Bienensterben in Brandenburg: Milben, Mäuse, Klimawandel
Imker nennen die Biene mitunter das wichtigste Nutztier der Menschen. In Brandenburg hat der Winter verheerende Schäden angerichtet.
Im Landesverband Brandenburgische Imker mit Sitz in Teltow sind rund 100 Vereine mit zusammen etwa 2000 Imkern organisiert, die die Imkerei überwiegend als Hobby oder Nebenerwerb betreiben. Sie hatten vor dem Winter zusammen rund 22.000 Bienenvölker. Im Mai oder Juni teilen sich viele Völker, so dass der Bestand auch bei Ausfällen aufrechterhalten bleibt. Bei mehr als 40 Prozent Verlust sei das aber in Gefahr, sagte Ackermann.
Viele Imker vernachlässigten die empfohlene Bekämpfung der Varroamilben mit Ameisensäure. Die Milben können Viren und Bakterien übertragen. Seit Bauern ihre Felder nicht mehr umgraben, sondern chemisch behandeln, habe auch das Problem mit Mäusen zugenommen, die in den Bienenstock eindringen. Zudem kämen die Bienen, die seit 125 Millionen Jahren praktisch unverändert auf der Welt verbreitet seien, nicht gut mit steigenden Temperaturen zurecht.
Der Imkerverband fordert von der Politik eine finanzielle Unterstützung beispielsweise für Bauern, die Grünstreifen für Insekten anlegten und dafür Flächen brach liegen ließen. Schließlich seien die Insekten die wichtigsten Nutztiere des Menschen. Ohne die Bestäubungsleistung der Bienen würden viele Obstsorten nicht wachsen.
Das Interesse an der Imkerei, das nach der Wende jahrelang sank, steige seit 2012 wieder, berichtete Ackermann. „Der Imkerverband verjüngt sich“, sagte er. Problematisch sei aber, dass junge Imker meist nur mit zwei bis drei Völkern anfingen, während ältere mehr als 20 Völker abgäben, wenn sie ihr Hobby aufgäben.
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen
meistkommentiert
Nach dem Anschlag in Magdeburg
Rechtsextreme instrumentalisieren Gedenken
Anschlag in Magdeburg
„Eine Schockstarre, die bis jetzt anhält“
Exklusiv: RAF-Verdächtiger Garweg
Meldung aus dem Untergrund
Anbrechender Wahlkampf
Eine Extraportion demokratischer Optimismus, bitte!
Russische Männer auf TikTok
Bloß nicht zum Vorbild nehmen
Bundestagswahl am 23. Februar
An der Wählerschaft vorbei