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Leider haben Klein-Klein-Dinge allzuoft auch grosse Folgen - das scheint Juncker und Konsorten auf ihren hohen Rössern entweder nicht verstanden zu haben oder sie sortieren die Themen nur nach finanzpolitischen Kategorien. Fataler Fehler, weil kurzsichtig.
Einerseits entscheidet die EU über die Bezeichung von Marmelade, andererseits will sie sich nicht mit Klein-Klein aufhalten? Artenschutz ist definitiv wichtig und eine der Aufgaben, die die EU länderübergreifend koordinieren sollte.
Hat Junker das wirklich so gesagt und gemeint? Dann hat Erdogan Recht: Kein Mensch braucht mehr die EU. Hirnabstinenz scheint dann ja EU-Konform.
@Eimsbüttler Nicht überraschend, dass die AfD-Anhänger mit Erdogan konform gehen. Aber immerhin interessant, dass sie der überwiegenden Mehrheit der Deutschen das Menschsein absprechen und sich damit - ungewollt - als Minderheit sehen.
Die größte Migrationkrise begann mit zerstörter Landwirtschaft und Hunger in den Flüchtlingslager im nahen Osten. Mit diesem Klein -Klein war die Eu überfordert, da sie mit Größerem beschäftigt war. Das war einer der kapitalsten und politischen Fehler der EU. Die Sicherung elementarer Lebensgrunglagen gehört nicht zu den Stärken der politischen Zauberlehrlinge, die des öfteren zündeln, wie auch in der Krimkrise deutlich wurde.
Die Bundeswaldinventur zeigt: Der Wald verändert sich rasant, vor allem die Fichte verschwindet. Ein positiver Effekt ist die Zunahme von Totholz.
Kommentar Ackergifte und Bienensterben: Sind doch nur Insekten?
Jean-Claude Juncker findet Pestizid-Verbote unwichtig – die EU habe „Größeres“ zu tun. Dabei sind Artenschutz und der Erhalt von Biodervisität ein Megathema.
Würde Juncker wohl gerne piksen: eine Biene Foto: imago/imagebroker
Ist das geplante Verbot von Neonicotinoiden ein Beispiel für „Klein-Klein“? Für EU-Kommissionspräsidenten Jean-Claude Juncker wohl schon: Ein Spezialbereich der Landwirtschaftspolitik, der klärt, welche Ackergifte Bauern nutzen dürfen, um Bienen nicht zu gefährden. Nach Überzeugung Junckers sollten darüber die Mitgliedstaaten allein entscheiden. Die EU müsse für die „großen Dinge“ da sein, forderte er am Samstag, dem Festtag für die Römischen Verträge – was für eine Fehleinschätzung!
Juncker verbindet mit „kleinteiliger Politik“ genaue inhaltliche Vorstellungen. Er fasst darunter alles, was Industrie, Handel und Wachstum behindert. Insofern spricht der Kommissionspräsident auch auf der EU-Geburtstagsparty nicht als Visionär eines künftigen Europas, sondern als liberal-konservativer Pragmatiker.
Wie schade: Rein defensiv hebt er hervor, wozu die EU nicht da sei – statt ihre Leistungen und Möglichkeiten zu betonen. Und die liegen jenseits geo- oder friedenspolitischer Appelle in demokratischen und mit der Fähigkeit zur Selbstregulation ausgestatteten Verfahren zur Lösung vermeintlich kleiner Probleme. Das ist gerade in der Umwelt- und Landwirtschaftspolitik so, in der es kleine Probleme gar nicht gibt.
Der Bienenschutz ist ein gutes Beispiel: das Sterben der Insekten, also der Verlust von Biodiversität, ist ein Megathema. Genau wie der Schutz von Ressourcen und Klima, der sich in trockenen Vorschriften zu Verpackungen verbirgt. Auch das ist kein „Klein-Klein“. Die Liste ließe sich leicht fortsetzen.
Zugegeben, die Verfahren der EU sind kompliziert und langwierig. Aber sie sichern vielen Akteuren politische Teilhabe; sie sind transparent und sorgfältig. Das komplexe Gebilde EU hätte eine Kommission verdient, die an seinen Schwächen arbeitet und die Stärken offensiv vertritt und besser erklärt. „Große Linien“ sollte sie den Populisten überlassen, die am „Klein-Klein“ übrigens in der Regel scheitern.
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Schwerpunkt Pestizide
Kommentar von
Heike Holdinghausen
Redakteurin für Wirtschaft und Umwelt
Jahrgang 72, schreibt über Rohstoffthemen, Chemie und gerne auch den Wald. (Mit-)Autorin verschiedener Bücher, zuletzt eine Stoffgeschichte über Seltene Erden.
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