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Bisheriger Bundesvorsitzender der AfDJörg Meuthen will nicht mehr

Der bisherige AfD-Vorsitzende will nicht erneut für das Amt kandidieren. Er galt in der Partei als vergleichweise gemäßigt. Die Radikaleren gewinnen weiter Einfluss.

Jörg Meuthen gibt auf – er kandidiert nicht mehr als AfD-Bundesvorsitzender Foto: Metodi Popow/imago

Berlin afp | Der AfD-Bundesvorsitzende Jörg Meuthen tritt nicht erneut als Parteivorsitzender an. Er werde auf dem im Dezember in Wiesbaden geplanten Parteitag nicht für eine weitere Amtszeit kandidieren, teilte Meuthen in einem am Montag bekannt gewordenen Rundbrief an die AfD-Mitglieder mit. Der 60-Jährige hatte das Amt im Juli 2015 übernommen, zunächst als Co-Vorsitzender an der Seite von Frauke Petry. Seit Ende 2019 bildete er mit Tino Chrupalla die AfD-Doppelspitze.

Konkrete Gründe für seinen Schritt nannte Meuthen in dem Schreiben an die Mitglieder nicht. „Ich werde selbstverständlich meine politische Arbeit fortsetzen“, schrieb der Europaabgeordnete in dem AFP vorliegenden Rundbrief. Er sprach von einer „unglaublich fordernden, von manchen Härten und Enttäuschungen“ geprägten Zeit an der Parteispitze.

Meuthen vertrat den als gemäßigter geltenden wirtschaftsliberalen Flügel der Partei. In der AfD verlagert sich das Machtgefüge seit längerem in Richtung der radikalen Kräfte um den Thüringer Rechtsaußen Björn Höcke. Auch im Bundesvorstand konnte sich Meuthen zuletzt nicht mehr durchsetzen.

Die AfD hatte bei der Bundestagswahl 10,3 Prozent der Stimmen erzielt. Bei der Wahl vor vier Jahren hatte sie mit 12,6 Prozent ein deutlich besseres Ergebnis erreicht. Als Spit­zen­kan­di­da­t:in­nen waren Co-Parteichef Chrupalla und Fraktionschefin Alice Weidel angetreten, die beide als Widersacher Meuthens gelten.

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6 Kommentare

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  • Die Reihe der getretenen Vorsitzenden bei der AfD ist beachtlich für eine Partei, die es noch gar nicht so lange gibt. Die könnten zusammen durchaus schon eine neue Partei gründen. Ich schlage als Arbeitstitel vor: Deluxe Union.

  • Habe den Rundbiref nicht gelesen, vielleicht steht da noch Gegenteiliges. Aber ich finde auf jeden Fall interessant, dass Meuthen davon spricht seine "politische Arbeit fortsetzen“ - von der AfD sagt er nichts. Bahnt sich da was neues an? Eine gemeinsame Partei der gestürzten AfD-Vorsitzenden hätte Unterhaltungspotenzial. Maaßen könnte sich auch noch anschließen...

  • Ich finde es gut wenn die AfD in ihrer Führer ähhh Führungsspitze weiter nach rechts rückt.



    Eventuell merkt dann doch der eine oder andere aus der "das wird man ja noch sagen dürfen"-Wählerschaft wohin der Hase läuft.



    Weiter so.

  • Mit dem Abgang Meuthens geht die AfD den nächsten Schritt in die faschistische Radikalisierung … für Höcke und seinen „Flügel“ läuft also alles nach Plan, obwohl dieser sich auch bei der Wahl der neuen Parteivorsitzenden im Dezember im Hintergrund halten und von dort aus als graue - nein, vielmehr braune - Eminenz die rechtsextremistischen Fäden spinnen wird.



    Und die AfD-Basis geht auf diesem Wege komplett mit … bestärkt durch die Bundestagswahlergebnisse im Osten der Republik.

  • AfD-Bundesvorsitzende sind eh für die Tonne.



    Erst Lucke, dann Petry, jetzt Meuthen.

    Wer bleibt, paddelt gerne im braunen Sud!

  • Nicht rechtsradikal genug... was eine Klatsche! Der arme Mann.