Bremerhaven sucht Bären-Namen: Im Gehege
Das Eisbärenjunge, das im Bremerhavener Zoo geboren wurde, ist noch namenlos. Wie sollte es heißen?
Das letzte Eisbärenjunge war weiblich, frisst täglich rund vier Kilo Fleisch und wurde deshalb als Lale bezeichnet, nach dem Künstlernamen der bei Bremerhaven geborenen Liese-Lotte Helene Berta Brunnenberg. Nach großen Erfolgen als Sängerin bei der Truppenbetreuung fiel sie 1943 in Ungnade, entkam nur knapp einer Verhaftung und musste sich auf die Insel Langeoog zurückziehen – in eine Art Hausarrest. Ähnlich wurde die in Bremerhaven 2013 geborene Eisbärin im Frühjahr 2015 nach Emmen zwangsumgesiedelt.
Dort lebt sie in für Zoos typischer, aber für Eisbären qualvoller Enge: Weil das mit dem Tierwohl und der in der eidgenössischen Verfassung als schützenswertes Gut definierten Würde der Kreatur nicht vereinbar ist, hat die Schweiz die Haltung von Eisbären abgeschafft.
Tatsächlich wandern diese Tiere täglich in freier Wildbahn rund 100 Kilometer. Im Gehege vermutlich auch – aber eben nur hin und her und hin und her, plus Kratzen, Kopfschütteln, auffällige Körperbewegungen wie dem iactatio corporis, Stereotypen halt. Solche Verhaltensanomalien werden durch Gefangenschaft verursacht. Aus der gibt’s kein Entrinnen: Auswildern ist nicht. Für den Fortbestand der Art ist die Zoo-Nachzucht daher völlig unerheblich.
Ewige Gefangenschaft, diesgilt es bei der Namensfindung zu bedenken: Insofern würden für ein weibliches Tier „Natascha“, „Malika“, „Aung“, „Masako“ oder „Aliénor“ passen. Erweist sich das Junge als männlich wäre „Rudolf“ auszuschließen. Stattdessen könnte es „Rochus“ heißen, „John Paul“, „Donatien Alphonse“, „Mumia“, „Apo“, „Nelson“ oder „Murat“. Oder am schönsten: „Papillon“.
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