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Bürgerkrieg in SyrienRichten Rebellen Gefangene hin?

Im Bürgerkrieg um Syrien ist ein Video aufgetaucht, das zeigen soll, wie Rebellen Kriegsgefangene töten. Unterdessen ließ Diktator Assad Aleppo von Kampfjets bombardieren.

Schweres Gerät: Rebellen tarnen vom Regime eingenommene Panzer. Bild: reuters

WASHINGTON/DAMASKUS dpa | In der Millionenmetropole Aleppo wurden offenbar mehrere örtliche Anführer der gefürchteten regimetreuen Schabiha-Miliz von Aufständischen hingerichtet. Ein Video, das am Mittwoch auf der Internet-Plattform YouTube auftauchte, zeigt, wie drei oder vier Männer in Unterhosen in einen Schulhof geführt, an eine Mauer gesetzt und anschließend aus halbautomatischen Waffen erschossen werden. Die Echtheit des Videos und seiner Inhalte sind für Außenstehende nicht überprüfbar.

In der englischen Beschreibung wird einer der Hingerichteten als Ali Sain al-Abdin Barre („Zeno“) beschrieben. Als Chef des Barre-Clans und der von ihm gebildeten lokalen Schabiha-Miliz soll er für die Tötung von 15 Aufständischen verantwortlich gewesen sein. Die Schabiha-Milizen haben beim Kampf gegen Regimekritiker völlig freie Hand und stehen dabei praktisch außerhalb des Gesetzes.

UN-Beobachter berichteten auch, dass die Aufständischen weiter aufrüsteten und inzwischen sogar Panzer hätten. Die Herkunft war zunächst unklar. Die Freie Syrische Armee (FSA) wird von den Golfstaaten Katar und Saudi-Arabien unterstützt. Es ist aber auch zu vermuten, dass die Aufständischen bei ihren jüngsten Eroberungen selbst Waffen erbeutet haben. Auch das Regime mache „intensiven Gebrauch“ von schweren Waffen, darunter Helikopter, Panzer, Artillerie und schwere Maschinengewehre.

Machthaber Baschar al-Assad schickte seine Truppen mit markigen Parolen in die „Entscheidungsschlacht“. In einer schriftlichen Botschaft zum Tag der Armee lobte er das Militär für seine Ausdauer in der Bekämpfung „krimineller terroristischer Banden“: „Das Schicksal unseres Volkes und unserer Nation, ihre Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft hängen von dieser Schlacht ab.“

Hilfe von der CIA

Die 193 Mitgliedsstaaten der Vereinten Nationen wollen am Freitag in der Vollversammlung über einen Text abstimmen, der Assads Blutbad am eigenen Volk scharf verurteilt. Die Sitzung war von den arabischen Ländern beantragt worden und dürfte eine Mehrheit der Stimmen erhalten, hieß es am Mittwoch aus UN-Kreisen. Im Sicherheitsrat, dem einflussreichsten Gremium der Vereinten Nationen, waren entsprechende Resolutionen schon mehrmals am Veto der Russen und Chinesen gescheitert.

Unterdessen wurde bekannt, dass US-Präsident Barack Obama einen Geheimerlass unterzeichnet hat, der amerikanische Hilfe für die syrischen Rebellen erlaubt. Wie der US-Nachrichtensender CNN am Mittwochabend unter Berufung auf US-Beamte berichtete, werde damit die heimliche Unterstützung der Aufständischen durch den Geheimdienst CIA und andere Agenturen erlaubt.

Um welche Art von Hilfe es sich genau handele, sei nicht klar, heißt es bei CNN. Es sei ebenso nicht bekannt, wann der Präsident die Direktive unterschrieben habe. Die Quellen erklärten, es sei in den vergangenen Monaten geschehen.

Nach eigenen Angaben unterstützen die USA die Rebellen in Syrien mit rund 25 Millionen Dollar (rund 20 Millionen Euro). Die Zahl nannte der Sprecher des Außenministeriums am Mittwoch in einer Pressekonferenz in Washington. Die Summe sei zuletzt um 10 Millionen Dollar angehoben worden. Das Geld ist nach Angaben der US-Regierung für sogenannte „nicht-tödliche“ Ausrüstung bestimmt, darunter Medizin und Kommunikationstechnik. Washington stellt zudem 64 Millionen Dollar für humanitäre Hilfe durch die Vereinten Nationen und anderen Gruppen zur Verfügung.

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18 Kommentare

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  • A
    Ant-iPod

    @Kalimbour:

     

    Da Sie aus meinem Beitrag zitieren, fühle ich mich angesprochen.

    Ohne den gesamten Sachverhalt nochmals aufzurollen, den Sie zahlreichen Kommentaren und darin aufgeführten Quellen entnehmen können.

     

    Es wäre aber nett, wenn Sie etwas genauer wären, denn ich habe nicht gesagt, dass es nur Alawiten in der Verwaltung gibt, sondern nur das deren prozentualer Anteil gemessen am Bevölkerungsanteil eklatant überrepäsentiert ist - und das ist nicht das Gleiche.

    Die von Ihnen beschriebene Günstlingswirtschaft blieb auch von mir nicht unerwähnt.

     

    Sie haben nicht einen einzigen Denkfehler aufgezeigt und obendrein noch übersehen, dass ich die von Ihnen beschriebenen Taten der USA bsw. genauso verurteilt habe wie Sie.

    Was aber relativiert dies die Machenschaften von Baschar?

     

    Sie fragen ganz konkret, warum die Syrer diesen Leuten vertrauen sollten und ich sage Ihnen hierzu meine Meinung:

    Sie sollen denen nicht vertrauen! Menschen treten für ihre Interessen ein - das ist sozusagen unsere biologische Vorprogrammierung.

    Man darf sich helfen lassen, sich gegenseitig unterstützen und kann Vertrauen bis zu einem gewissen Grad entwickeln... aber man darf dadurch nicht vergessen, wer man ist und welche Interessen alle Beteiligten zu ihrem Handeln bringen.

     

    Mein Eindruck ist, dass Baschar Al-Assad nicht der einzige Syrer ist, der das kann. Ich möchte, dass sich die Syrer den Mann oder die Frau selbst aussuchen können, die stellvertretend für sie die Interessen vertritt.

  • A
    Ant-iPod

    @Jürgen Orlok:

     

    Mir ist nicht ganz klar, was Sie an Anonymität im Internet bedenklich finden können?

    Schließlich geht es hier um Argumente und nicht uns als Personen. Das empfinde ich folglich überhaupt nicht als bedenklich.

     

    Ich hoffe, es stört Sie auch nicht, dass ich mich zuerst informiert habe, bevor ich hier etwas texte... oder warum betonen Sie dies so?

     

    Leute wie ich übrigens prangern jede Form von Verbrechen an. Ich habe mich mehrfach dafür ausgesprochen, Verbrechen jeglicher Art zu dokumentieren, damit sie juristisch aufgearbeitet werden können und ich mache dabei keine Einschränkung zwischen Regime und Opposition.

     

    Bei Ihrer etwas einseitigen Behauptung, es würde Terror in Städte getragen und Zivilisten als Schutzschilde missbraucht etc. verweise ich darauf, das die Gewalt einerseits nicht von der Opposition begonnen worden ist und andererseits das völlige Ausbleiben politischer Initiative zur Lösung der Situation gepaart mit exzessivem Gewalteinsatz seitens der Regierung das Gewaltniveau immer weiter hat eskalieren lassen.

    Bevor irgendwelche Zivilisten überhaupt nur in der Nähe der FSA waren, hatte Assads Armee in Homs und Hama, Deir-Ez-Zor, Idlib, Daraa und zahlreichen anderen Städten ganze Straßenzüge in Schutt und Asche gelegt.

    Hierzu habe ich in verschiedenen Kommentaren Links hinterlegt und verweise auf die syrischen Revolutionsseiten bei Facebook, wo Sie tagesaktuell informiert werden.

     

    Das macht die Eskalation nicht gut und es relativiert auch keine seitens der FSA begangenen Verbrechen - wie die vielzitierte Erschießung von Schabiha.

    Die Frage ist aber doch, was denn die Alternative ist... dazu hätte ich gerne eine Antwort...

    Oder sollen sich die Menschen endlos unterdrücken und ausbeuten lassen?

     

    Und wie sicher sind sie, dass Zivilisten überhaupt als Schutzschilde verwendet werden? Ist es nicht vielmehr so, dass die Regierung auf die Wohnviertel schießt, wärend die FSA die Schaltstellen von Assads macht angreift, wie Parteibüros, Geheimdienststellen, Armeeposten etc.?

    ___________

     

    Lieber Jürgen,

    muss ich wirklich Herr Assad sein, oder kann ich auch so sehen, dass der Mann seit 2000 als Präsident an der Macht ist, sich gerade zu Anfang diesen Jahres mittels einer neuen Verfassung auch noch die letzten Machtbefugnisse im Staat unter den Nagel gerissen hat und bisher kein einziges, substantielles Angebot unterbreitet hat... ganz zu schweigen davon, dass seine Machtbefugnisse es ihm jederzeit erlauben, Reformen zu initialisieren.

     

    Wenn Sie nach 16 Monaten politischen Schweigens noch immer nicht gemerkt haben, dass der Mann keine Reformen will, wenn er seit 12 Jahren nicht nur keine demokratischen Reformen angeht, sondern seinen Machtanspruch zementiert, die politische Opposition totschweigt und explizit aus seinen Gesprächsangeboten ausschließt etc. - muss ich dann wirklich Assad sein, um zu erkennen, dass der Mann nicht reden will?

     

    Ich weis ja nicht, wie es Ihnen geht, aber wenn mir jemand die ganze Zeit eine rein haut, dann schlage ich irgendwann zurück, denn wenn er reden wollte, könnte er die Schläge jederzeit einstellen.

     

    ______________________________

     

    Ihre Kenntnisse über Syrien nach dem Kolonialismus sind offensichtlich suboptimal ausgeprägt. Die Schwarz-weis-grüne Flagge mit den drei Sternen war auch die Flagge der syrischen Republik - sie wurde bsw. von 1932 bis 1958 geführt, also auch zur Zeit der ersten, freien syrischen Verfassung.

    Lesen bildet, geschätzter Jürgen.

     

    Ferner wissen Sie sicher, da Sie sich ja mit der Materie beschäftigen, dass Syrien wilde Zeiten erlebt hat, wechselnde Herrscher und wechselnde Einflüsse von Außen. Es gab eigentlich wenig Zeit für eine demokratische Zivilgesellschaft sich zu entwickeln, da das Militär regelmäßig putschte. Zuletzt ein gewisser Oberst Assad.

    Diese Diktaturen sind eine direkte Folge der schlechten Kolonialpolitik der europäischen Mächte und der willkürlichen Grenzziehungen nach europäischem Willen. Eine direkte Folge von mangelnder Organisation des Übergangs in eigenstaatlicher Organisation - man ist letztlich einfach gegangen, hatte die osmanischen Strukturen zerstört und keine selbsttragenden, Neuen aufgebaut.

     

    Deswegen setzte sich das Militär als Waffenträger mit Gewalt durch und wir haben dabei alle zugesehen.

     

    Folglich ist auch die Assad-Diktatur eine direkte Folge des Kolonialismus.

     

    Was Sie mit "die Interessen der Opposition decken sich mit denen der ehemaligen Kolonialherren" meinen, bitte ich Sie nochmals genauer zu erläutern. Mir ist nicht klar, worauf Sie damit hinaus wollen?

     

    ________________________

     

    Ihre Kritik an unserer unvollkommenen Demokratie teile ich sogar teilweise. Ja, es liegt viel im Argen.... Demokratie ist anstrengend, verlangt Wachsamkeit und ständiger Korrektur etc.etc.etc. und: sie kann Fehler nicht komplett ausschließen.

    Ich halte es da wie Churchill: "Demokratie ist eine schlechte Regierungsform, aber die beste, die ich kenne!".

    Folglich: Ja, genau so eine Demokratie meine ich, in der kein Despot willkürlich herrscht, die systemimmanent das Potential zur Korrektur und Verbesserung hat... genau die meine ich!

     

    _____________________________

     

    Lieber Jürgen,

    wo Sie doch von "unserer" Demokratie sprechen... empfehle ich zur Lektüre die Artikel 1 & 20 der deutschen Verfassung - der erste beschreibt die Aufgabe aller staatlichen Gewalt und der letztere beschreibt das ausdrückliche Recht auf Widerstand, wenn jemand diese Grundrechte und die Grundordnung gefährdet.

    Das ist sehr wohl eine juristisch wasserdichte Begründung für Widerstand.

    Das Recht auf Selbstverteidigung gibt es überdies auch noch.

     

    Ferner möchte ich Ihnen hierzu noch ein Zitat von Goethe mitgeben:

    "Wo Recht zu Unrecht wird, wird Widerstand zur Pflicht."

     

    ___________________________

     

    Was spielt es für eine Rolle, welchen Beruf ich habe? Wenn Sie dem Argument nichts entgegenzusetzen haben, greifen Sie die Person an, oder was?

     

    Ich gehe davon aus, dass Leser der TAZ nicht so dumm sind, diese kleinen rhetorischen Tricks nicht sofort als das zu erkennen, was sie sind... nämlich ziemlich billige Ablenkungsmanöver für die eigentliche Substanzlosigkeit der geäußerten Meinung.

  • JO
    Jürgen Orlok

    @ Ant-iPod

    Sie scheinen gut informiert zu sein.

    Sollten Sie Bürger der EU sein, ist es schon höchst bedenklich, daß Sie nur als Tarnkappe auftreten.

    Aber zum Inhalt:

    "Deswegen wurde die Revolution aus Städten wie Daraa, oder auch Deir-ez Zor in die großen Städte getragen"

    Es ist doch wohl eher der Terror, der in die Städte getragen wurde, zuletzt christliches Viertel in Damaskus, Zivilisten zu Schutzschilden, Krankenhäuser zu Zielen gemacht wurden.

    Kriegsverbrechen von Anfang an!

    Von Leuten wie Ihnen gut unter dem Teppich gehalten.

     

    "aber der ist mit Assad nunmal nicht zu machen." Sie scheinen ja Herr Assad zu sein, um das zu beurteilen. Oder ist es nur plumpe Propaganda?

     

    "Assad ist nicht der säkulare Herrscher, der Syrien in die Moderne führt, er ist ein Überbleibsel des Kolonialismus und wie ein Kolonialherr"

    Begrifflich könnte Ihnen ein Nachhilfekurs in Kolonialismus gut anstehen. Die Terroristen nutzen die Flagge der "großzügigen" KolonialHerren, wie in Libyen ebenfalls. Ihre Interessen decken sich "offiziell" mit den Neokolonialisten/ Globalisierern. Ein Zufall?

     

    "Es wird Zeit, dass die Syrer selbst über ihre Geschicke entscheiden dürfen und dies geht nunmal nur in einer Demokratie."

    Meinen Sie damit unsere vollkommen von Institutioneller Korruption gezeichneten Demokratie mit ESM-Versklavung, Abgeordneten, die nicht einmal Verträge lesen können - ESM-Gutachten -, TerrorHelfern und Kriegstreibern im Bundestag und im EU-Parlament?

     

    "seine Würde vergessen und sich unterdrücken lassen."

    Ein juristisch in "unserer" Demokratie nicht zuläßiger Grund für Terrorismus.

    Und es soll doch eine Demokratie wie "unsere" werden, was die Terroristen anstreben.

     

    Ich frage mich womit Sie ihr Geld verdienen ... eine vergebliche Frage an eine Tarnkappe ...

    ich weiß.

  • K
    Kalimbour

    Die meisten Syrer sind wie gesagt nicht unbedingt Assad-Anhänger. Aber die Syrer sind in ihrer Mehrheit ganz bestimmt gegen Chaos!. Aber das Problem ist vielschichtiger als Sie es hier beschreiben. Dieser Konflikt ist eben keine einfache Kausalkette à la Assad Böse also begehrt Volk auf! Und wie immer umgehen sie fein säuberlich die nun auch ganz offiziell bekannten Drahtzieher und Kräfte hinter diesem „Volksaufstand“ . Auch die Tatsache, die sie nicht ernsthaft bestreiten können, wenn sie sich auch nur eines dieser Rebellen-Propaganda-Videos angeschaut haben, dass es sich eher um religiös motivierte Kämpfer handelt, welche das Gros der Revoluzzer ausmachen spricht gegen eine „spontane syrische Revolution die vom Volk ausgeht“, denn radikale Strömungen haben in Syrien NIEMALS Zulauf gekriegt. Der Aufstand mag zwar am Anfang spontan gewesen sein, doch er wurde sehr schnell von Leuten unterwandert, die ganz andere Interessen verfolgen. Saudi Arabien, Katar? Anyone? Wahrscheinlich halten sie Saudi-Arabien (oder Katar) auch nicht für eine Demokratie. Dort werden noch Hexen enthauptet, und Frauen dürfen nicht allein auf die Straße…und tja, ein ganzes Land ist einfach mal nach der Herrscher-Familie benannt („Al Saud“). Jetzt stellt sich die Frage, warum die EU, die USA den Volksaufstand dort nicht verurteilen.HM? Warum wohl? Denken sie kurz nach und geben Sie sich selbst die Antwort. Warum unterstützen die EU oder die USA nicht den Volksaufstand in Bahrain? HM? Ami-Flotte? Und woher wollen Sie wissen was Syrer so denken? Anders als in anderen arabischen Ländern ist Syrien ein Mosaik, in dem 10-12 Alawiten, etwa genau soviel Christen, Schiiten, Drusen, Ismaelis und, ja auch und Sunniten besteht. Auch wenn die Sunniten die Mehrheit ausmachen, so kann man davon ausgehen dass einige vom System (so korrupt es auch sein mag) profitiert haben, und das sind nicht gerade wenige. Im Übrigen ist es schlichtweg falsch zu behaupten dass Führungspositionen innerhalb der Führung nur an Alawiten vergeben werden: Der Verteidigungsminister Tlass, der 30 Jahre lang in dieser Funktion war, war Sunnit. Der Premierminister ist Sunnit. Viele Generäle sind Sunniten, oder auch Christen (der vor kurzem ermordete Verteidigungsminister Rajjah z.B.) . Wie auch immer, Sie sagen „Es wird Zeit, dass die Syrer selbst über ihre Geschicke entscheiden dürfen und dies geht nunmal nur in einer Demokratie.“ Entscheiden die Syrer nur dann über ihre Geschicke wenn sie sich den Interessen der Nato, USA, der EU, S-A, oder Katars beugen? Wie war das nochmal? Sind die US-Amerikaner in den Irak eingelaufen um das Volk zu befreien, oder um Massenvernichtungswaffen ausfindig zu machen? Sie haben anscheinend vergessen, dass diese Invasion hunderttausenden von Irakern das leben gekostet hat. Warum sollten Syrern so Leuten trauen, sagen sie mir das mal? Sind die Amerikaner Demokraten?Ich hab jetzt keine Lust mehr zu schreiben, aber ich hoffe Sie damit auf einpaar Denkfehler hingewiesen zu haben.

  • A
    Ant-iPod

    @Bernd Goldammer:

     

    Ich lese Ihre Zeilen mit Interesse - gerade weil Sie in vielen Punkten (nicht in allen!) eine sehr unterschiedliche Meinung zu mir haben.

     

    Ich möchte in aller Höflichkeit fragen:

    In Syrien herrscht ein Despot, der sich persönlich und seinem Clan die Taschen vollstopft.

    Eine kleine Minderheit ist superreich, die Systemprofiteure. Eine etwas größere Schicht angepasster Kaufleute und Händler lebt in bescheidenem Wohlstand - und diese beiden Gruppen hat Ihr libanesischer Gesprächspartner sicher gemeint. Diese machen zusammen kaum 10% der Bevölkerung aus.

    75% der Bevölkerung lebt von weniger als 450 $ pro Monat und auch wenn in Syrien Grundnahrungsmittel zurzeit noch subventioniert werden, ist damit kein Reichtum zu erwirtschaften.

    Der Normalverbraucher lebt in Syrien keineswegs in Luxus und die Arbeitslosigkeit vor allem der jungen Generation war und ist trotz sozialistischer Baath-Herrschaft enorm hoch.

    Ohne hier eine Sozialstudie verfassen zu wollen, sind es eben diese Lebensumstände, gerade in der Bevölkerung außerhalb der großen Städte, welche die politische Opposition der Syrer überhaupt erst so stark gemacht hat.

    Das Regime hatte bis 2010 Homs renoviert, Hama aufgehübscht, Aleppo und Damakus, sowie Lattakia herausgeputzt... um so schlimmer ging es auf dem Land zu. Deswegen wurde die Revolution aus Städten wie Daraa, oder auch Deir-ez Zor in die großen Städte getragen.

    Die Bevorzugung von Alawiten und Schiiten bei der Besetzung von Öffentlichen Posten und Dienstposten beim Militär ist unter Assad eklatant.

    Beispielhaft können Sie sich ja einmal ansehen, wer die 4. Division anführt...

     

    Zwar mag es den Syrern damit unter Assad besser ergehen, als Menschen in Mali oder Bangladesch... ok... aber Sie werden sicher zustimmen, dass dies keine wirklich guten Lebensumstände sind.

    Warum soll sich das Volk dies unbegrenzt gefallen lassen?

    Warum darf es nicht teilhaben an den politischen Prozessen im Land und der Verteilung des Wohlstands?

     

    Natürlich wäre ein friedlicher Reformstatt besser gewesen als Kampf und Tot, aber der ist mit Assad nunmal nicht zu machen.

    Wenn dem so wäre, warum ist die letzten 12 Jahre in dieser Richtung nichts geschehen?

     

    Sind Sie ganz persönlich wirklich der Ansicht, dass die Syrer die Zustände, die Korruption, die fehlende Zukunftsperspektive, die Gängelung durch 17 Geheimdienste, die Folter und willkürlichen Verhaftungen, die schlichtweg nicht vorhandene, politische Teilhabe etc. - das die Syrer dies endlos hinnehmen sollen?

    Wenn ja, warum? Nur weil es zufällig dem Westen genehm erscheint, wenn Assad weg ist... obwohl so genehm offensichtlich ja nicht... den der Konflikt dauert ja schon über 16 Monate.

    Nur weil Saudi Arabien dem ebenfalls etwas abgewinnen kann?

     

    Assad ist nicht der säkulare Herrscher, der Syrien in die Moderne führt, er ist ein Überbleibsel des Kolonialismus und wie ein Kolonialherr behandelt er sein eigenes Volk mit Missachtung und Günstlingswirtschaft.

     

    Es wird Zeit, dass die Syrer selbst über ihre Geschicke entscheiden dürfen und dies geht nunmal nur in einer Demokratie.

    Wenn diese mit Assad nicht zu erreichen ist - und das ist augenscheinlich der Fall - dann muss es eben ohne ihn gehen.

    Und wenn er als Regierender keine politische Antwort findet - auch augenscheinlich der Fall - sondern nur mit Gewalt reagiert, dann ist der gewaltsame Umsturz ein bedauerlicher, ein schlechter, aber der einzig sinnvolle Weg.

    Es sei denn man will sich in sein Schicksal ergeben, seine Würde vergessen und sich unterdrücken lassen.

     

    Ist das wirklich Ihr Gegenvorschlag?

    Helfen Sie mir bitte, Sie zu verstehen, denn das fällt mir unsagbar schwer.

  • A
    AntonErdnusscreme

    Macht das Fragezeichen hinter der Schlagzeile den Kampf der Rebellen illegitim ? Oder ist es ein Ausdruck des Erstaunens über die Feststellung, das Krieg scheiße ist ? Hat der/ die Autor/in des Artikels das Video gesehen ? Wird dort vielleicht eher sekundenlang aus vollautomatischen Gewehren auf die Leiber der gefangenen Menschen geschossen ?

     

    Ich bin sicher, dass einige Rebellen Gefangene hinrichten. Genauso sicher bin ich, dass einige Mitglieder der Regierungstruppen mordend, vergewaltigend und plündernd durch das Land ziehen.

    Berichtet darüber, das ist wichtig, aber der geheuchelt erschrockene Unterton geht mir auf die Nerven !

  • JO
    Jürgen Orlok

    Völkerrecht und UN-Charta

    sind inzwischen nichts mehr wert.

    Rechtsbruch regiert die Welt !

    Da wird in der UN-Vollversammlung gegen die Staaten gehetzt, die sich noch weitgehend an geltendes Recht halte, Russland, China und einige "Blockfreie", die natürlich NICHT erwähnt werden.

    Gegen die sponsors of terrorism , die "Freunde Syriens", gegen Syrien wird nichts unternommen, obwohl die den Bürgerkrieg mit allen Mitteln anheizen. Völkerrechtswidrig und gegen die UN_Charta.

    Auch die Anwendung unseres VStGB wird tunlichst vermieden.

    Wir im sogenannten "Freien Westen" und "unsere" Verbündeten sind nur noch eine Bande krimineller Staaten geworden, anscheinend auf der "richtigen" Seite der Geschichte.

    Das Gedächtnis beschränkt sich offenbar, im ursprünglichen Sinne, auf ein Kurzzeitgedächtnis. Erstaunlicherweise auch das der Presse.

    Die "nichttödliche" Unterstützung mit Kommunikationsmitteln durch die USA steht im krassen Widerspruch zu deren Formel im Libyenkrieg. Dort wurde die Bomardierung von zivilen Objekten und Zivlisten mit dem angeblichen militärischen Ziel von Kommandostrukturen begründet. Nun plötzlich gilt die Begründung nicht mehr, daß Kommunikation tödliche Zwecke hat.

  • K
    Kalimbour

    Hm. Wenigstens ist die Taz davon abgewichen, die Rebellen Aktivisten oder Demonstranten zu nennen. Nun zur Frage "Richten Rebellen Gefangene hin?" HM?!? Das Video SOLL das ja nur zeigen, sicher ist sich da keiner. Wie auch immer, die Gefangenen SOLLEN ja auch der Shabiha Miliz angehören, und SOLLEN auch so und soviele Demonstranten/Aktivisten/Rebellen umgebracht haben. Schließlich ist die TAZ bisher auch sehr behutsam mit irgendwelchen verruckelten Standbildern umgegangen, die syrische Demonstranten zeigen SOLLEN. Liebe TAZ, ganz ehrlich: Mit all den kritischen Kommentaren, die um mehr Differenzierung bitten, mit all den Halb-Wahrheiten denen ihr auf den Leim gegangen seid und unisolo recycled habt...denkt ihr nicht mal kurz darüber nach, ob ihr vielleicht nicht falsch liegt? Und jetzt zur Antwort auf die eingangs gestellte Frage: Ja, Rebellen richten Gefangene hin, denn auch wenn es Shabiha gewesen wären, so sind sie nach den Genfer Konventionen Kriegsgefangene, oder wollt ihr jetzt behaupten dass dieses Video ein Gefecht zeigen SOLL, indem die Bösen endlich zusammengeschossen worden sind? Get real, die meisten Syrer sind nicht Assad-Anhänger, aber sie sind bestimmt noch viel weniger Anhänger diese Islamfaschisten, die jetzt GANZ OFFIZIELL VON DER CIA UNTERSTÜTZT WERDEN...aba natürlich nur mit Medis, und walkie-talkies...

  • OR
    Opa Rodenwald

    Für die Massaker der Rebellen gibt es also Videobeweise. Gibt es solche auch von dem angeblichen Bombardemtents Aleppos oder sind das nur Behauptungen?

  • BG
    Bernd Goldammer

    Was die TAZ gut und böse nennt, entlarvt sie. Assad, der sich gegen Verschwörer und Eindringlinge wehrt, ist das Böse schlechthin, die in ausländischer Bezahlung stehenden, blutdrünstigen Rebellen sind die Guten. Gestern sprach ich mit einem Libanesen über Assad. Er hasst zwar den syrischen Machthaber, sagt aber,dass die meisten Syrier einen hohen Lebensstandard haben. Den haben ihnen die Rebellen mit Sicherheit bereits genommen. Weil sie das Land in einen irreparablen Bürgerkrieg gestürzt haben. Was für eine Kulturleistung! Die TAZ steht hinter Leuten steht ,die den arabischen Völkern ihren postkolonialen Lebensstandard rauben. Das sagt viel über die halbseidene "Entwicklung" dieser Zeitung. Wenn die TAZ Siege feiert, wird es wie in Libyen: Die Ölquellen sind erbeutet, der Reichtum des Landes ist geraubt, Krieg herrscht dort aber noch alle Tage, der Lebensstandard des libyschen Volkes ist total zerstört. Das alles meint die TAZ, wenn sie das Wort „Freiheit“ druckt.

  • J
    jaz

    Der al-BERRI Stamm is bestens fuer sehr gute Verbindungen zum Herrscher bekannt gewesen, Shabiha kommen aus ihm. Solange es noch genug Wasser und Brot gibt, werden Gefangene der FSA in öffentlichen Gebäuden interniert und schwitzend, mit tiefsten Augenringen, den lokalen int. Reportern und TV Stationen vorgeführt. Was danach mit ihnen passiert, weiss niemand. Dieser BERRI genannte Stamm hat es aber nach syrischer Rebellen-Lesart "verdient". Ähnlich wie die Amis Gestapo-Leute vielleicht auch mal abgeknallt haben, einfach mal so, 1945.

  • K
    Kalimbour

    Hm. Wenigstens ist die Taz davon abgewichen, die Rebellen Aktivisten oder Demonstranten zu nennen. Nun zur Frage "Richten Rebellen Gefangene hin?" HM?!? Das Video SOLL das ja nur zeigen, sicher ist sich da keiner. Wie auch immer, die Gefangenen SOLLEN ja auch der Shabiha Miliz angehören, und SOLLEN auch so und soviele Demonstranten/Aktivisten/Rebellen umgebracht haben. Schließlich ist die TAZ bisher auch sehr behutsam mit irgendwelchen verruckelten Standbildern umgegangen, die syrische Demonstranten zeigen SOLLEN. Liebe TAZ, ganz ehrlich: Mit all den kritischen Kommentaren, die um mehr Differenzierung bitten, mit all den Halb-Wahrheiten denen ihr auf den Leim gegangen seid und unisolo recycled habt...denkt ihr nicht mal kurz darüber nach, ob ihr vielleicht nicht falsch liegt? Und jetzt zur Antwort auf die eingangs gestellte Frage: Ja, Rebellen richten Gefangene hin, denn auch wenn es Shabiha gewesen wären, so sind sie nach den Genfer Konventionen Kriegsgefangene, oder wollt ihr jetzt behaupten dass dieses Video ein Gefecht zeigen SOLL, indem die Bösen endlich zusammengeschossen worden sind? Get real, die meisten Syrer sind nicht Assad-Anhänger, aber sie sind bestimmt noch viel weniger Anhänger diese Islamfaschisten, die jetzt GANZ OFFIZIELL VON DER CIA UNTERSTÜTZT WERDEN...aba natürlich nur mit Medis, und walkie-talkies...

  • T
    tommy

    Na klar tun sie das, solche Dinge passieren gewöhnlich in Bürgerkriegen.

    Ein Grund mehr, sich aus diesem Konflikt, bei dem es wohl keine wirklich "Guten" gibt, rauszuhalten. Die gar nicht mal so verdeckte Interventionspolitik westlicher Staaten ist jedenfalls der falsche Weg - sowohl moralisch als auch realpolitisch.

  • D
    D.J.

    Was ist das denn für eine naive Überschrift? In Bürgerkriegen ist das Leben des Feindes nicht einen Pfifferling wert. Und wenn ein Großteil der Aufständischen einer faschistisch-menschenhassenden Ideologie anhängt (Islamismus wahabitischer Ausprägung), ist das Abschlachten des gefangenen Gegeners sogar noch eine von Gott geforderte gute Tat. Aufwachen, Europa! Aufwachen, schlafende oder ängstlich verdrängende Linke!

  • A
    Ant-iPod

    Bei allem Respekt für die schwierige Situation in den Kampfgebieten - das Töten von Gefangenen ist grundsätzlich abzulehnen.

     

    Juristisch mögen sich die Experten streiten, ob das Kombatanten sind, ob die Haager Landkriegsordnung und Kriegsvölkerrecht anwendbar ist etc.etc.etc. - Fakt ist, dass wenn hier wirklich Oppositionelle ihre Gefangenen getötet haben, so ist dies zu verurteilen und zwar in aller Deutlichkeit.

     

    Das macht die Opposition nicht per se schlecht oder falsch, es ist nicht repräsentativ für die Gesamtheit von FSA und politischer Opposition. Es ist im Verhältnis zu den Verbrechen des Regimes nur ein Bruchteil... aber es ist falsch und muss unterbunden und verurteilt werden.

  • HK
    Henner Kröper

    Die auf dem Photo gezeigte Fahne ist falsch.

  • B
    Beobachter

    Eure "Rebellen" sind der Abschaum der Menschheit, finanziert und unterstützt vom Westen. Pfui!

     

    Mörder und Kriegsverbrecher werden uns als Verteidiger der Freiheit verkauft.

    Schämt euch ihr schreibenden Erfüllungsgehilfen!

  • JO
    Jürgen Orlok

    Völkerrecht und UN-Charta sind inzwischen nichts mehr wert.

    Rechtsbruch regiert die Welt !

    Wir im sogenannten "Freien Westen" und "unsere" Verbündeten sind nur noch eine Bande krimineller Staaten geworden.

    Das Gedächtnis beschränkt sich offenbar, im ursprünglichen Sinne, auf ein Kurzzeitgedächtnis. Erstaunlicherweise auch das der Presse.

    Die "nichttödliche" Unterstützung mit Kommunikationsmitteln durch die USA steht im krassen Widerspruch zu deren Formel im Libyenkrieg. Dort wurde die Bomardierung von zivilen Objekten und Zivlisten mit dem angeblichen militärischen Ziel von Kommandostrukturen begründet. Nun plötzlich gilt die Begründung nicht mehr, daß Kommunikation tödliche Zwecke hat.