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Bildungspolitik der UnionHauptschule heißt jetzt Twix

Die CDU schafft die Hauptschule ab – aber nur dem Namen nach. Pädagogisch hält sie an ihrem schizophrenen Menschenbild der Dreiklassenbegabung fest.

Heißt bald anders, sonst ändert sich nix: Hauptschule in Arnsberg. Bild: dpa

Die CDU verabschiedet sich von der Hauptschule! Überall wird es als ein Fest beinahe so wichtig wie das Aus der Atomkraft gefeiert, dass die CDU die Wirklichkeit zur Kenntnis nimmt. Die Hauptschule ist eine in allen Belangen inakzeptable Schulform – sie ist undemokratisch, sie ist schlecht, die Bürger mögen sie nicht mehr leiden. Kurz, sie steht für ein politisches und pädagogisches Weltbild, das vorgestrig zu nennen ein Kompliment wäre.

Chapeau also, wir klatschen gerne Beifall – auch wenn wir hin und wieder gähnen mussten angesichts der Lernresistenz der Unionschristen. Ihr habt der Republik viel Zeit gestohlen, ihr Betonköpfe.

Freilich, man besehe sich den geschenkten Gaul genau, ehe man ihn willkommen heißt. Was bekommt das Land denn geboten unter der wählerwirksamen Überschrift: "Tschüss, Hauptschule!" Nein, es ist kein echter Fortschritt. Man muss nur jene Schule genauer mustern, welche die Hauptschule verschlucken und verbessern soll: die Oberschule.

Sie strahlt den gleichen vordemokratischen Odem der Selektivität aus. Sie ist keine neue Idee, sie ist ein vergiftetes Geschenk, das verbitterte und übellaunige Schulpolitiker der CDU überreichen. Sie wollten immer recht haben und sie wollen es weiter. Daher sind sie bereit, ihren Auslesefimmel auch auf die Oberschule zu erweitern.

Die Oberschule Marke CDU gibt es in Reinform in Bayern, und zwar genau in 13 Exemplaren eines Modellversuchs. Dort dürfen Haupt- und Realschulen kooperieren – aber auf eine hinterlistige Art. In Bayerns Pädagogenhirnen kommen nämlich Haupt- und Realschüler derart reinrassig vor, dass sie sich keinesfalls kreuzen dürfen. Mit anderen Worten: In den Schulkooperationen dürfen sich die beiden Schülerspezies nur auf dem Pausenhof und in Sport begegnen, aber auf keinen Fall in Mathematik, Deutsch oder Fremdsprachen.

Als vor einiger Zeit eine Delegation von angehenden Realschullehrern in der taz zu Besuch war, gaben sie mehrheitlich zu Protokoll: Es sei didaktisch nicht möglich, Haupt- und Realschüler gemeinsam zu unterrichten. Die CDU-Politiker der ersten Garde formulieren ihre Thesen nur ein wenig gefälliger.

Der Minister wird ausgelacht

Bayerns Kultusminister Ludwig Spaenle (CSU) camoufliert seine vorsintflutliche Gesinnung, indem er einfach eins zu eins die Rede der Schulerneuerer kopiert – und auf seine Schule anwendet. Er palavert ständig von individuellem Lernen – und meint ernsthaft die Individualität der Dreiklassengesellschaft Haupt- und Realschule sowie Gymnasium. Das ist oft dreist, meistens aber lächerlich, etwa wenn ihn Schüler auf Kongressen einfach auslachen für das hochintelligente Zeugs, was er daherredet.

Hart an der Grenze manövriert auch Bundesbildungsministerin Annette Schavan (CDU). Sie hat letzthin eine neuen pädagogischen Zweig erfunden, die so genannte Hauptschulpädagogik. Die Hauptschule stürbe, so Schavan, aber die Pädagogik für diese Menschen erwarte ein langes munteres Leben – in der Oberschule.

Es bleibt dabei: Die CDU vertritt eine Dreiklassenpädagogik für eine Dreiklassengesellschaft. Wenn man es durchdekliniert, landet man unweigerlich beim Menschenbild der Union – das ganz offensichtlich ein geteiltes ist: bessere Menschen, schlechtere Menschen, jedem die seine Schule.

Aber halt, diese Betrachtung ist zu uniform. Es lohnt sich, mit CDU-Leuten ein Bier zu trinken. Wenn die Kameras abgeschaltet sind, dann erstrahlen die Spitzenleute der Union in ihrer ganzen Klugheit. Norbert Röttgen zum Beispiel, der gerade Verfassungsrang für die Realschule fordert, ist ein bis ins Detail eingearbeiteter Bildungspolitiker - hinter den Kulissen.

Noch spannender ist es, der CDU-Basis zuzuhören. Denn sie lehnt das Konzept der eigenen Parteispitze ab – und zwar explizit mit dem Verweis auf die Überkommenheit des Unions-Menschenbildes. Die Bürgermeister der CDU kämpfen um jeden Schüler, damit nicht die Schulen ihrer Orte und letztlich nicht die Orte selbst sterben. An der Basis ist jeder Schülermensch gleich viel wert. Das ist im Kern der Fortschritt der Debatte um die Hauptschule. Er ist wichtiger als alles andere.

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28 Kommentare

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  • U
    un-zensuriert

    Wem hilft es, Schüler zusammenzulegen?

    Wenn ein Klassenverband - aus Gründen idealistischer Gleichamcherei - absichtlich aus verschiedenen Leistungsniveaus besteht, anstatt die Klassen zu staffeln, MUSS das Niveau jedes einzelnen Schülers auf die untere Grenze hin nivelliert werden.

    Dadurch werden auch die Schüler, die in der Lage zu leisten wären, auf die selbe Ebene hinabgezogen. "Idealerweise" sind letzten Endes tatsächlich alle Kinder gleich - schlecht.

    Die Hauptschule als Schulform zu entfernen und die Kinder einfach in andere Klassen zu stecken, wird in keinem Fall ihr Leistungsniveau erhöhen. Das potentielle Leistungsgefälle bleibt gleich, egal welches Etikett daran hängt - und die Schwachen Schülern werden die Leistung der Starken ganz bestimmt nicht erhöhen, wenn man sie gemeinsam unterrichtet.

  • VS
    Von Sylva Brit

    Danke Herr Füller,

    für einen Artikel, bei dessen Lesen man spürt: Hier meint es jemand ernst. - Unser Problem sind doch nicht die xs bis xxl- brain schulen, sondern die Art wie wir (sehr geehrter Herr GGG) denken, dass selbstverständlich die 10% begabtesten Schüler (zum Glück haben wir Intelligenztests, die Intelligenz messen) Unternehmer, Künstler und Erfinder werden. Facharbeiter zu sein ist quasi ein Suizidgrund. Armes Deutschland.

     

    Ich bin Förderschullehrerin, arbeite quasi unterirdisch mit minderbegabten Menschen. Komisch, dass diese bei guter Haltung Wurzeln, Blüten und Früchte entwickeln. Auch darf ich Menschen testen und nach Norm einsortieren, ob sie lernbehindert sind oder nicht. Wenn ich nach der Kontrolle ob vorgeschrieben geantwortet wurde noch Zeit habe, frage ich nach Hypothesen zu den Problemstellungen, und: ich finde denkende Menschen. Tja, selbstdenkende Menschen- wer will das schon??? Schade, dass das Kind die ersten drei Jahre im Bett verbracht hat und jetzt im Heim lebt und eine lernanregende Umgebung mit Pekip- Kurs und pränatalem Englisch versäumt hat. Aber es braucht sich ja gar keine Sorgen zu machen, bei uns gibt´s ja später ALG II und orange Westen.

     

    Meine Erfahrung, Herr GGG: Jeder Mensch kann in menschenwürdiger Umgebung mit Auswahl an Lernangebot bei guten Methoden und gemischter Gruppe lernen. Hmm, waren Pisagewinner nicht Reformschulen- anyway..

     

    Mein Vorschlag: Wir tauschen mal die Räume, ich gehe mit meinen Schülern ins lichtdurchflutete Loft einer Bank und die Mitarbeiter kommen dann mal in meinen Keller. Wir haben auch PC´s. Nach 4 Wochen messen wir dann alle zusammen unseren IQ - O.K.?

  • E
    esping

    Die Befürworter eines frühen Auslesesystems,und eines

    nicht pädagogisch begründeten Schulsystems,können

    leider den soziökonomisch besseren Zustand der

    universellen Wohlfahrtsstaaten mit Einheitsschule

    Einheitskrankenkasse,Einheitsrente nicht erklären.

    Die Niederlande landeten bei der Pisa Studie auf

    Platz 6,trotz wesentlich höherer Anzahl von Migranten

    als Z. B. Bayern.Dort kann man z.B modulare Zertifikate

    für eine Berufsausbildung erwerben. Die Südländer

    nutzen ihre sozioökonomisch stärkere Position aus,indem durch eine höhere Selektion die abgeschulten Schüler für eine höhere Durchmischung

    sorgen,und gleichzeitig die fertigen Absolventen

    aus den schwachen Ländern preiswert abgeworben werden.

  • M
    Mocci

    Die meisten Kommentare hier sind genauso weltfremd und eigentlich auch genauso peinlich wie dieser Artikel. Denn man merkt, dass viele zwar eine Meinung zur Hauptschule, zur Gesamtschule etc. haben, aber die Schulzeit wohl schon so lange zurück liegt, dass die Nähe dazu einfach fehlt.

     

    Ich bin Schülerinnen einer 12. einer Gesamtschule und war vorher auf einem Gymnasium. Und ich sage, ja es liegt sicherlich da dran, dass man nicht einfach alle Leute so strikt trennen kann, da nach der 4. Klasse, also im Alter von gerade mal 10 Jahren nicht festgemacht werden kann welchen Abschluss es mal schaffen kann. Bei einigen entwickelt sich das später, genau so wie die Bereitschaft zu lernen.

    Und ich für meinen Teil hatte nie ein Problem damit, dass in meiner Klasse auch schwächere Schüler sind, denen man helfen kann. Denn meistens sich schwächere Schüler nicht in allen Fächern schlecht sondern nur in einzelnen. Und in anderen können sie den anderen dann wieder helfen.

    Und wenn ich unseren Stoff mit den von anderen Schulen vergleiche ist er auch weder anspruchsvoller noch sonst irgendwas.

     

    Das Problem des deutschen Schulsymstem ist einfach, dass viel zu wenig Wert auf Bildung gesetzt wird und dass Bildung nicht als Gut angesehen wird, in das man nunmal Geld stecken muss. Ich hatte bis zur 9. Klasse keine einzige Stunde Kunst, Musik, Sport oder Erdkunde, weil unserer Schule die Lehrerstunden fehlten. In die Schulen muss Geld gesteckt werde, damit die Klassen nicht aus 35 Leuten bestehen, damit es mehr Lehrer gibt, damit es mehr Unterrichtsmaterial gibt und nicht Biobücher von 1988 in der noch die DDR exestiert.

     

    Und noch mal dazu, dass schwächere und stärke Schüler nicht zusammen lernen können. Komisch, dass das in anderen Ländern sehr wohl funktoniert und die teilweise in einigen Fächern, wie Englisch deutlich qualifizierter sind als wir.

  • SS
    Stefan Schulze

    Ich verstehe nicht warum sich der Autor dermaßen aufregt. Es ist doch klar, dass nicht alle Menschen über gleiche Begabung verfügen und nicht jeder unbedingt ein Anwalt, Dolmetscher oder Mathematiker werden muss. Wir brauchen auch gescheite Menschen, die Möbel bauen, Brötchen backen oder das Getreide anbauen. Ob sie unbedingt ein Abitur brauchen? Ich glaube nicht. Schauen Sie sich letztendlich in den Schulen um, einige gehen nur hin, weil der Gesetzgeber es so verlangt und die Härtefälle tun nicht mal dies.

  • A
    aurorua

    Dreiklassenbegabung, ein Wort das den Nagel auf den Kopf trifft.

    Der Hauptschüler darf irgendwann mal Scheisse schippen (Zeitarbeit im Dumpinglohnsektor, versteht sich) oder zum Arbeitsamt. Der Realschüler bekommt vielleicht mal eine Berufsausbildung und der Abiturient, kann sogar studieren und wenn er noch so blöd ist mit Parteibuch und gefaktem Doktor kommt letzterer immer an.

    Das ist DEUTSCHE Chancengleichheit!

  • TU
    The User

    Was zur Hölle ist ein „schizophrenes Menschenbild“? Ist das irgendein misslungenes Wortspiel? (dissoziative Persönlichkeitsstörung Schizophrenie nennen, und weil da auch Leute aufgeteilt werden, das dann so nennen??)

  • N
    Nils

    Solange sich aber nicht einmal Lehrer bereitfinden, die nächst niedrigere Schulform zukünftig mit zu unterrichten, und solange es mehrheitlich (deutsche) Mittelschichtsbürger gibt, die ihre Kinder lieber auf ein reinrassiges Gymnasium als auf eine Gesamtschule schicken und deswegen die CDU oder die FDP wählen, damit diese den Fortbestand des Gymnasiums sichern können, ist diese Diskussion eine höchst theoretische und der - durchaus nachvollziehbare - Frust und Zorn einiger engagierter Pädagogen fruchtlos.

     

    Die Lage in Deutschland ist doch diese: Wer irgendwie kann, schickt seine Kinder auf ein Gymnasium, weil man sich da die besten Zukunftschancen für den Nachwuchs erhofft. Zudem ist es prestigeträchtig, in Nachbarschaft und Verwandtschaft sagen zu können "Meine Kinder gehen auf das Gymnasium".

     

    Gesamtschulen sind immer dann eine Option, wenn es sich in der Grundschule andeutet, dass das Kind schulisch zu kämpfen hat und werden somit zur Option für Eltern, die den Anspruch haben, dass ihr Kind Abitur machen soll, aber einsehen, dass es auf dem Gymnasium scheitern würde. Somit genießen Gesamtschulen im Bürgertum den Ruf eines Pseudo-Gymnasiums mit einem Abitur zweiter Klasse. Natürlich sind sie trotzdem höchst attraktiv, denn nur ein Teil unserer Kinder erhält vom Elternhaus durch Bildungs- und finanziellen Status der Eltern einen entsprechenden Vorschuss, um auf dem Gymnasium erfolgreich zu sein. Darum sind Gesamtschulen auch restlos überlaufen und können sich die Schüler aussuchen.

     

    Haupt- und Realschulen verkommen in diesem System - nicht ganz zu Unrecht - zu Restschulen. Das kongeniale Konzept der CDU, nun diese beiden Schulen zusammenzulegen, dient einem einzigen Zweck: der Erhaltung des klassischen Gymnasiums, und sekundär vielleicht noch der Erhaltung einzelner Schulstandorte in kleinen Gemeinden. Mit der Oberschule haben wir dann zukünftig eine große Restschule, die Schulschließungen vermeiden hilft. Die Kollegen dort werden sich dann darauf einstellen müssen, zukünftig zu "Außenstellen" zu pendeln, so wie es bereits bei den Gymnasien der Fall ist, seitdem die Orientierungsstufe abgeschafft wurde.

     

    Die CDU wird es sich einfach nicht leisten können, das Gymnasium aufzugeben (und damit auch einzugestehen, dass die "Oberschule" schlichtweg die neue Restschule ist), weil ihre ureigenste Wählerklientel genau die Bevölkerungsgruppe ist, die "ihr Gymnasium" um jeden Preis verteidigt sehen will und nicht möchte, dass sich ihre Kinder zukünftig mit weniger privilegierten Kindern zusammen tun und dann noch mit diesen sicher nicht weniger begabten, aber vom Elternhaus nicht bevorschussten Kindern später um die guten Studienplätze und Jobs kämpfen müssen. Es sind eben auch diese Eltern, die in den entscheidenden Gremien der CDU tätig sind, um zu verhindern, dass sich an ihrer "heilen Welt" etwas ändert. So müssen dann eben alle anderen die Kröten schlucken.

     

    Solange dem Gymnasium und der Gesamtschule der oben geschilderte Ruf in der Mehrheit der bildungs- und politiknahen Gruppen anhaftet, wird sich daran nichts ändern.

     

    Andere Länder fahren ja mit ihrem "Gesamtschulmodell" auch nicht unbedingt besser (siehe GB, F oder USA), aber das System ist wenigstens ehrlich: Wer Geld hat, schickt seine Kinder auf Privatschulen und -unis, der Rest muss halt sehen, wie er klar kommt.

    In Dt. glaubt man immer noch, jeder bekomme die gleichen Chancen und nur Leistung sei maßgeblich, obwohl dies schon mehrfach in diversen Studien widerlegt wurde. Somit bleibt das Gymasium auch weiterhin die Schule für die führende Elite. Noch ein weiterer Grund, warum sich hier nichts ändern wird.

  • M
    Martin

    Das Problem ist weder das dreigliedrige Schulsystem, noch die Hauptschule als solche. Das Problme ist, dass alle Schulabschlüsse abgewertet wurden. Ein Hauptschulabschluss war früher der Standardabschluss. Um einen guten Hauptschulabschluss zu bekommen, musste man ein guter Schüler sein. Hinter der Idee spezieller Schulen, wie zum Beispiel der Gymnasien, die junge Menschen gezielt für die Tätigkeit in der Wissenschaft ausbildeten, steht die Idee individuellerer Förderung. Denn die Masse der Bevölkerung braucht weder Latein noch den Residuen-Satz.

    Mittlerweile ist der Realschulabschluss auf den Wert eines Hauptschulabschlusses vor 20 Jahren abgewertet. Ein Gymnasialabschluss ist weniger als früher ein Hauptschulabschluss.

    Konsequent sollte man eine Elite-Schule erfinden, die das damalige Gymnasium ersetzt.

     

    Mit einem Hauptschulabschluss für alle, oder einem Realschulabschluss für alle, werden doch keine Schüler (aus)gebildet und gefördert, oder Arbeitsplätze geschaffen. Wer ernsthaft glaubt, so der Jungendarbeitslosigkeit entgegenwirken zu können, der sollte aufgrund der niedrigen Arbeitslosigkeit von Akademikern jedem Neugeborenen einen Masterabschluss in "Extrem-Pant-Shitting" in die Wiege legen.

  • J
    Janna

    Die Wut von Christian Füller über die vermeintliche Bildungsreform ist berechtigt und nachvollziehbar. Das Abschaffen der Hauptschule verändert nichts im selektierenden Bildungssystem. Dennoch ist der Autor an einigen Punkten stark zu kritisieren. Wie in seinem Kommentar die Hauptschullehrer_innen und Pädagog_innen dargestellt werden ist ungerechtfertigt. Einige in der Vergangeheit in Verruf geratene und/oder konzeptionell und pädagogisch gut durchdachte Hauptschulen haben gezeigt, dass sie durchaus pädagogisch sehr gute Arbeit leisten können. Hierzu bedarf es einer Schulleitung und eines Kollegiums, die sich von den Vorgaben der Länder nicht zu sehr einschüchtern lassen. Nicht alle Hauptschulen sind per se schlecht.

    Punkt zwei ist, dass der Autor berechtigterweise eine vorherrschende Klassengesellschaft kritisiert, in seiner Aufführung der Schulen, die zu dieser Hierarchisierung führen aber die Förderschulen völlig außen vor lässt. Die Förderschulen, gerade im Bereich sozial-emotionale Entwicklung und Lernen, sind die letzte Stufe einer schulischen Auslese und können sich noch weniger einer Lobby erfreuen!

    Ich freue mich über weitere kritische Artikel zum Thema Schulsystem, dieses bedarf einiges an echten Reformen!

  • H
    heinzl

    Meine Söhne durften die hessische Gesamtschule genießen. Ein Gegenentwurf zur Bidlungspolitik der CDU. Hier wurden die Mediokren gefeiert, das Niveau soweit abgesenkt, dass auch noch alle mitkamen. Ärgerlicherweise mussten die beiden dann nach Baden-Württemberg wechseln - und wurden von der verknöcherten 3-Klassen Gesellschaft kalt erwischt. Die war nämlich wesentlich effektiver und leistungsbezogener. Beide haben ihr Abitur und ihr Studium geschafft, aber beide sind noch heute davon überzeugt, dass das Schulsystem in Baden-Württemberg und Bayern das beste in Deutschland ist.

    Natürlich kann man Kinder auch im Ausdruckstanz mit Lernwellness unterrichten, nur danken diese das später in der Regel nicht.

  • CD
    CDU doppelt Schizophren in NRW

    Doppelt Schizophren (oder nur ehrlich?) wirds dann in NRW , wo CDU/FDP tatsächlich noch die Hauptschule vertreten.

     

    Das sind aber machttaktische Manöver, um die Minderheitenregierung von Rot/Grün anzugehen.

  • M
    Marcus

    Es geht bei der Hauptschule nicht um eine Dreiklassengesellschaft oder so einen ideologischen Mülll... Schüler müssen nach Begabungen und Fähigkeiten gefördert werden, damit sie fähig in die Arbeitswelt entlassen werden können... Haupschüler benötigen häufig kleinere Gruppen und teilweise Zusazförderung... ! Schlimmer als das sog. "Klassenddenken" ist das "Klassenlosedenken" ... da kommt nichts raus außer Absenken des Leistungsniveau und am Ende Abitur für alle...!

  • TT
    Toni Toutone

    Sehr geehrter Herr Füller,

    schimpfen können Sie, aber so richtig! Ihr Wutimpuls ist wichtig, dennoch bleiben viele Aspekte in Ihrem Kommentar ausgeklammert. Harte Kritik am deutschen Schulsystem ist berechtigt.Ich würde aber nicht so weit gehen und die Hauptschule in Deutschland als "vordemokratisch" bezeichnen. Dafür gibt es zu viele gelungene Projekte an Hauptschulen. Des Weiteren ist unser Schulsystem durch die M-Klassen, die FOS/BOS 12 und 13 sowie durch den QUABI meiner Meinung nach ausreichend durchlässig. Das Problem ist die gesellschaftliche Akzeptanz der Hauptschule. Sie wird nur als Problemschule wahrgenommen. Daraus leitet sich natürlich die Konsequenz ab, dass sie zur Reste-Schule verkommt. Die Hauptschule und die dort tätigen Lehrer und Pädagogen für die Reproduktion des sozialen (Problem-)Milieus verantwortlich zu machen, ist monokausal gedacht, aber leider falsch. Forderungen sollten eher dahin gehen, dass Hauptschulen strukturell und personell besser ausgebaut bzw. ausgestattet werden. Auch durch die Einführung von Gesamtschulen, werden soziale Milieus nicht durchlässiger. Das Schulsystem sollte so gestaltet werden, dass es auf den Schüler eingehen kann - hinsichtlich seiner Begabung und seiner möglichen Entwicklung. Der Ort Schule ist ein wichtiges Lebensfeld für Heranwachsende, der Institution Schule sollte aber nicht alle Verantwortung übertragen werden. Dem kann sie nicht gerecht werden.

  • RE
    Robert Enzian

    Für mich die beste Schlagzeile von 2011 (bis jetzt), das erinnert mich aber auch daran, wie alt ich bin.

  • B
    berti

    ohhhh, fremndschämen, dieser artikel ist so peinlich. allein schon der unangebrachte gebrauch der wörter "rasse" und "klassengesellschaft" ,nur um dem artikel auf springersche art die gewisse schärfe zu verpassen. krank sind die, die behaupten, dass alle menschen gleich sind. das sind sie aber eben nicht, es gibt einfach mal kluge und weniger kluge menschen. wieso soll man kinder, die kaum lesen können, den gleichen stoff unterrichten wie kinder, die schon mehr ahnung von mathe haben, als fast jeder erwachsene mensch? diese erzwungene gleichmacherei wird uns noch in den untergang führen, nur weil irgendwelche weltfremden betonköpfe meinen die weisheit mit löffeln gefressen zu haben.

  • CG
    Carsten Gerstner

    Sehr geehrter Herr Füller,

     

    zum Thema Ihres Artikels empfehle ich Ihnen diese Lektüre:

     

    Prof. Dr. Hans-Carl Jongebloed

    Übergänge zwischen allgemeinbildender und beruflicher Schule - Bestandsaufnahme sowie Probleme und Chancen

     

    Sie erhalten ihn sicher auch durch eine E-Mail über die folgende Website:

    http://www.bildung-wissen.eu/

     

    Natürlich finden Sie dort noch weitere interessante Aufsätze. Allerdings sollten Sie an dem Thema "Bildungspolitische Entwicklungen" sachlich interessiert sein. Beim Lesen Ihres Artikels zweifle ich genau daran.

     

    Lassen Sie sich von der Überschrift nicht abschrecken. Sie werden so einiges lesen, was Ihnen bisher wohl verborgen geblieben ist. Und vielleicht sind Sie zukünftig vor der Verwendung mancher Adjektive - "schizophren" z.B. - etwas nachdenklicher.

     

    Mit freundlichen Grüßen

  • WW
    Wolfgang Weinmann

    Sorry - ich meine Herr Füller... ändert aber inhaltlich nichts...

  • WW
    Wolfgang Weinmann

    Frau Füller, Sie nennen es schizophren, wenn man sagt, daß es unterschiedliche leistungsfähige Schüler gibt, und daß man diese in drei Leistungsklassen einteilt? Ich nenne es phantasieren und weltfremd, wenn man meint, daß Haupt- und Realschule zusammenwirft und dabei erwartet, daß etwas sinnvolles herauskommt. Und Sie brauchen andere auch nicht eines Betonkopfes bezichtigen, nur weil sie nicht jedem linksgrünen Humbug nachrennen. Erst vor ein paar Tagen habe ich einen Artikel gelesen, daß die zusammengefaßten Haupt- und Realschulen in Berlin eine Katastrophe seien. Aber klar - dafür haben Sie doch auch sicher eine plausible Erklärung und ein Beispiel, daß irgendwo in der Welt so eine Schulform gaaanz erfolgreich ist. Mein Tip: Falls Sie ein Kind haben - schicken Sie es einfach auf so eine Gemeinschaftsschule. Oder studieren Sie schon Prospekte der Privatschulen? Und falls Sie kein Kind haben: Setzen Sie Ihre ideologische Brille ab, die den Blick auf die Realität verwehrt

  • PS
    Peter Schwarzmüller

    Super, Herr Füller, erneut zeigen Sie, wie tief Sie in Ihrer Ideologie verwurzelt sind. Gut, dass die taz auch einen seriösen Artikel zum Thema schreiben kann (http://goo.gl/N96AS), ohne polemisch zu werden und Andersdenkende als "Betonköpfe" zu bezeichnen...

     

    --

    Peter Schwarzmüller

    www.gleich8.de

  • HW
    Hallo Wach

    achtung autor:

    "schizophren" ist nicht das, was sie meinen.

     

    bitte dringendst ändern.

  • FH
    Florian Hoffmann

    Alle sind gleich schlau und können gleich viel, es gibt kein besser oder schlechter, alle sind immer gleich gut. Unterschiede gibt es nur weil manche sozial schwach sind und deshalb am gut sein gehindert werden.

  • LA
    Lars aus Bochum

    In der Tat ist die CDU wohl (leider) die einzige Partei mit einem differenzierten Menschenbild, dass weder den sozialistischen noch den ökonomistischen Einheitsmenschen propagiert.

  • P
    Psycho

    Ich dachte die taz wäre schlau genug sich nicht über psychisch kranke Menschen lustig zu machen. Und wenn schon, dann doch schlau genug um zu wissen dass Schizophrenie herzlich wenig mit multiplen Persönlichkeitsstörungen zu tun hat.

  • M
    Matthias

    "Pädagogisch hält sie an ihrem schizophrenen Menschenbild der Dreiklassenbegabung fest."

     

    An den Autor: Bitte lesen: http://de.wikipedia.org/wiki/Schizophrenie Danke!

    Und danach können Sie mir dann bitte erklären, wieso aus Ihrer Sicht die Metapher "schizophrenes Menschenbild" Sinn ergibt...

    Kleiner Tipp: Anstatt mit irgendwelchen Fremdwörtern gebildet wirken zu wollen, sollte man lieber Begriffe verwenden, die man auch kennt. Denn sonst kann das nach hinten losgehen.

  • C
    Caro

    Ob der Autor selbs seineKinder wohl auf eine Stadtteischule schickt?

    Das tun Gesamtschulbefürworter nämlich meist nicht.

     

    Als Lehrerin kann ich Ihnen sagen: Die Realschulen leisten deshalb immer weniger, weil sie ohnehin unqualifizierte Schüler aufnehmen und die Anforderungen deshalb sinken.

  • M
    menschenfreund

    Diese so „christlichen“ Leute können und wollen es nicht lernen!

    Unter rd. 18 Mio. Einwohnern in NRW sehen Sozialverbände hier 800.000 arme Kinder, arm sind auch ihre Eltern.

    Eine der Ursachen:

    Kürzlich wurde bekannt, daß 70% der Gesamtschul-Abiturientia von Profi-Kaffeesatzlesern als nicht geeignet für weiterführende Schulen eingestuft worden war - dank der lernresistenten und „klassenbewußten“ Bildungsideologen besonders in der CDU und CSU erfolgt Aussonderung statt Förderung.

    Kein Gedanke an das Beispiel skandinavischer Bildungssysteme, die seit Jahren bei „Pisa“ erfolgreich sind.

    „Erfolg“:

    Die „Elite“ ist gesichert, viele kleine, wohlhabende und dennoch arme Blödbaddel werden mit Nachhilfe – koste es was es wolle - zum Abitur gepeitscht. Man sieht’s dann u.a. an der Qualität unserer „Führungskräfte“!

    Ich stelle fest:

    Leute dieses Schlages sind uneinsichtig, unfähig, unsozial und skrupellos, dazu schden sie sich häufig selbst. Sie ignorieren bewußt, daß in unserem gesamten Staatswesen unüberschaubare menschliche und auch wirtschaftliche Schäden zugefügt werden.

    Tja, das ist wohl Klassenkampf von oben…

    Das von o.a. Klientel ideologisch verbrämte, von keiner Wissenschaft seriös goutierte, dreistufige Schulsystem ist ungeeignet, menschenunwürdig und wirtschaftlich nicht vertretbar. Komme mir nur nicht jemand und sage, er/sie habe seinen/ihren Weg mit dem dreistufigen Schulsystem gemacht. Falsch, nicht mit sondern trotz dieses Schulsystems.

    Ansonsten: Weg mit der (Bil-) Dungspolitik der Union!

  • G
    GGG

    Schön, Sie beklagen bloßes Badge-Engineering. Anderer Name, gleicher Inhalt. Was Sie aber nicht wegbekommen sind unterschiedlich begabte Schüler.

     

    Was ist Ihr Konzept, damit aus den 10% begabtesten Schülern eines Jahrgangs Unternehmer, Künstler, Erfinder werden statt bloß Facharbeiter?

     

    Ich fürchte fast, Sie haben gar keins. Gute Schüler werden schon nicht arbeitslos, die braucht man nicht zu fördern. Schwache Schüler müssen dagegen koste es was es wolle auf einen Abschluss gehievt werden. Und wenn ein guter Schüler einem schwachen dabei helfen kann, um so besser. Ob der gute Schüler deswegen weniger lernt - ach was, Schwund ist immer.

     

    Mag das selektive, gar genetisch selektive Menschenbild der Sarrazins falsch sein - das gleichmacherische Menschenbild des linken Lagers ist es auch.