Bruce Springsteen gegen Donald Trump: Rock gegen Rechts mit Untertiteln
Der US-Rocker Bruce Springsteen wettert bei seinem Auftritt in Berlin gegen den „kriminellen Clown“ Donald Trump. Er kritisiert den Polizeieinsatz in LA.

Wie bei seiner aktuellen Europa-Tournee üblich, kam er immer wieder auf Demokratie und Freiheit zurück. Springsteen, der vor 41 Jahren das erfolgreiche Album „Born in the U.S.A.“ veröffentlichte, sprach zwischen seinen Songs vor jubelnden Fans teils minutenlang über die USA. Er habe immer versucht, ein guter Botschafter für Amerika zu sein. „Aber gerade geschehen Dinge, die das Wesen der Demokratie in unserem Land verändern und die zu wichtig sind, um sie zu ignorieren“, sagte er.
Seinen Song „Rainmaker“ widmete er Donald Trump mit den Worten: „Wenn die Bedingungen in einem Land reif für einen Demagogen sind, dann kann man darauf wetten, dass einer auftauchen wird.“ Am Ende verstärkte er das mit einem besonders krachigen Gitarrensolo.
„This is happening now“
Die Kernaussagen seiner politischen Reden hat Springsteen auf seiner Webseite dokumentiert. Nur an einer Stelle fügte er Wesentliches hinzu. Nach dem Song „House Of A Thousand Guitars“, in dem er über den kriminellen Clown singt, der den Thron gestohlen hat, kritisierte er den Umgang mit den Demonstrationen in Los Angeles, wo seit Tagen Menschen gegen den harten Migrationskurs von Trump und Abschieberazzien der Einwanderungsbehörde ICE protestieren. „Sie setzen das amerikanische Militär auf Amerikas Straßen ein, basierend auf Unwahrheiten über eine ausländische Invasion.“ Und der sichtlich bewegte Musiker unterstrich seine Aussagen mit dem mehrfach wiederholten Satz: „This is happening now“ (Das passiert jetzt gerade).
Empfohlener externer Inhalt
Dass ihm diese politischen Beiträge wichtig sind, zeigte Springsteen auch technisch. Die Reden wurden mit Übersetzungen auf Deutsch auf den gigantischen Leinwänden hinter der Bühne untertitelt. Er will verstanden werden.
Trotz der vielen Fehler sei Amerika ein „großartiges Land“ mit „großartigen Menschen“, so Springsteen. „Wir werden auch diesen Moment überleben“, sagte er vor den jubelnden Fans. Laut Veranstalter waren in dem ausverkauften Olympiastadion rund 68.000 Konzertbesucher.
Auch auf den vorherigen Konzerten seiner Europatour hat der 75-Jährige, den seine Fans „The Boss“ nennen, mehrfach gegen den US-Präsidenten ausgeteilt. Nachdem der Sänger im englischen Manchester die US-Regierung scharf kritisiert hatte, reagierte Trump mit einem Post auf seiner Plattform Truth Social. Er schrieb unter anderem, Springsteen sei ein „aufdringlicher, unausstehlicher Trottel“. Und: Der Sänger solle seinen Mund halten, bis er wieder im Land sei. „Dann werden wir alle sehen, wie es für ihn weitergeht!“, schrieb Trump.
Erinnerung an das Konzert 1988 in Ostberlin
Es war nicht das erste Mal, dass der US-Rockstar sich auf einer Bühne in Berlin für Freiheit ausspricht. 1988 spielte er auf der Radrennbahn in Berlin-Weißensee das größte Rockkonzert der DDR und kritisierte vor 160.000 Menschen „Barrieren“.
Der letzte Song diesmal war „Chimes of Freedom“ (Glockenspiel der Freiheit) aus den 80er-Jahren. Mit den Worten „Das ist für die Fans aus Ostberlin“ kündigte er das Lied an – auf Deutsch.
Nach exakt drei Stunden fast ohne Pausen auch zwischen den Songs endete das Konzert. Springsteen und seine E-Street-Band spielen im Juni noch in Frankfurt und in Gelsenkirchen.
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