Beschluss der schwarz-roten Regierung: Mietobergrenze für Sozialwohnungen
Senat lobt sich für die Änderung des Wohnraumgesetzes. Für die Grünen hilft die bloß Eigentümerinteressen. Auch Linke und Mieterverein kritisieren.
Folgt man Bausenator Christian Gaebler (SPD), dann bedeutet die Gesetzesänderung gleich mehrfach Gutes für die Mieter: Zum einen werde erstmals eine „Verpflichtungsmiete“ festgeschrieben, deren Nichteinhaltung man mit bis zu 500.000 Euro ahnden könne. Zum anderen könnten nun mehr Menschen einen Mietzuschuss beantragen.
Die Mieter, so Gaebler in der Pressekonferenz nach dem Beschluss, müssten „jetzt nicht mehr fürchten, dass sie in Zukunft die Mieten nicht mehr bezahlen können“. Die Änderung, über die endgültig das Abgeordnetenhaus zu beschließen hat, „schaffe Rechtssicherheit, mehr Schutz sowie Unterstützung für einen viel größeren Kreis von Berechtigten als bisher“.
Die oppositionellen Grünen sehen das ganz anders. „Reform zu Gunsten von Eigentümerinteressen“ überschrieben sie eine Pressemitteilung dazu. „Unter dem Deckmantel von Mieter*innenschutz wird suggeriert, dass die hohen Mieten nun für alle bezahlbar sind“, äußerte sich darin ihre Mietenexpertin Kathrin Schmidberger. Konkret bestehe durch diesen Schritt die Gefahr neuer Mieterhöhungsmöglichkeiten. Ähnlich äußerte sich die Linksfraktion.
Der Mieterverein griff neben dem Inhalt auch das Vorgehen des Senats an: Der habe die Änderung beschlossen, ohne zuvor Mieterschutzorganisationen und Mieterinitiativen einzubeziehen. Das bisherige intransparente System werde durch ein völlig intransparentes System ersetzt, so Vereins-Geschäftsführerin Ulrike Hamann. Trotz fortgesetzter Kritik über zwei Jahre sei der Gesetzentwurf „kein einziges Mal nachgebessert worden“.
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen
meistkommentiert
Israel, Nan Goldin und die Linke
Politische Spiritualität?
Matheleistungen an Grundschulen
Ein Viertel kann nicht richtig rechnen
Nikotinbeutel Snus
Wie ein Pflaster – aber mit Style
Innenminister zur Migrationspolitik
Härter, immer härter
Prozess gegen Letzte Generation
Wie die Hoffnung auf Klimaschutz stirbt
Börsen-Rekordhoch
Der DAX ist nicht alles