Born in the GDR: Talk mit Sandow-Sänger: „Ich rate immer zur Stadtflucht“
Kai-Uwe Kohlschmidt ist Sänger der Band Sandow und Mitglied der Künstlergruppe Mangan25. Ein Gespräch über Berlin, Cottbus, die DDR – und die weite Welt.
taz: Herr Kohlschmidt, normalerweise sucht sich die alternative Berliner Kultur- und Kreativintelligenzija ihr Refugium in der Uckermark und dem Oderbruch. Haben Sie hier am Schwielochsee schon Berliner Kollegen in der Nachbarschaft?
Kai-Uwe Kohlschmidt: Nicht dass ich wüsste. Ich liebe diese Gegend, weil sie wenig frequentiert ist. Man kann hier wirklich ganz formidabel wohnen. Ein großer Kontrast zu Berlin, wo ich zwölf Jahre lebte, ehe ich mit meiner Frau und den Kindern 2004 hergezogen bin.
Wie oft sind Sie noch in Berlin?
Ein-, zweimal im Monat, wenn ich dort fürs Radio arbeite oder wenn ich mit meinem Geschäftspartner Warner Poland in Tempelhof an Filmmusiken arbeite. Oder wenn wir mal im Theater sind oder Freunde treffen. So holt man sich Berlin häppchenweise, wenn man’s braucht. Ich kann mir nicht mehr vorstellen, dort dauerhaft zu wohnen.
Warum nicht?
Weil die Stadt eine viel zu hohe Taktzahl hat und auch energetisch ein Pulverfass ist. Das bemerkt man, wenn man von draußen reinkommt. Dieses wahnsinnige Gewusel, das Tempo der Menschen, der Sound, es gibt keinen Ort der Ruhe.
Der Mensch Geboren 1968 in Leipzig als Sohn einer Puppenspielerin und eines Historikers, aufgewachsen in Cottbus-Sandow. 1981 bis 1985 Instrumentalausbildung am Konservatorium Cottbus. Seit 1982 Sänger der Band Sandow, die bald zur Szene der unangepassten, sogenannten anderen Bands gehörte und die mit Kreativpausen bis heute existiert. Seit 1987 Arbeiten für Kino, Radio, Theater und TV, unter anderem als freischaffender Autor und Filmkomponist für „Tatort“ und „Polizeiruf 110“. Zudem hat er „Flucht Tunnel“ als CD und Audioweg, der an die Originalschauplätze in der Bernauer Straße führt, produziert. Kohlschmidt lebt mit seiner Frau Momo, mit der er zwei Kinder hat und die ebenfalls Mitglied von Mangan25 ist, am Schwielochsee, der am nordöstlichen Rand des Spreewalds liegt.
Die Reisen Seit 2004 Mitglied der Künstlergruppe Mangan25, die regelmäßig Expeditionen in entfernte Länder unternimmt. Sie führten unter anderem in den Himalaja, die Arktis, den Regenwald Venezuelas, die Wüste Namibias, es gab aber auch Flussexpeditionen auf Oder und Neiße. Mangan25 „ist Reisen ins Innere des Raums. Raum für Betrachtung. Raum für Erkenntnis. Raum für Vision“, so die Eigenbeschreibung. (gl)
Sie waren 1993 nach Prenzlauer Berg gezogen, aus Cottbus, das unweit von hier liegt.
Ja, ich bin in Cottbus aufgewachsen, war an den Wochenenden sogar oft hier am See, weil ich in einem Verein ruderte. Wenn man in einer nicht so riesigen Stadt wie Cottbus aufwächst, ist das gar nicht so ungünstig. Man sozialisiert sich in Strukturen, die man noch greifen kann.
Cottbus war wegen Konflikten zwischen Flüchtlingen und einem Teil der Einheimischen zuletzt so in den Schlagzeilen, dass sogar der Bundespräsident vorbeischaute. Auch besorgte Bürger in Kreuzberg fragen sich ratlos: Was geht denn da ab, wie tickt der Cottbuser?
Ich glaube nicht, dass sich der Cottbuser groß vom Ostler allgemein unterscheidet. Er steht nach meiner Ansicht symptomatisch für viele eher ältere Menschen in ganz Ostdeutschland, die so ein Gefühl des leichten Abgehängtseins haben, auch des Nicht-recht-Begreifens, was gerade passiert. Die Stimmungen, die dort herrschen, findest du ja auch in Eisenhüttenstadt oder in Potsdam. Es geht eher um Sinnverlust, der sich in die Sinnlosigkeit des alten Nationenbegriffs flüchtet.
Cottbus ist quasi überall im Osten?
Im Grunde ist das, was in Cottbus passiert, von allen Seiten her ein schauderhaftes Dilemma. Der Flüchtling darf nicht arbeiten oder sich halbwegs provisorisch einrichten. Und dann hat er wahnsinnig viel Zeit und ist zum Warten verdammt. Auch er leidet an Sinnverlust, von den Traumata der Flucht gar nicht zu sprechen. Was soll er also machen? Er geht ins Stadtzentrum und wartet die Zeit ab. Dort trifft er wiederum auf Einheimische, die ihn in tribalistischer Einordnung als Konkurrenz identifizieren. Es kommt immer wieder zu Crashs und Nickligkeiten. Im Grunde fehlt es am globalen komplexen Blick, dass unser Europa für Konflikte nicht verantwortlich sein will, welche es jahrhundertelang angezettelt hat. Oder andersrum, wenn der empörte Arbeitslose begreifen könnte, dass er sich mit dem Flüchtling im selben Boot auf dem kapitalistischen Wasserfall befindet, gäbe es Hoffnung auf eine gemeinsame Tat.
Sie sind im Cottbuser Viertel Sandow aufgewachsen, klassische DDR-Platte …
… „Fickzelle mit Fernheizung“, wie Heiner Müller es nannte. Das Wohngebiet war relativ hässlich, aber das fällt einem ja nicht auf, wenn man in so einer Umgebung eine gute Kindheit hat.
Müller, der in der Platte in Lichtenberg lebte, ist ein gutes Stichwort. Sie sollen als Jugendlicher auch in Richtung Avantgarde tendiert haben?
Vom Normalo und Spießer wollten wir uns sicher absetzen. Jede junge Generation will ja ihren eigenen Weg finden und sich von der Generation davor abgrenzen. In der DDR war das relativ einfach. Wobei ich sagen muss, dass ich mit meinen Eltern nie Probleme hatte. Die haben mich immer total unterstützt.
Inwiefern?
Mein Vater ist Historiker, meine Mutter Puppenspielerin. Im Verhältnis zu ihnen gab es alles andere als Widerstände. Als Kind war ich viel mit ihnen auf Puppenspiel-Festivals in der DDR unterwegs, was sehr inspirierend und prägend für mich war. Sie haben mich auch früh für Kulturgeschichtliches interessiert und auf Bücher gestoßen. Mit 14 hatte ich den halben Brecht gelesen, oder die Expressionisten.
Hatten Sie denn im relativ übersichtlichen Cottbus viele Gleichgesinnte gefunden?
Doch, es gab in Cottbus eine subalterne, subversive Szene, die gar nicht mal so klein war. Es gab im Stadtbild zwanzig sichtbare echte Punks, dazu die Gammler und vor allem die Jazzszene, in der sich die Intellektuellen bewegten. Im Forum-K lief Free Jazz, der war fremd, aber auch cool. Wenn man einem Sven-Ake Johannson zusah, wie er Erbsen auf die Snare Drums spuckte und auf Telefonbüchern trommelte, blieb das hängen und inspirierte einen auch. Und dann gab es ja noch Cottbuser Größen wie den Maler Hans Scheuerecker oder den Jazzer Dietmar Diesner, echte Avantgardisten. Irgendwann wurde man in diese hermetische Szene und das wilde Leben hineingelassen.
Viele denken ja, eine wilde, anarchistische Szene gab es zu DDR-Zeiten nur in Ostberlin.
Nein, nein, die gab’s auch in Leipzig, Dresden, Halle, Erfurt. Als wir mit unserer Band Sandow dort Konzerte spielten, schliefen wir immer irgendwo privat. Es gab ja keine Hotels für Punkbands. Man fragte abends wildfremde Leute, hast du eine Penne? So lernte man auf Anhieb neue Leute kennen, wodurch man automatisch in die lokale Szene eintauchte.
Es gab in der DDR eine verbreitete Berlinsehnsucht unter vielen jungen Leuten, gerade wegen der Kulturszene. Wie war das bei Ihnen?
Als Cottbuser nahm man automatisch an der Berliner Szene teil, weil das gut erreichbar war. Wenn es in Berlin irgendein interessantes Konzert gab, fuhr man natürlich dort hin. Meistens fanden die in winzigen Klubs statt. Aber viel passierte vor allem im privaten Raum. Ich wohnte oft mehrere Tage bei Olaf Tost, dem Sänger der befreundeten Band Die Anderen. Zusammen sind wir dann zu Lesungen, Privatkonzerten oder Privatausstellungen in irgendwelche Hinterhofwohnungen gezogen. Gerade in Prenzlauer Berg stand ja noch das alte Berlin, es war extrem abgerockt, sehr russisch. Da roch es noch nach Krieg. Von den Leuten, die ich dort traf, hatte auch niemand irgendeine Lebenssorge. Die Mieten waren spottbillig, und wenn einen das System nicht zu sehr frustrierte, konnte man ein wunderbares Leben führen. Zum Beispiel irgendwas mit Schmuck machen, ein paar Gürtel zusammennieten und auf dem Schwarzmarkt verkaufen. In der Zone gab es in den letzten fünf, sechs Jahren eine Form von asozialer Freiheit, die dieses System hier vermutlich nie erreichen wird.
Eine Freiheit, die man sich nur nehmen musste? Sie sollen sogar Gras angebaut haben, was in der DDR ziemlich ungewöhnlich war.
Wir hatten 1988 über Westfreunde in Prag ein paar Samen gekriegt und im Garten unseres Bassisten in Cottbus ausgesetzt. Daraus wurden zwanzig riesige Pflanzen, drei Meter hoch. Normalerweise wusste ja in der DDR niemand, was das für Pflanzen waren, aber Tills Vater war botanisch belesen. Der wusste Bescheid, dass es kein komischer Tee ist, wie wir vorgaben. 1989 hatten wir eine Riesenernte, und als die Mauer fiel, wurde das Zeug nach Kreuzberg rübergeschleppt und dadurch unser Begrüßungsgeld erweitert.
Vor dreißig Jahren, am 19. Juli 1988, fand das legendäre Bruce-Springsteen-Konzert vor mindestens 60.000 Zuschauern in Weißensee statt. Es hatte auch Sie schwer beeindruckt?
Ja, aber auf andere Weise als die Leute, die dabei waren. Ich hatte es mir nur im Fernsehen angeschaut, aber das Konzert von James Brown in Weißensee kurz zuvor live gesehen. Da hatte ich erlebt, wie die Ostmusiker im Vorprogramm ausgepfiffen oder ignoriert wurden und wie das Publikum sehnsüchtig auf den großen Weststar wartete. Wir sind dann gleich einen Tag später ins Probenstudio und hatten nach einer Stunde den Song „Born in the GDR“ fertig.
Mit den Zeilen: „Wir können bis an unsere Grenzen geh’n / Hast du schon mal drüber hinweg geseh’n / Ich habe 160.000 Menschen geseh’n / Die sangen so schön, die sangen so schön: Born in the GDR“. Das Lied brachte die unter vielen Jugendlichen verbreitete Stimmung in der DDR auf den Punkt und wurde zu einem der Wendesongs.
Das lag sicher auch daran, dass die Zensur nicht mehr richtig funktionierte. Der Song war vom Jugendradio DT64 bei einem Konzert mitgeschnitten worden und fand so seinen Weg in die breite Öffentlichkeit. Nur auf Platte durfte er nicht erscheinen. Die Sandow-LP war zwar im Februar 1989 fertig, aber erst als die Mauer fiel, wurde sie durchgewinkt. Nach der Wende hat unser Spottlied dann ein Eigenleben entwickelt.
Inwiefern?
Als der Ostler merkte, was ihm gerade so widerfährt, mit Massenarbeitslosigkeit und Treuhand, wo ihm das Volkseigentum, das ihm immer egal war, unterm Arsch weggezogen wurde und auch seine Vergangenheit und Identität, hat das Lied wieder an Bedeutung gewonnen, wegen der markanten Headline. Allerdings konnten wir mit dem offenbar ordentlichen nostalgischen Beigeschmack nichts anfangen. Wir haben es noch eine Weile live gespielt, weil es das Publikum stets empört einforderte, aber irgendwann war uns klar, es gibt keinen Weg zurück. Wozu auch? Wenn es neue Spielregeln gibt, muss man versuchen, diese zu lernen. Die eigene Identität generell an ein Staatswesen zu hängen, lehnten wir ohnehin ab. Das Lied wollten die Leute Anfang der 90er aber gern an ihr Gefühl des Verlustes der DDR ankoppeln. Natürlich hat niemand das Schlangestehen vermisst, es ging eher um das Gefühl des Kolonisiertwerdens, würde ich heute sagen.
Bei dem Begriff zucken Westdeutsche, egal welcher politischen Couleur, fix zusammen. Dabei hat sogar der Präsident der Bundeszentrale für politische Bildung, Thomas Krüger, kürzlich von kultureller Kolonisierung gesprochen, als er auf die totale Dominanz von Westdeutschen auf den Chefposten von Verwaltung, Wissenschaft und Justizwesen im Osten hinwies. Ist das womöglich ein Teil der Antwort auf die Frage, was in Cottbus momentan los ist?
Achtzig, neunzig Prozent aller entscheidenden höheren Jobstellen – Dekane, Sparkassendirektoren, Gerichtspräsidenten – wurden nach der Wende von Westdeutschen besetzt. Und die halten die Stellung, nicht wie einen Erbhof, sondern auf moderne Art über ein Netzwerk. Es gibt ja Studien, wonach im Osten das Gefühl zementiert ist: Wir haben die Mauer eingerissen, aber wofür?! Die Städte sehen alle toll aus und sind durchsaniert. Es gibt ein kommerzielles Leben, man kann gut einkaufen gehen und gut essen, aber es wirkt irgendwie wie Plaste aus der Werbung. Das Gefühl der Unzufriedenheit gibt der Ostler an seine Kinder weiter. Ich glaube, es kann noch dreißig, vierzig Jahre dauern, bis sich die Ostkolonisation verwachsen hat.
Kolonialismus ist auch ein Thema, das Sie in Hörspielen aufbereiten. Oft beruhen die auf Reisen in ferne Welten, die Sie mit der Künstlergruppe Mangan25 unternehmen. Seit wann machen Sie das?
Seit 2004. Wir sind momentan rund zehn Leute. Maler, Fotograf, Schauspieler, eine Kamerafrau aus München, ein Afrikawissenschaftler aus Frankfurt am Main. Inzwischen haben wir 13 Länder auf allen Kontinenten bereist. Wir waren im Himalaya am Nanga Parbat, dem sogenannten Schicksalsberg der Deutschen, in Australien auf den Spuren des unweit von hier geborenen Ludwig Leichardt, der als erster Forscher den Kontinent durchquerte. Andere Expeditionen führten uns nach Namibia oder nach Papua-Neuguinea, wo wir uns in vielfältiger Art mit wilder Landschaft und Geschichte auseinandersetzten. Und eben auch mit Kolonialismus, weil man daran größere historische Prozesse untersuchen kann.
Was heißt das im Fall von Papua-Neuguinea, den Sie zum Gegenstand des RBB-Hörspiels „Detzman-Walking“ machten?
In dem geht es um die bizarre Geschichte des deutschen Offiziers Herman Detzner, der die Kaiserreichkolonie Deutsch-Neuguinea vermessen sollte. Nach sieben Monaten im Dschungel erfuhr er vom Ausbruch des Ersten Weltkriegs. Weil ihn australische Soldaten als Verbündete des Kriegsgegners England suchten, versteckte er sich mihilfe eines deutschen Missionars im Inselhinterland, um „heldenhaften“ Widerstand zu leisten. Er hatte nur einen Papagei zum Sprechen und hielt täglich Militärübungen ab, um nicht wahnsinnig zu werden. Nachdem er 1918 „kapitulierte“ und zurück nach Deutschland kam, wurde er dort mit seinem Buch „Vier Jahre unter Kannibalen“ berühmt. Da er sich darin zu irrwitzigen Übertreibungen hinreißen lassen hat, kam man ihn auf die Schliche und er geriet wieder in Vergessenheit. Für manche Papuas hingegen ist er heute eine Art Gottheit.
Sind Sie durch die Reiseerlebnisse zum zivilisationskritischen Menschen geworden?
Nein, aber ich sehe natürlich, dass wir als Zivilisation in einem kritischen Zustand stecken, obwohl es uns Menschen niemals so gut ging. Gleichzeitig sind wir aber auch geistig vor 2.000 Jahren stecken geblieben. Der Gang in die Wildnis ist immer hilfreich, um sich mental zu läutern, oder wie Nietzsche sagte: Du musst großen Abstand haben, um überhaupt etwas zu sehen.
Was sieht man zum Beispiel besser in der Wüste mit Blick auf Deutschland oder Berlin?
Zum Beispiel, wie unser Postkolonialismus in Afrika funktioniert. Auf der Landkarte gehört Kamerun zwar den Kamerunern, aber in Wirklichkeit einer Elite, die mit unseren Konzernen kooperiert und völlig abhängig ist. Wir verkaufen unsere Waffen an die, sie bezahlen mit Rohstoffen und wir sorgen dafür, dass sie sich gegenseitig auf die Mütze hauen. Und dann wundern wir uns, dass sie sich auf den Weg machen zu uns.
Na ja, es wundern sich nicht alle.
Umso mehr bin ich fassungslos, worum sich zuweilen der zivile Protest kümmert. Ob der Bahnhof teurer wird oder wo welches Geschlecht auf Toilette gehen kann. Wenn sich eine ganze Generation nur noch um solche Randthemen kümmert und nicht das Ganze angeht, dann fühle ich mich doch wieder wie in einer visionslosen Zeit. Klar, jede Generation bringt ihre eigene neue, noch wilde Energie mit, aber ich glaube, dass solche Energien vom Establishment auch gesteuert werden. Es ist doch wunderbar, wenn sich die jungen Leute hauptsächlich daran reiben, ob es schon sexuelle Belästigung ist, wenn ein Teenager mit freiem Oberkörper rumläuft. Das ist im Ergebnis Vergeudung revolutionärer Energie.
Keine Visionen, keine Utopie, würden Sie das auch auf Berlin als Stadt münzen? Wie viel sehen Sie noch vom denkbarrierefreien Berlin der 80er und 90er?
Ich vermisse das Laborhafte, das es in der ersten Hälfte der 90er-Jahre gab. Um an Neuem zu forschen, ist Berlin heute definitiv der falsche Ort. Es wird viel verfeiert. Selbst die Theater sind Orte, wo kaum Neues entsteht. Berlin ist heute vor allem ein irres Hamsterrad. Wer da überleben will, zumal als Kreativer, muss wahnsinnig funktionieren. Das ist jenseits von frei. Aus dem Grund würde ich immer zur Stadtflucht raten. Da gibt es viel mehr Freiräume.
Die belächelte Provinz als Alternative?
Unbedingt.
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen
meistkommentiert
Israelische Drohnen in Gaza
Testlabor des Grauens
Umfrage zu Sicherheitsgefühl
Das Problem mit den Gefühlen
Rekrutierung im Krieg gegen Russland
Von der Straße weg
Berliner Sparliste
Erhöht doch die Einnahmen!
„Freiheit“ von Angela Merkel
Die Macht hatte ihren Preis
Gewalt an Frauen
Ein Femizid ist ein Femizid und bleibt ein Femizid