Bremer Investoren steigen ein: Werder bleibt in der Familie
Eine Gruppe von Unternehmer kauft der Profi-Abteilung von Werder Bremen für 38 Millionen Euro Anteile ab. Der Club gewinnt dadurch Handlungsspielraum.
Die vergangene Woche könnte nun der Beginn einer erneuten Trendwende sein. Eingerahmt von den Siegen bei Bayern München und gegen Freiburg präsentierte der Klub eine Investorengruppe, die 38 Millionen Euro in die Kasse spült. Kein Betrag, der die Gegner erzittern ließe, aber einer, der den dringend benötigten finanziellen Handlungsspielraum für die Kaderplanung schafft.
„Wir haben mit den neuen Partnern ausgemacht, dass wir das Geld dafür einsetzen, das Kerngeschäft Fußball bei Werder Bremen zu stärken“, sagt Geschäftsführer Klaus Filbry. Den Verantwortlichen schwebt vor, verstärkt hoch talentierte junge Spieler zu verpflichten und sie so zu entwickeln, dass sie später mit Gewinn wieder verkauft werden können. Filbry nannte als Vorbild für diesen Weg Borussia Dortmund. Neben dem Profikader sollen in geringerem Maße auch das Frauenteam und das Nachwuchsleistungszentrum von dem Geld profitieren.
Für sein Investment erhält das Bündnis aus acht regional verankerten Privatpersonen und Unternehmern 18 Prozent der Anteile an der Werder Bremen GmbH & Co KG aA, die sie untereinander frei handeln, aber erst nach einer langen Haltefrist, die nicht genauer bezeichnet wurde, extern veräußern dürfen. Wenn sie es nach Ablauf der Frist tun wollen, besitzt Werder ein Vorkaufsrecht. Ein externer Weiterverkauf ist nur im Einklang mit einer Sanktionsliste möglich, mit der etwa Investoren aus Russland oder China ausgeschlossen sind.
Langfristiges Engagement
Die Investoren erhalten weder Rendite noch Mitsprache im operativen Geschäft, aber zwei Mandate im Aufsichtsrat, der dafür aufgestockt wird. Mit dem Adidas-Manager Harm Ohlmeyer gehört ein aktuelles Mitglied des Aufsichtsrats ebenso zur Gruppe wie mit dem Chef der Raumfahrtfirma OHB Marco Fuchs und dem Bauunternehmer Kurt Zech zwei ehemalige. Der im Sommer ausscheidende Sportvorstand Frank Baumann ist ebenfalls dabei. Mit diesen Partnern sei es gelungen, „Menschen zu binden, die sich langfristig engagieren und denen es vor allem um die Entwicklung von Werder geht“, sagt Werder-Präsident Hubertus Hess-Grunewald.
Eine Reaktion der Werder-Ultras, die generell gegen Investoren im Profifußball sind, steht noch aus. Im Moment konzentrieren sie sich noch auf den Protest gegen den geplanten Einstieg von Investoren bei der Deutschen Fußball Liga.
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen
meistkommentiert
Nach dem Anschlag in Magdeburg
Rechtsextreme instrumentalisieren Gedenken
Anschlag in Magdeburg
„Eine Schockstarre, die bis jetzt anhält“
Bundestagswahl am 23. Februar
An der Wählerschaft vorbei
Erderwärmung und Donald Trump
Kipppunkt für unseren Klimaschutz
Wirbel um KI von Apple
BBC kritisiert „Apple Intelligence“
EU-Gipfel zur Ukraine-Frage
Am Horizont droht Trump – und die EU ist leider planlos