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Beziehungsglück auf dem taz.labLiebe – nicht in Rosa

Der (oder die) Nächste, Bitte! Wir rufen zur Sprechstunde auf dem taz.lab: Die Liebe neu erfinden. Die älteste Erfindung der Welt auf dem Prüfstand.

Liebe kennt viele Formen. Welche sind akzeptiert, welche nicht? Bild: dpa

Jeder sucht sie, nicht alle finden sie: die Liebe. Und wer sie findet, möchte sie nicht wieder hergeben. Was üblicherweise zu den Kernkompetenzen von Frauen- und Psychologiemagazinen gehört, handeln wir auf dem taz.lab in dreißigminütigen Sprechstunden mit ausgewiesenen Experten ab: Hier erwartet Sie ein offenes Kommen und Gehen, ein Mitreden und Zuhören. Und zwar auf Augenhöhe, ganz nah dran - ohne Bühne.

In den acht Sprechstunden unter dem Titel „Die Liebe neu erfinden“ soll es nur einmal nicht um Politik und Umwelt gehen. Wir haben einen Haufen kluger Köpfe versammelt, die allesamt etwas zur Liebe herausgefunden haben. Der Schriftsteller des vieldiskutierten Buchens „Das Ende der Liebe“, Sven Hillenkamp, erzählt über das Umkippen von Freiheit in Zwang und die daraus sich ergebende Unmöglichkeit der Liebe.

Ähnlich argumentiert der Autor Ulrich Woelk, der sagt, Freiheit und Liebe seien ein Widerspruch. Der Coach und Psychologe Chaehan So kontert mit sozialpsychologischen Erkenntnissen über die Zusammenarbeit in Partnerschaften und bietet einen Baukasten, um Beziehungen nachhaltig zu verbessern.

Wer doch an Grenzen stößt, dem hilft die Sozialpädagogin Vivet Alevi mit Übungen in gewaltfreier Kommunikation, die Menschen wenigstens ein bisschen besser zu lieben. Die beiden taz-Redakteure Enrico Ippolito und Paul Wrusch streiten über das Avantgardemodell moderner Freiheit, die (homo- wie heterosexuelle) Ehe.

Wendelin Sandkühler, Experte für Polyamorie, spricht über ein Beziehungsleben mit mehreren PartnerInnen zugleich. Über die Kulturspezifika des Online-Dating klärt im Übrigen die Ethnologin Julia Dombrowski auf.

Schließlich schlagen wir Ihnen das glückliche Leben auf dem Fahrrad vor und empfehlen die Sprechstunde bei Maximilian Semsch, der aus Liebe zum Fahrrad Australien mit einem E-Bike umrundete. Teilen Sie Ihre Ansichten mit und nehmen Sie mit, was zu Ihnen passt

Der (oder die) Nächste, bitte!

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1 Kommentar

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  • I
    ilmtalkelly

    Neu erfunden muss sie nicht, nicht einmal modifiziert werden. Den ein veränderter Begriff Liebe wäre eine Verzerrung ihrer Natur schlechthin.

    Als Krone der Liebe bezeichnet E. Fromm in "Die Kunst des Liebens", die wahre Liebe, soll heißen: frei von narzisstischer Spiegelung und voll altruistischer Hingabe und Bedingungslosigkeit. Die ist so alt, wie die Menschheit selbst und wird auch weiter bestehen. Leider wird sie nur selten erreicht und als Polarisierung abgetan.

     

    Die Entwicklung zur wahren Liebe kann aber die "romantische" Liebe nicht übergehen, und stellt eine Metamorphose von romantischer zu wahrer Liebe dar, deren Umwandlungsprozesse eine Prüfung der echten Absichten und Liebesfähigkeit in der Partnerschaft zur Folge haben.

    Gelingt diese nicht, ist die Ertwartung an den " Geliebten", Projektionsfläche der "Selbstliebe" zu sein, entäuscht worden. Das bedeutet, er ist an seinem Narzissmus gescheitert, bzw. in den Erwartungen an einen Narzissten.

     

    Narzissmus ist der dunkle Gegenspieler der wahren Liebe. Denn wirklich lieben zu können, heißt lieben zu wollen, und dem steht die Liebe zum Selbstbild im Weg.

    Der Unterschied von Selbstliebe und Eigenliebe ist dabei der springende Punkt. Während die narzisst. Selbstliebe auf der Verachtung der eigenen Unvollkommenheit beruht, und Betroffener sich real gar nicht lieben kann, ist eine in sich ruhende Eigenliebe die vollkommene Akzeptanz der eigenen Natur im mentalen und phys. Sinn.

    Die Liebesfähigkeit in Partnerschaft mit Erweiterung zur Sexualität beginnt in der Eigenliebe und deren Unmöglichkeit beruht auf "Selbstliebe".

     

    Polyamore Liebe im partnerschaftl. Sinn ist der Versuch, die Projektions-Fläche, narzisstisch motiviert, zu erweitern, da sie von einem "Geliebten" nicht "geleistet" werden kann. Ein völliges Einlassen auf nur einen Menschen ist da unmöglich.

     

    Anderseits ist in der wahren Liebe über die Partnerschaft hinaus auch die stärkste empath. Fähigkeit zu erwarten, andere Menschen mit nicht sexuellem Motiv zu lieben, denn wer einen Menschen wirklich liebt, liebt die ganze Welt.

     

    Die Frage nach Reform- Bedarf der Liebe wundert mich allerdings nicht. Angesichts der Zunahme eines latenden Narzissmus in der westl. Welt werden wenige sich der wahren Liebe nähern, und andere geben ihren Fälschungen immer wieder neue Gesichter unter der Fahne der Liebe. Ich empfehle Literatur von E.Fromm," Die Kunst des Liebens" und " Die narzisstische Gesellschaft", von H.J. Maaz.