Trump greift nach Grönland und Panama: Der lauteste Krakeeler
In erratischen Ergüssen formuliert Trump vor seinem Amtsantritt nebenbei einen neuen US-Imperialismus. Das Kauderwelsch hat leider System.
E s sind noch knapp zwei Wochen bis zu seiner erneuten Amtseinführung, aber wer irgendwie vergessen hatte, wie das war mit einem Donald Trump als US-Präsident, konnte das Gefühl am Dienstag wieder aufleben lassen. Bei einer Pressekonferenz in seinem Mar-a-Lago-Anwesen schoss Trump eine Provokation nach der nächsten heraus.
Kanada solle der 51. Bundesstaat der USA werden, Grönland und den Panama-Kanal müsse man sich eventuell auch mit militärischer Gewalt einverleiben, den Golf von Mexiko werde er in Golf von Amerika umbenennen und so weiter, erratisch eingebettet in Beschwerden darüber, dass aus manchen Duschköpfen in den USA zu wenig Wasser käme, das sei wirklich nervig.
Ja, der Madman ist wieder da. Es ist Trumps Stil und Ziel, die ganze Welt zu ungläubigem Kopfschütteln zu bringen. Er wird doch nicht wirklich? Meint er das ernst? Genau diese Frage lässt er stets bewusst im Vagen, fordert wild, schließt nichts aus, kündigt nichts Konkret an und freut sich über die Schnappatmung, die er insbesondere bei Verbündeten der USA erzeugt. Wer der lauteste und aggressivste Krakeeler im Raum ist, bestimmt die Tagesordnung, alle anderen müssen reagieren.
Jede Maximalforderung erzeugt einen Geländegewinn
Das ist Trumps Vorstellung von den Beziehungen zu Alliierten unter der America-First-Prämisse. Es geht nicht um Vertrauen und geteilte Werte, es geht darum, dass der Stärkere, für den Trump die USA hält, sein Interesse durchsetzt – oder Trump zumindest behaupten kann, einen großartigen Deal erzwungen zu haben.
Dabei kommt es nicht darauf an, ob am Ende wirklich der Panamakanal wieder unter US-Kontrolle ist: Wenn Trump auch nur ein paar Prozentpunkte weniger Durchfahrtsgebühren für Schiffe unter US-Flagge erreichen könnte, hätte er schon gewonnen. Wenn das gelingt, wird er es als riesigen Triumph feiern, wenn nicht, wird er das Thema nie mehr ansprechen.
So einen Stil können die Verbündeten nicht akzeptieren, aber auch nicht verhindern. Der Trumpismus schockiert, deshalb funktioniert er.
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