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Bewegungstermine in BerlinFür Ayşe, Bahide, Yeliz und Silvio

Die ganze Woche steht im Zeichen der Antifaschistischen Aktionswoche „Kein Vergeben! Kein Vergessen!“. Am Wochenende gibt es mehrere Demos.

Die traditionelle Silvio-Meier-Demo im Nordkiez vor einigen Jahren Foto: Désirée Fischbach

E gal, ob hierzulande oder anderswo: Es sitzen eine Menge Antifaschist:innen in Gefängnissen. Beim Podium von den North East Antifascists (NEA) mit dem Titel "Free all Antifas!" soll über die Situation der Gefangenen und deren Verfahren gesprochen werden. Die Veranstaltung will vernetzen und bietet Raum für Fragen. Sie ist auch Teil der Mobilisierung für die Aktionswoche "Kein Vergeben. Kein Vergessen!". Es wird beim Podium einen Infotisch mit Stickern und Postern zum Mitnehmen geben (Montag, 17. November, Schönhauser Allee 26a, 20 Uhr).

Einen Ritt durch die Historie der Neonazi-Szene in Berlin verspricht die Veranstaltung "Nazis in Berlin 1990 bis 2025". Darin geht es um Entwicklungen in der Berliner Neonazi-Szene, um ausgewählte Einzelpersonen, sowie um Wahlerfolge, Angriffe und Morde durch Neonazis in der Hauptstadt. Im Anschluss gibt es einen Austausch zu Möglichkeiten der Gegenwehr - die weiter dringend nötig bleibt. Vor der Diskussion gibt es Essen gegen Spende, die Veranstaltung selbst ist kostenfrei (Dienstag, 18. November, Linienstraße 206, 18:30 Uhr).

Vor 33 Jahren wurde Silvio Meier am U-Bahnhof Samariterstraße im Norden Friedrichshains von Neonazis ermordet. Meier war Hausbesetzer und Antifaschist und wurde gerade einmal 27 Jahre alt. Seinem grausamen Tod durch mehrere Messerstiche in die Brust wird jedes Jahr gedacht. Auch dieses Jahr gibt es eine Mahnwache. Es wird unter anderem Redebeiträge von antifaschistischen Initiativen geben (Freitag, 21. November, Silvio-Maier Straße / Rigaer Straße, 18 Uhr).

Gemeinsam nach Mölln

Unter dem Motto „Kein Vergeben – Kein Vergessen!“ zieht am Tag darauf eine Antifa-Demo in Gedenken an alle Opfer rechter Gewalt durch Lichtenberg, wo Vorfälle rechter Gewalt stark zunehmen. Wer selbst Betroffener von rassistischer Gewalt geworden ist, kann das in Berlin zum Beispiel hier melden. Die Veranstalter:innen der Demo bitten darum, dass aufeinander geachtet werden soll. Auf der Demo gibt es keinen Platz für Sexismus, Antisemitismus, Trans- oder Queerfeindlichkeit (Samstag, 22. November, Bahnhof Lichtenberg – Vorplatz, 14 Uhr).

Auch der rassistische Brandanschlag durch Neonazis im Schleswig-Holsteinischen Mölln jährt sich am Wochenende zum 33. Mal. Zum Gedenken an die Opfer Ayşe Yilmaz, Bahide Arslan und Yeliz Arslan fährt der Soli-Bus von Kreuzberg nach Mölln, um dort die Familie Arslan zu unterstützen, die dort jährlich ein selbstorganisiertes Gedenken auf die Beine stellt. Zwischen 15 und 25 Euro für das Busticket werden empfohlen. Die Rückfahrt nach Berlin wird spät stattfinden (Sonntag, 23. November, Parkplatz Züllichauerstraße, Abfahrt 12 Uhr).

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Desiree Fischbach
Jahrgang 1984, Magistra Artium Kunstgeschichte/ Theaterwissenschaft, FU Berlin. In der taz seit 2011: Webentwicklung Abteilungsleiterin. Hauptthemen Subkultur und soziale/ politische Bewegungen in Berlin. Foto: Maximilian König
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