition von „Zeitenwende“.
Dann aber kam er auf die technologischen Hardfacts zu sprechen. Zwei Hauptaufgaben hätten die Techniker in Deutschlands zu schultern: die Verbesserung der technologischen Souveränität und den energiepolitischen Umstieg auf die „Wasserstoff-Republik“. Zur Souveränität gehöre die Verfügungsmacht über die eigenen Daten, wie sie etwa im Bereich der Mobilität anfallen.
Es sei zu begrüßen, wenn acatech am weiteren Ausbau des „Mobility Data Space“ führend mitwirke, das eines der Leuchtturmprojekte auf der europäischen Datenplattform „GAIA-X“ darstelle. „Ein Stück Magie made by acatech“, befand der Kanzler, seine Leitsentenz ständig variierend. Der Präsident einer anderen Wissenschaftsorganisation meinte später: „Scholz hat einen guten Redenschreiber“.
Ein schneller Hochlauf
Er hoffe, so der Kanzler weiter, dass acactech mit dem geplanten „Datenraum Kultur“ und einem weiteren „Datenraum Gesundheit“ ähnlich erfolgreich sein werde. Der schnelle Hochlauf „grüner“ Wasserstofftechnologien bestimme das Gelingen der Energiewende und die Transformation der Wirtschaft hin zur Klimaneutralität.
„Wir brauchen einen Elektrolyse-Boom in Europa“, sagte Scholz. Die Mittel für nötige Infrastruktur stünden mit Programmen wie „Next Generation EU“ oder „IPCEI Wasserstoff“ bereit. „Der Schlüssel zur großindustriellen Anwendung von Wasserstoff aber sind Forschung und Erfindergeist“, so Scholz. Auch hier leiste acatech wichtige Beiträge, etwa mit seiner Plattform „Energiesysteme der Zukunft“.
Der „acatech“-Akademie gehören rund 600 Mitglieder aus den Ingenieur- und den Naturwissenschaften, der Medizin sowie aus den Geistes- und Sozialwissenschaften an. Sie arbeiten in Projekten mit externen Experten aus Wissenschaft und Wirtschaft zusammen.
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen
meistkommentiert
Pistorius lässt Scholz den Vortritt
Der beschädigte Kandidat
IStGH erlässt Haftbefehl gegen Netanjahu
Wanted wegen mutmaßlicher Kriegsverbrechen
Haftbefehl gegen Netanjahu
Begründeter Verdacht für Kriegsverbrechen
Böllerverbot für Mensch und Tier
Verbände gegen KrachZischBumm
Neue EU-Kommission
Es ist ein Skandal
Nahost-Konflikt
Alternative Narrative