piwik no script img

Beschleunigte FachkräfteeinwanderungStudie empfiehlt ein Amt weniger

Neue Arbeitsmigranten haben in Deutschland viel mit Behörden zu tun. Eine von der Bundesregierung in Auftrag gegebene Untersuchung fordert schnellere Verfahren.

Neu in Deutschland? Erst mal in Telefon-Warteschleifen verzweifeln und Schlange stehen: Eine Ausländerbehörde in Stuttgart Foto: Bernd Weißbrod/dpa

Berlin dpa | Eine von der Bundesregierung in Auftrag gegebene Machbarkeitsstudie empfiehlt eine Zentralisierung der Wege, damit die Fachkräfteeinwanderung nach Deutschland besser funktioniert. Die Ausländerbehörden würden bei dem vorgeschlagenen Verfahren weitgehend außen vor bleiben. Es sieht eine geteilte Zuständigkeit der Bundesagentur für Arbeit und des Bundesamtes für Auswärtige Angelegenheiten vor.

In der Studie des Beratungsunternehmens der öffentlichen Hand PD, die der Deutschen Presse-Agentur vorliegt, heißt es: „Für Fälle, in denen eine Beteiligung der Ausländerbehörde zwingend notwendig erscheint, kann dieses als fakultatives Element im Ermessen der prüfenden Personen im Prozess und den entsprechenden technischen Systemen vorgesehen werden.“ Die Verantwortung für Integrationsfragen und den Vollzug des Aufenthaltsrechts, etwa bei Verstößen, sollte aber bei den Ausländerbehörden vor Ort bleiben.

Bei Anträgen im beschleunigten Fachkräfteverfahren muss die Ausländerbehörde aktuell eine Vorabzustimmung für das Visum erteilen. Die Auslandsvertretung prüft dann in der Regel lediglich die allgemeinen Voraussetzungen und die Originale der vorzulegenden Urkunden.

Bessere Verfahren sollen langfristig Zeit und Geld sparen

Die Autoren der Studie schätzen, dass durch die Umsetzung der empfohlenen Maßnahmen bis zu 40 Prozent der aktuellen Bearbeitungszeiten eingespart werden können. Sollten die vorgeschlagenen Änderungen, die eine einheitliche IT-Plattform zur Beantragung und Bearbeitung der Visa und aller anderen relevanten Aufenthaltstitel beinhaltet, umgesetzt werden, wäre allerdings zunächst einmal mit Projektkosten zu rechnen. Das könnte demnächst auch zum Thema bei den Beratungen zum Haushalt 2025 im Bundestag werden.

„Mit dem Fachkräfteeinwanderungsgesetz wurden bereits ein entscheidender Schritt getan und jahrelange Versäumnisse korrigiert“, meint die Grünen-Innenpolitikerin Misbah Khan. Der nächste Schritt müsse eine umfassende Verwaltungsreform sein, die insbesondere auf eine Zentralisierung der Verfahren abziele.

Die Bundesregierung und die Fraktionen der Koalition sollten die Ergebnisse nun prüfen und einen Weg hin zu effizienteren Strukturen aufzeigen, mit denen gleichzeitig die Ausländerbehörden entlastet würden, so Khan. Die Bundesregierung sollte vor den nächsten Wahlen mit der Umsetzung der Empfehlungen der Machbarkeitsstudie beginnen, sagte auch Ann-Veruschka Jurisch von der FDP-Fraktion.

taz lesen kann jede:r

Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen

Mehr zum Thema

0 Kommentare