piwik no script img

Brand in Ankunftszentrum TegelBrandursache unklar

In Berlin-Tegel ist eine Schlafhalle für Hunderte Flüchtlinge abgebrannt. Nach bisherigem Stand wurde niemand verletzt.

Feuerwehrleute löschen die letzten Brandstellen in der Flüchtlingsunterkunft am ehemaligen Flughafen Tegel Foto: Sebastian Gollnow/dpa

Berlin taz | Bei einem Feuer im Ankunftszentrum Tegel auf dem ehemaligen Flughafen ist eine Leichtbauhalle am Dienstagnachmittag abgebrannt. Etwa 100 Feuerwehrleute waren im Einsatz, die Rauchsäule war zeitweise laut RBB kilometerweit zu sehen. Menschen seien nach aktuellem Stand nicht verletzt worden, teilte die Feuerwehr auf X, vormals Twitter, mit. Ein Polizeisprecher sprach von mehreren Personen mit dem Verdacht auf Rauchgasvergiftung.

Die Brandursache war zunächst unklar. Die betroffenen 300 ukrainischen Kriegsflüchtlinge könnten in anderen Hallen untergebracht werden, da die rund 7.000 Plätze derzeit nur mit 4.500 Menschen belegt seien, sagte eine Sprecherin des Landesflüchtlingsamts. Die Linken-Abgeordnete Elif Eralp zeigte sich gegenüber der taz schockiert über den Brand. „Zugleich denke ich, dass diese Form der Massenlagerunterbringung solche Risiken bewirkt“, Lager wie Tegel sollten aufgelöst und die Menschen in Wohnungen untergebracht werden.

Auch ProAsyl erklärte auf X anlässlich des Brandes: „Gemeinsam mit den Flüchtlingsräten und Initiativen vor Ort kritisieren wir die Zustände im überfüllten Camp schon seit Langem und haben vor Missständen gewarnt.“ Tareq Aloaws von ProAsyl war gegen 16 Uhr vor dem abgezäunten Gelände und berichtete in einem Video, Sicherheitskräfte ließen weder NGO-Mitarbeitende noch Journalisten herein. Er forderte den Senat auf, den Zugang von Journalisten sofort zu gewährleisten. Eine Pressekonferenz mit der zuständigen Senatorin vor Ort ist angekündigt.

taz lesen kann jede:r

Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen

Mehr zum Thema

3 Kommentare

 / 
  • Hauptprofiteur des Lager ist das DRK Berlin, dessen Chef ist Mario Czaja (CDU), die Verlängerung ab 2024 hat der CDU-SPD Senat beschlossen.

    Die Abendschau weist darauf hin, dass drei glückliche Zufälle eine Katastrophe verhindert haben: Die Uhrzeit kurz vor 14 Uhr, der Standort der Feuerwehr auf dem Flughafen und der Ausbruch der Brandes im äußerten Zelt (A1) am Rand der vor Terminal C aufgebauten 20 Großzelte. Der Westwind trieb Rauch und Feuer weg vom Lager. Was, wenn der Brand mitten in der Nacht, mitten im Lager oder bei anderer Windrichtung ausgebrochen wäre?

    Der schnelle Abbrand des mit fast 400 Menschen (Schlafzellen mit 2 m2/Person) eng belegten Großzeltes zeigt, das dieses Lager brandschutztechnisch vollkommen unverantwortlich ist.

  • Das Ankunfts- und Verteilzentrum für Ukrainer wurde im November 2022 von Sozialsenatorin Kipping vom Busbahnhof mit Übernachtungsmöglichkeit für 1 bis 2 Nächte zur dauerhaften Notunterkunft für bis zu 4500 Menschen umgebaut. Viele UkrainerInnen leben dort bereits über ein Jahr. Die von Kipping als "Leichtbauhallen" gelobten Zelte mit nur 2 m2 pro Person sind zur teuersten, größten und schäbigsten Flüchtlingsunterkunft bundesweit geworden:



    fluechtlingsrat-be...erichtzustaendetxl

    Sozialsenatorin Kiziltepe ließ das Lager auf 7000 Betten erweitern. Pro Person und Nacht erhält das DRK als Betreiber über 200 Euro. Allein für 2024 sollen laut Berliner Morgenpost 455 Mio € bewilligt worden sein. Catering, Security, Betrieb, alles wird ´vom Land Berlin ohne Ausschreibung beauftragt.

    Zahlreiche Initiativen haben dem Senat bereits 2018 und erneut im November 2022 umfassende Maßnahmepakete vorgelegt mit ganz konkreten Lösungen für die Berliner Verwaltung, um dieses Massenlager überflüssig zu machen. Die zuständigen Senatorinnen der Linken und der SPD haben jedoch keine einzige der über 20 vorgeschlagenen Maßnahmen umgesetzt:



    fluechtlingsrat-be..._zelte_und_hangars

    • @stadtlandmensch:

      Darum ist Frau Eralps Statement besonders albern.

      Jetzt tut Frau Eralp so, als hätte ihre Partei nichts mit den Zuständen zu tun.

      Mehr Populismus geht kaum.

      Wie soll ich die Partei da ernstnehmen und womöglich noch wählen?