piwik no script img

Bürgerkrieg in SyrienLawrow kündigt neue Gespräche an

Erstmals wollen Russland und die USA wieder über Syrien sprechen. Vertreter wichtiger Länder in der Region sollen dazukommen.

Zerstört: ein Markt in Aleppo Foto: reuters

Moskau/Paris rtr | Der russische Außenminister Sergej Lawrow und sein US-Kollege John Kerry wollen nach Angaben der Regierung in Moskau wieder über die Lage im Bürgerkriegsland Syrien verhandeln. An dem Treffen am Samstag im schweizerischen Lausanne würden zudem Saudi-Arabien und die Türkei teilnehmen, erklärte das russische Außenamt am Mittwoch. Dabei solle es um Schritte gehen, wie man im Syrien-Konflikt vermitteln könne.

Russland hatte kurz zuvor Frankreich erneut scharf kritisiert. Präsident Wladimir Putin sagte, das Land habe bei der Abstimmung über eine Syrien-Resolution im UN-Sicherheitsrat vorsätzlich falschgespielt. Russland habe keine andere Wahl gehabt, als ein Veto gegen den Entwurf einzulegen. Frankreich habe „antirussische Hysterie“ anheizen wollen und im Auftrag der USA gehandelt.

Putin hatte wegen des Streits in dieser Woche bereits einen Besuch in Paris überraschend abgesagt. Premierminister Manuel Valls verteidigte dagegen die Haltung seiner Regierung. Die Position Russlands sei unverantwortlich. Die syrischen Regierungstruppen könnten ohne die massive Hilfe von Russland nicht an der Schlacht um Aleppo teilnehmen.

In dem Resolutionsentwurf ging es um die Lage in der heftig umkämpften Stadt. Westliche Regierungen warfen Russland nach dem Veto vor, kein Interesse an einem Ende der Gewalt zu haben. Russland ist der wichtigste Verbündete des syrischen Staatschefs Baschar al-Assad.

taz lesen kann jede:r

Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen

Mehr zum Thema

5 Kommentare

 / 
  • Gut, daß der Gesprächsfaden wieder aufgenommen wird.

    Frankreich ist (genauso wie Deutschland) bei den Gesprächen nicht dabei und ich denke, es sollte die Gelegenheit nutzen, zu schweigen.

    • @jhwh:

      Fragt sich nur, wie dieser "Faden" weiter geführt werden soll. So wie bisher, Russland ohne wenn und aber einseitig einen moralischen Strick daraus drehen wollen, wird die Sache leider nicht "Gut" werden lassen. Dass die Russen als souveräne Militärmacht moralisch keinesfalls abschätziger als Koalitionspartner einzuschätzen sind, als z.B. die Amerikaner, wird aus Hegemonialinteressen der westlichen Allianz, wohl fortgesetzt dementiert werden sollen.- Abwarten.

  • Lawrow kündigt neue Gespräche an und treibt die Weltöffentlichkeit vor sich her.

    Gleichzeitig wird Aleppo sturmreif geschossen und erobert nur damit der Diktator weiter herrscht.

    Das ist das Vorbild für alle anderen Fasbombenwerfer wie Omar Baschir im Sudan und dem will niemand was entgegensetzen.

    • @nzuli sana:

      "Gleichzeitig wird Aleppo sturmreif geschossen..."

       

      Genau. Wenn es gut für die Menschen in Aleppo läuft, ist der Krieg in der Stadt Ende des Monats vorbei...

    • @nzuli sana:

      Lawrow ist offensichtlich sehr geduldig, was man ihm sehr hoch anrechnen muss. Schließlich musste er erst vor zwei Wochen mit ansehen, wie sich die USA und deren Rebellen nicht an die vereinbarte Waffenruhe gehalten haben.

       

      Da Verhandlungen nichts gebracht haben, hat die syrische Regierung leider keine andere Möglichkeit, als diese Al-Quaida-Rebellen zu bekämpfen. Leider verstecken sich diese hinter Zivilisten und schießen auf jene die Aleppo verlassen wollen. Die Welt sieht einfach zu, und verhindert nicht, dass die islamistischen Verbündeten des Westens weiterhin Waffen an diese Terroristen liefern.