Bremerhaven: SPD/CDU stimmen Ocean Park-Plan zu
■ Masterplan soll Grundlage für Verträge sein / AfB: „Traumschlösser“
Mit einem Gesamtaufwand von rund 900 Millionen Mark ist der in Bremerhaven geplante Ocean Park eines der größten Tourismus-Projekte in Norddeutschland. Eine große Koalition von CDU und SPD stimmte am Donnerstag abend in der Stadtverordnetenversammlung dafür, daß die Stadt Bremerhaven, das Land, die Planer der Köllmann-AG und Investoren einen Rahmenvertrag auf der Grundlage der vorgelegten Planungen aushandeln. In diesem Vertrag müßte dann verbindlich geklärt werden, ob mit der Münchener KanAm-Gruppe wirklich der wesentliche Investor gefunden und „im Boot“ ist. „Wenn es Investoren dafür gibt, dann kommt der Ocean-Park, wenn es keine Investoren gibt, dann nicht“, hatte der CDU-Fraktionsvorsitzende Paul Bödeker lapidar den Stand der Dinge beschrieben.
Die Bremerhavener Ocean-Park Entwicklungsgesellschaft (OPPEG) geht davon aus, daß der staatliche Investitions-Anteil an dem Projekt nicht größer werden muß als bisher geplant; frühere Überlegungen, daß die KanAm das Columbus-Center kauft und in die Shopping-Zone integrieren wolle, sind allerdings vom Tisch.
Nach dem aktuellen „Masterplan“ soll in dem alten Hafenrevier mitten in der Seestadt eine Mischung aus Freizeit-Attraktion und Einkaufszentrum entstehen. Kernstück soll eine riesige Aquarienlandschaft werden, dazu ist ein Multiplex-Kino geplant und ein Einkaufszentrum. Als Investor und Betreiber ist die Münchner KanAm International GmbH im Gespräch, die als Mehrheitsaktionär eines gleichnamigen Unternehmens in den USA bereits Erfahrungen im Betrieb großer Einkaufs-Malls besitzt. Am Bremer Space Park ist die KanAm aber nur mit einem kleinen Anteil beteiligt, für das Bremer Projekt läuft die Finanzierung über Immobilienfonds der Dresdener Bank. Wenn bis zum 31. Dezember – wie bisher geplant – die Verträge unterschrieben sind und die Finanzierungszusagen stehen, dann könnte im Jahre 2003 der Ocean-Park eingeweiht werden, so der derzeitige Zeitplan.
Überraschenderweise stimmten in der Stadtverordneten-Versammlung neben den Grünen auch die AfB-Vertreter gegen die weitere Zusammenarbeit mit der Köllmann-AG. Köllmann habe sich „immer weiter von den Vorgaben der Stadtverordnetenversammlung entfernt“, begründete AfB-Sprecher Günter Diekhöner sein „Nein“. Köllmann habe „Traumschlösser“ produziert, für die keine weiteren Planungs-Millionen ausgegeben werden sollten. Der Sprecher der Grünen in der Stadtverordnetenversammlung, Hans Christian Scherzer, kritisierte die geplante Verkehrsanbindung und den „unverhältnismäßig hohen öffentlichen Finanzierungsanteil“. Mehr als die Hälfte der 900 Millionen Mark, die nach den bisherigen Planungen für das Projekt gebraucht werden, kommen aus der Staatskasse.
dpa/K.W.
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