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Brief wegen Maaßen-BeförderungNahles will neu verhandeln

SPD-Chefin Andrea Nahles reagiert auf die Kritik an der Beförderung Hans-Georg Maaßens. In einem Brief an Merkel und Seehofer fordert sie eine Neuverhandlung.

Andrea Nahles will sich zum Thema Maaßen erneut mit den Koalitionsspitzen beraten Foto: dpa

Berlin dpa | Die SPD-Vorsitzende Andrea Nahles will nach dem massiven Widerstand in ihrer Partei die geplante Beförderung des bisherigen Verfassungsschutzpräsidenten Hans-Georg Maaßen neu mit Kanzlerin Angela Merkel (CDU) und CSU-Chef Horst Seehofer verhandeln. Das geht aus einem Brief von Nahles an Merkel und Seehofer hervor, der der Deutschen Presse-Agentur vorliegt und über den zunächst Spiegel Online berichtet hatte.

„Ich bin der Auffassung, dass die Spitzen der Koalition noch einmal zusammenkommen sollten, um die gewichtigen, aber sehr unterschiedlichen Anliegen der Koalitionspartner zu beraten“, schrieb Nahles. Die SPD-Chefin hatte zwar erfolgreich auf Maaßens Absetzung gedrungen, dessen Eignung im Kampf gegen Rechtsextremismus von der SPD bezweifelt wurde. Bundesinnenminister Seehofer, der anders als Merkel und Nahles Maaßen stützte, will ihn aber im Gegenzug auf den Posten eines SPD-Staatssekretärs in sein Ministerium holen.

Bundesinnenminister Seehofer schließt neue Beratungen mit Kanzlerin Merkel und Nahles über die Causa Maaßen nicht aus. „Ich denke, eine erneute Beratung macht dann Sinn, wenn eine konsensuale Lösung möglich ist. Darüber wird jetzt nachgedacht“, sagte Seehofer der Deutschen Presse-Agentur. Die drei Parteivorsitzenden hätten auch miteinander am Telefon gesprochen, berichtete er.

Auch Angela Merkel erklärte sich zu Neuverhandlungen über Maaßens Zukunft bereit. „Die Bundeskanzlerin findet es richtig und angebracht, die anstehenden Fragen erneut zu bewerten und eine gemeinsame tragfähige Lösung zu finden“, teilte Regierungssprecher Steffen Seibert am Freitag mit.

Im Vorfeld hatte Seehofer betont, auf Maaßens Expertise im Kampf gegen den Terrorismus nicht verzichten zu wollen. Mit seiner eigenwilligen Entscheidung brachte der CSU-Chef aber die SPD in schwere Turbulenzen – es gab an der Basis, Forderungen, die große Koalition zu beenden.

„Die durchweg negativen Reaktionen aus der Bevölkerung zeigen, dass wir uns geirrt haben“, schrieb Nahles in ihrem Brief. „Wir haben Vertrauen verloren, statt es wiederherzustellen. Das sollte Anlass für uns gemeinsam sein, innezuhalten und die Verabredung zu überdenken.“ Sie kündigte für 17.30 Uhr ein Statement in Würzburg an.

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8 Kommentare

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  • 9G
    97088 (Profil gelöscht)

    Ich bin Frau Nahles zutiefst dankbar für die fabelhafte Idee, eine einvernehmlich getroffene Entscheidung nachzuverhandeln. Zeigt sie doch damit, dass ihr Machtinstinkt und ihr Selbsterhaltungstrieb noch funktionsfähig sind. Und sie zeigt mir als wegweisendes Beispiel, mit welcher grundlegenden Arroganz und Ignoranz die Berliner Politikbühne agiert. Es gehört ja quasi schon zum guten Ton, Staats - und Politikversagen folgenlos zu lassen und die entstehenden Kosten den dummen Bürgern aufzuhalsen. Genau so läuft es auch mit der versprochenen „Grunderneuerung“ der SPD - versprechen und halten/beides geht nicht! Frau Nahles ist zusammen mit vielen anderen maßgeblichen Politikleadern das Problem und nicht die Lösung und schlimmer noch: dadurch Steigbügelhalter der AfD. Die haben auch keine Lösung, ergötzen sich aber am Chaos irrationaler Stimmungsmache.

  • Geht es noch peinlicher? Denkt Nahles, dass Seehofer jetzt plötzlich Maaßen rauswirft, nur weil es in der SPD grummelt? Den Steilpass nimmt er doch genüsslich auf.

  • Gewiß wird seitens der SPD nach dieser Maßgabe auch sonst in der GroKo ver- handelt.



    Knallhart und erbamungslos.



    Gegen allen Restverstand.

  • Besser wie der Denver Clan.

  • Die GroKo verfolgt einen fiesen Plan, alle Satiriker in diesem Land arbeitslos zu machen.

    Mal sehen, was beim nächsten Treffen herauskommt. Wir Maaßen dann Innenminister? Oder gründen wir für ihn ein MfS?

    • 8G
      82430 (Profil gelöscht)
      @warum_denkt_keiner_nach?:

      Oder ist es ganz anders? Vielleicht merken die Herr- und Frauenhaften, dass man doch nicht jahrelang an den Mitmenschen vorbeiregieren kann. Vielleicht erleben wir gerade die Geburtsstunde einer völlig neuen Idee: "Alle Staatsgewalt geht vom Volke aus." Das wär doch mal was.

      • @82430 (Profil gelöscht):

        Wäre schön. Aber ist nicht so.

  • Die Frau ist mir ein Rätsel, mit welcher Reaktion in der SPD und deren Wählerschaft hat sie denn gerechnet?

    Und jetzt wird es noch schlimmer, jetzt will sie eine gemeinsame Entscheidung nachverhandeln, der sie vorher noch zugestimmt hat und begründet dies mit der öffentlichen Reaktion.

    Das zeigt 2 Dinge, sie hat die Reaktion innerhalb der Partei und der Wähler völlig falsch eingeschätzt und jetzt will sie den Deal ändern, nicht weil er moralisch falsch ist, sondern wegen der öffentlichen Reaktion.

    Das ist ja eine Blaupause für, "Wie demontiere ich mich und meine Partei für Dummies."