Büro von Hans-Christian Ströbele besetzt: Hilferuf im Hungerstreik

Der als Linksextremist inhaftierte Yusuf Taş verweigert seit 63 Tagen die Nahrungsaufnahme. Seine Unterstützer hoffen auf Ströbeles Hilfe.

Demonstration mit roten Fahnen

Anhänger der DHKP-C bei einem 1.Mai-Aufmarsch in Istanbul 2006 Foto: ap

BERLIN taz | In Berlin-Kreuzberg ist am Dienstagnachmittag das Wahlkreisbüro des Grünen-Bundestagsabgeordneten Hans-Christian Ströbele besetzt worden. Mit der Aktion soll auf die Lage des in Baden-Württemberg inhaftierten Yusuf Taş aufmerksam gemacht werden, einem türkischen Staatsbürger, der sich seit 63 Tagen im Hungerstreik befindet.

Die fünf Besetzer kündigten an, ebenfalls die Nahrungsaufnahme zu verweigern, bis „konkrete Schritte zur Verbesserung der Lage“ des Inhaftierten unternommen werden, wie ein Sprecher der taz sagte. Solange wolle man auch im Büro bleiben. Noch am Abend soll es zu einem Gespräch mit Ströbele kommen.

Taş wurde 2015 wegen Mitgliedschaft in der türkischen links-militanten DHKP-C (Revolutionäre Volksbefreiungspartei-Front), die in Deutschland als terroristische Organisation gilt, zu einer sechsjährigen Haftstrafe verurteilt. Ihm und drei anderen Angeklagten wurden die Werbung, das Sammeln von Spenden und die Organisation von Musikveranstaltungen, etwa einem Konzert der Band „Grup Yorum“, zur Last gelegt.

Mit seinem Hungerstreik protestiert Taş dafür, Briefe auf türkisch empfangen und schreiben zu können, was ihm mit Hinweis auf die Dolmetscherkosten von der Anstaltsleitung verwehrt wird. Nach einem Monat Hungerstreik wurde Taş am 2. Mai von der JVA Heimsheim in das Justizvollzugskrankenhaus Hohenasperg verlegt, in dem auch eine Zwangsernährung möglich ist.

Seine Unterstützer fordern, dass sich Ströbele bei der Gefängnisleitung und dem Justizministerium Baden-Württemberg für Taş einsetzt sowie seinerseits Öffentlichkeit schafft. Ströbele sei „aufgrund seiner Vergangenheit für derartige Fälle sensibilisiert“.

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