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Betrugsvorwürfe in AfghanistanWahlfälschungen spalten UN-Mission

Der stellvertretende UN-Sondergesandten Galbraith hat seine Entlassung kritisiert. Er wollte neue Stimmauszählungen und wurde deswegen von Psäsident Karsai attackiert.

"Ein schreckliches Signal": Peter Galbraith (l.), hier mit dem Senator von Vermont, Peter Shumlin. Bild: ap

DELHI/KABUL/NEW YORK taz/dpa | Der bisherige stellvertretende UN-Sondergesandte für Afghanistan, Peter Galbraith, hat seine Entlassung durch die Vereinten Nationen als "schreckliches Signal" kritisiert. Galbraith warf dem UN-Sondergesandten für Afghanistan, Kai Eide, in der BBC am Mittwochabend vor, Betrug bei der Präsidentschaftswahl am Hindukusch zu verharmlosen. UN-Generalsekretär Ban Ki Moon hatte Galbraiths Einsatz am Mittwoch ohne Angabe von Gründen beendet.

Er war der ranghöchste US-Vertreter in der Kabuler UN-Mission. Er sagte, die Vereinten Nationen verfehlten ihr Mandat, wenn sie die "umfassenden Beweise von Wahlbetrug" nicht ansprächen. Sein Vorgesetzter Eide habe versucht, die Betrugsvorwürfe unter den Teppich zu kehren. "Wir wussten, dass die Wahlbeteiligung in den südlichen Provinzen sehr niedrig war, obwohl eine große Zahl Stimmen von dort gemeldet wurde."

Galbraith gilt als Vertrauter von Richard Holbrooke, dem US-Sondergesandten für Pakistan und Afghanistan. Über die Frage, welche Haltung die UN-Mission zu den Wahlbetrugsvorwürfen einnehmen sollte, kam es Mitte September zum Bruch zwischen Eide und seinem Stellvertreter Galbraith. Eide vertritt eine moderate Haltung gegenüber der Regierung in Kabul. Er fordert, nur die Ergebnisse von 1.000 der 6.500 Wahllokale neu auszuzählen. Galbraith dagegen wollte die Stimmen von 1.000 Wahllokalen annulieren, die von 5.000 weiteren neu auszählen lassen. Präsident Hamid Karsai hatte sich bereits über Galbraith beschwert.

Mehr als ein Dutzend hoher UN-Mitarbeiter in Kabul sollen hinter Galbraith stehen. Auch immer mehr Menschenrechtsgruppen und Nichtregierungsorganisationen in Kabul fordern einen zweiten Wahlgang, um die Manipulationsvorwürfe auszuräumen.

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1 Kommentar

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  • L
    Laila

    Ganz schlicht gedacht: wer beherrscht die UN? Eben, die USA. Wer herrscht real in Afghanistan? Eben, die USA. Glaubt hier wirklich jemand, Karsai, der Büttel der USA, würde die Wahl fälschen dürfen und die Amerikaner wüßten es nicht? Glaubt die Märchen von der Frauenbefreiung und Demokratiebringung wirklich noch jemand?

    Die Amerikaner brauchen für die Ausweitung ihres Krieges in Vietnam, ..äh, sorry, in Afghanistan, weiterhin einen willigen Statthalter, den sie mit Geld ruhig stellen können. Also brauchen die USA nichts weniger, als Kritik aus der UN. Also schauen sie, dass sie den Kritiker aus den UN los werden. Also läuft alles so, wie es läuft...

    Ganz westlich-demokratisch.

    Wie man hört, hat Merkel (das ist die Kanzlerin des US-Vasallenstaates BRD) auch noch ein paar tausend deutsche Soldaten gefunden, um sie nach Vietnam...ups, Afghanistan zu schicken...