Bund-Länder-Konferenz zur Coronakrise: Spielen und Beten erlaubt
In kleinen Schritten wird gelockert: Spielplätze und Gotteshäuser sollen wieder öffnen dürfen. Schüler müssen aber noch warten.
Nach den Spitzenberatungen verkündete Merkel die weiteren Öffnungsschritte in einer Pressekonferenz. Unter Auflagen dürften Spielplätze, Kultureinrichtungen und Gotteshäuser nun wieder öffnen. Gemeinschaftliche Gottesdienste sollen demnach ebenfalls wieder erlaubt werden – allerdings müssen Abstands- und Hygieneregeln eingehalten werden. Besondere religiöse Feste wie Taufen, Beschneidungen oder Hochzeiten sowie Trauergottesdienste sollen in kleinem Kreis möglich sein. Vorgeschrieben ist dabei unter anderem ein Mindestabstand von 1,5 Metern zwischen den Teilnehmern.
Über eine gemeinsame Öffnungsstrategie für Schulen, Kitas und Sporteinrichtungen solle erst kommende Woche entschieden werden. Die Gefahr durch die Corona-Pandemie sei noch lange nicht gebannt, mahnte Merkel. „Deshalb bleibt Vorsicht das Gebot.“
Jede Lockerung der strengen Corona-Auflagen führe „natürlich dazu, dass Menschen sich wieder mehr in der Öffentlichkeit bewegen“, sagte Merkel. Deswegen müsse bei jeder Maßnahme genau geprüft werden, wie sie sich auf das Infektionsgeschehen auswirke. „Es bleibt unbedingt notwendig, dass wir diszipliniert bleiben“, sagte die Kanzlerin.
„Ein Zwischenschritt“
Merkel dankte Branchen und Verbänden dafür, dass sie „mit Liebe zum Detail“ Konzepte für die langsame Rückkehr zur Normalität ausgearbeitet hätten. „Sie sind ein Beispiel dafür, wie der zukünftige Alltag unter den Bedingungen der Pandemie gestaltet wird.“ Das Ziel der Regierung sei nach wie vor, die Ausbreitung des Virus so zu verlangsamen, dass das Gesundheitssystem nicht überlastet wird. „Sollte die Kurve der Infektionen wieder steigen, müssen wir reagieren können.“
Die Kanzlerin betonte, dass es wegen der föderalen Struktur „regionale Abweichungen“ bei den Öffnungsschritten geben könne. Es sei aber „wichtig, dass es eine Strategie gibt und eine Zielsetzung“.
Die Beschlüsse vom Donnerstag bezeichnete Merkel als „Zwischenschritt“. Am 6. Mai wolle sie mit den Länder-Regierungschefs dann ein „weiter gehendes Paket“ zu den Öffnungen vereinbaren. Ein Konzept für mögliche Öffnungen in der Gastronomie und in der Tourismusbranche werde aber erst bei den übernächsten Bund-Länder-Beratungen eine Rolle spielen.
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen
meistkommentiert
Anschlag in Magdeburg
Bis Freitag war er einer von uns
Elon Musk und die AfD
Die Welt zerstören und dann ab auf den Mars
Magdeburg nach dem Anschlag
Atempause und stilles Gedenken
Jahresrückblick Erderhitzung
Das Klima-Jahr in zehn Punkten
Anschlag von Magdeburg
Aus günstigem Anlass
Biden hebt 37 Todesurteile auf
In Haftstrafen umgewandelt