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Berlins Selbstständige in der KriseDie Stimmung ist wolkig bis trübe

Viele Solo-Selbständige trifft die Coronakrise besonders hart. Wie geht's ihnen im Novemberlockdown? Sechs Protokolle.

„Meine Selbstständigkeit steht auf mehreren verschiedene Säulen“, sagt Sandra Szaldowsky Foto: Wolfgang Borrs

Sandra Szaldowsky, 49, Coach und Kommunikationstrainerin:

Mir geht es so weit ganz gut. Ich hatte soeben zwei Beratungstermine, und den Rest des Tages habe ich nun frei. Es sieht ja leider auch für mich wieder nach deutlich mehr terminlosen Tagen aus, da sich Seminare und Fortbildungen wieder verschieben, abgesagt werden oder in die virtuelle Welt wechseln. Die Onlinearbeit ist jedoch erprobterweise wirklich nicht für jedes Format geeignet.

Wovor mir graust, ist, dass ich vermutlich schon in Kürze in meinen noch stattfindenden Seminaren eine Maske tragen soll. Für ein Einzelcoaching oder meine täglichen Wege in der BVG macht mir das wenig aus, für einen ganzen Tag schon.

Meine Selbstständigkeit steht glücklicherweise auf mehreren verschiedenen Säulen. Rhetorik- und Konfliktmanagement-Seminare bei Bildungsträgern, Impuls- und Klausurtage bei AuftraggeberInnen, Coachingausbildungen und Einzelcoachings in meinen Berliner Räumen, die ich dann wiederum an meine KollegInnen vermiete. Die Raumvermietung für Seminare und Coachings liegt aktuell wieder nahezu brach, und bei den Seminaren und Coachings fährt die Nachfrage gerade auch wieder weiter runter.

Finanziell sieht es jetzt so aus, dass ich beginne, meine Ersparnisse nutzen zu müssen. Bis zum Sommer kam ich noch mit der Soforthilfe, den Rücklagen vom Vorjahr und den Terminverschiebungen über die Runden. Das ist nun leider nicht mehr so und die Unsicherheiten werden meine Auftragslage vermutlich noch eine ganze Weile begleiten, da sich viele Firmen und Privatpersonen gerade sehr gut überlegen, ob sie derzeit überhaupt über die finanziellen Mittel verfügen, um sich mein Angebot leisten zu können.

Im März dachte ich noch, dass Menschen gerade achtsamer und solidarischer würden und sich damit vielleicht Natur und Mensch ein wenig Ruhepause und Regeneration gönnen könnten. Im Sommer hoffte ich, dass wir wieder zur Normalität zurückkehren würden. Nun denke ich, dass es kein Zurück irgendwohin geben wird, da sich einfach sehr viel verändert hat.

Konkret hat sich bis hierhin aus meiner Sicht Folgendes verändert: Die Digitalisierung ist in Deutschland angekommen, mit ihren Vor- und Nachteilen. Viele Menschen verdienen aktuell weniger oder nichts, wodurch sich zumindest mittelfristig Prioritäten verschieben. Die Meinungen und auch die Meinungsäußerungen werden immer vielfältiger und das offene Polarisieren strengt an.

Es ist auch jemandem wie mir mittlerweile zu einseitig, dass die Demonstrationen gegen die Coronamaßnahmen als eine Ansammlung von Spinnern und Rechten bezeichnet werden. Es gibt sehr vielfältige Interessen, die Menschen dazu bewegen, ihren Protest auf die Straße zu bringen. Die aktuellen Maßnahmen werden nicht von allen als sinnvoll eingeschätzt und das gerade verabschiedete Infektionsschutzgesetz wird aufgrund der Schnelligkeit des Verfahrens sicher auch nicht von allen kritiklos angenommen.

Und trotzdem habe ich Hoffnung, dass es genügend Menschen gibt, die an einem gesellschaftlichen Miteinander interessiert sind, anstatt recht haben zu wollen, und die an die Demokratie glauben.

Martin Kaltenmaier ist Besitzer einer Bar in Prenzlauer Berg Foto: Amélie Losier

Martin Kaltenmaier, 52, Betreiber der „Tomsky Bar“ in der Winsstraße in Prenzlauer Berg

Zum Glück wird mir nie langweilig, ich weiß eigentlich immer mich zu beschäftigen. Schon im Oktober hat es eigentlich keinen Spaß mehr gemacht in meiner Kneipe, im Tomsky. Man hat ja so etwas wie eine Berufsehre. Und die Leute gehen nun mal in die Kneipe, um ihren Alltag zu vergessen. Aber wir haben uns zuletzt als verlängerter Arm des Gesetzgebers gefühlt. Unsere Gäste mussten sich in Listen eintragen, wegen der Lüftung im Kalten sitzen, sie durften nicht stehen, höchstens zu sechst am Tisch sitzen, und dann sollten wir sie auch noch um 23 Uhr rausschmeißen.

Es war für mich also kein großer Schock, als der aktuelle Lockdown kam. Ich habe damit gerechnet. Trotzdem halte ich die aktuellen Maßnahmen für Fischen im Trüben. Ich denke, sie haben einfach nur die Kneipen und Kultur­einrichtungen zugemacht, weil unsere Lobby nicht so stark ist wie die des Einzelhandels.

Ich bin froh, dass ich den Oktober noch einigermaßen selbst bezahlen konnte. Ich will ja auch nicht jeden Topf abklappern, der in Frage kommen könnte. Leider ist es außerdem bislang sehr undurchsichtig, was man da alles beantragen kann, was einander ausschließt und so weiter. Außerdem finde ich es wirklich bedenklich, dass wir erst Ende des Monats eventuell Geld beantragen können, um für die Sperrstunde im Oktober entschädigt zu werden und Zuschuss zur Oktobermiete zu bekommen. Ende November habe ich doch längst die Dezembermiete im Kopf!

Im Frühjahr lief es mit der Unterstützung wirklich schneller und unbürokratischer. Gut, dass wir so tolle Nachbarn hatten, die uns beim Crowdfunding geholfen haben. Und einen coolen Vermieter! Er hat mir die Hälfte der Miete erlassen, obwohl er gesetzlich nur zur Stundung verpflichtet gewesen wäre. Das ist wirklich großartig.

Im Augenblick habe ich mich ziemlich zurückgezogen und bin auch gar nicht in der Stadt. Was soll ich da? Meine Mitarbeiter sind auf Kurzarbeit. Die anderen haben auch zu. Deshalb weiß ich auch gar nicht sehr viel darüber, wie es ihnen im Moment geht. Ob es schon Schließungen gibt zum Beispiel.

Ich gehe gerade nicht davon aus, dass sich an der Situation bis März viel ändern wird. Kein Mensch weiß, wann die Impfung kommt, für wie viele Menschen sie reicht und wie sie wirkt. Das sind alles ungelegte Eier.

Musikerin und Klavierlehrerin Ira Göbel Foto: Wolfgang Borrs

Ira Göbel, 43, freie Musikerin und Klavierlehrerin

Bei mir ist eigentlich alles beim Alten. Das Geld auf meinem Konto wird immer weniger, weil die Konzerteinnahmen fehlen. Ich habe klassisches Klavier studiert und gebe drei Tage in der Woche Klavierunterricht. Außerdem bin ich Sängerin. Beim Hamburger Label Audiolith Records veröffentliche ich unter dem Namen Ira Atari Elektropop und gebe Konzerte.

Leider konnte ich im Herbst nicht wie geplant mehr Klavierschüler aufnehmen, weil ich nicht nur an normalen Schulen unterrichte, sondern auch an einer Musikschule, und die macht seit dem neuen Lockdown erst nachmittags auf. Und auch den Schulen droht wahrscheinlich früher oder später die Schließung, wenn die Zahlen mit den Neuansteckungen weiterhin ansteigen.

Von zu Hause aus arbeiten klingt zwar gemütlich, aber Online-Klavierunterricht geben ist wahnsinnig anstrengend. Ich hoffe also, dass es nicht so weit kommen muss.

Ich bin gespannt, wie viel Geld wir Soloselbstständigen zur Überbrückung im November beantragen können. Es wäre in meinem Fall wahrscheinlich nicht wirklich viel. Ich habe gelesen, dass die Unterstützung auch eine Art Anerkennung für die Arbeit der Kulturschaffenden sein soll, ähnlich wie die Soforthilfe vom Senat im Frühjahr, bei der 5.000 Euro ausgezahlt wurden. Das wäre dringend notwendig für alle MusikerInnen, die im Moment einfach keine Einnahmen haben, da Auftrittsverbot herrscht.

Als Alternative könnte ich mir gut vorstellen, wenn Kulturschaffende ein vorübergehendes Grundeinkommen bekommen würden. Denn eigentlich arbeiten wir ja alle weiter. Wir haben eben nur Auftrittsverbot, und Hartz IV wäre wirklich nicht das richtige Instrument.

Ich glaube nicht, dass 2021 das neue 2019 wird, dass wir wieder auf Konzerte und Festivals gehen und ausgelassen feiern werden – selbst wenn der Impfstoff kommt. Obwohl es also gerade wirklich schwer ist für KünstlerInnen und MusikerInnen und auch für die Kinder, die jetzt die ganze Zeit Maske tragen müssen, finde ich die Maßnahmen, also den neuen Lockdown, in Ordnung. Da niemand wirklich weiß, wie man mit dieser Situation umgehen soll, hoffe ich auf den gesunden Menschenverstand meiner Mitmenschen. Wie soll man auch im Moment genau wissen, was hilft?

Leider sehen das nicht alle Leute so entspannt. Die Zahl der Coronaleugner nimmt leider weiter zu. Wir müssen aufeinander achten, kritisch und informiert bleiben, dann werden wir diese schwierige Zeit gemeinsam gut überstehen.

Philipp Schünemann ist Besitzer eines Spielzeugladens in Prenzlauer Berg Foto: Amélie Losier

Philipp Schünemann, 50, Inhaber von „Onkel Philipp’s Spielzeugwerkstatt“ in der Choriner Straße in Prenzlauer Berg:

Mir war schon lange klar, dass es im Herbst wieder so kommen würde. An der Schule meiner Kinder herrscht gerade ein Riesenchaos, viele Lehrer sind krank, viele in Quarantäne, einige Klassen schon zu. Es ist nur noch eine Frage der Zeit, dass wir wieder Homeschooling bekommen. Ich finde das ja an sich ganz schön, kann aber auch nicht einfach meinen Laden schließen und zu Hause bleiben. Also bleibt vieles an meiner Frau hängen, die gerade noch studiert. Die muss dann leider auch mal die Kinder vor die Glotze setzen oder zur Schwiegermutter bringen. Zum Glück nehmen wir es mit dem Homeschooling nicht so furchtbar genau.

Seit fast 24 Jahren habe ich nun meinen Spielzeugladen für Neues und Recyceltes. Im Moment läuft der Laden relativ normal. Heute Morgen herrscht zwar gerade Totenstille, aber so was hat mich nur früher aus der Ruhe gebracht. Heute kann ich es genießen, weil ich weiß, dass es am Ende unterm Strich wieder stimmt. Ich nehme die Dinge, wie sie kommen, kann mich auch gut an schwierige Situationen anpassen und versuche, das Beste draus zu machen.

Als Ausgleich zum Trubel im Laden und in der Familie ziehe ich mich öfter mal auf mein Boot zurück und übernachte auf dem Tegeler See. Nach dem Aufstehen habe ich heute den Heizer angemacht, bin eine Runde im eisigen Wasser geschwommen, habe danach ein heißes Fußbad genommen, mein Müsli gegessen und bin dann mit meinem E-Rad zum Laden gefahren. Mein Auto habe ich abgeschafft.

Eigentlich glaube ich nach wie vor, dass viele Menschen durch Corona zum Nachdenken gekommen sind. Über die Umwelt, über den Klimawandel. Die Menschheit muss umdenken. Es muss nicht immer alles wachsen. Wenn es stabil und gleichförmig weitergeht, heißt das für mich nicht Stagnation. Veränderung ist gut, ja, aber nicht Expandieren um jeden Preis.

Natürlich: Wenn jetzt ein harter Lockdown käme oder wenn ich in Quarantäne müsste, dann hätte ich schon Sorge, gerade im Weihnachtsgeschäft – das ist natürlich die wichtigste Zeit für den Einzelhandel. Aber ich lasse es einfach auf mich zukommen. Was bleibt mir auch anderes übrig!

Die meisten Menschen, habe ich das Gefühl, versuchen wie ich, das Beste aus der Situation zu machen. Sie entwickeln neue Ideen und stecken auch in den schwierigsten Lagen nicht den Kopf in den Sand. Die Politik sollte die eigentlichen Gewinner der Krise, die Internetriesen, mal mehr in ihre Schranken weisen. Und nicht bei den kleinen Leuten so viel reglementieren – man kann den Menschen viel mehr Eigenverantwortung zutrauen. Meine Kunden tragen meistens ganz selbstverständlich ihre Masken und halten Abstand. Ohne dass ich sie darauf hinweisen muss.

Marc Weise ist Kurator und Konzertveranstalter; als Musiker als Marc Marcovic Foto: Anja Weber

Marc Weise, 53, ist Kurator und Konzertveranstalter. Als Musiker ist er bekannt unter dem Namen Marc Marcovic:

Überraschenderweise geht es mir momentan eigentlich gut. Ich habe viele Anträge gestellt, 12 insgesamt, bei den unterschiedlichsten Stellen wie Musicboard, Musikfonds, Senat oder BBK. Es gibt ja diverse Förderangebote, für Künstler, Musiker, Kuratoren … Jedenfalls habe ich jetzt zwei Stipendien bekommen, eins vom Musicboard, eins vom Senat – und damit innerhalb von drei Tagen die Zusage über 15.000 Euro. Dann wurden allerdings alle Doppelanträge zurückgezogen, ich bekomme jetzt doch nur ein Stipendium, das vom Senat, 9.000. Immerhin!

Das Gute an dem Programm finde ich, dass es spartenübergreifend galt: für Puppenspieler, Komponisten, Musiker, Lichtdesigner, alle möglichen Berufe. Und das Geld wurde ausgeschüttet ohne künstlerische Bedingungen. Man muss also kein Ergebnis abliefern, nur einen Bericht schreiben, wie man diese sechs Monate verbracht hat.

Ich habe mir auch dieses Sofortprogramm der Bundesregierung angeschaut, die „Novemberhilfen“. Das war aber schon wieder viel zu viel Bürokratie und auch völlig unklar, ob und welche Kosten ich anrechnen kann und vor allem ob die Novemberhilfe mit meinem erhaltenen Stipendium kompatibel ist. Auch Hartz IV habe ich bis jetzt nie beantragt, obwohl ich zweimal knapp davor war. Das klang ja erst mal gut, als es hieß, wegen Corona kann man Hartz unbürokratisch beantragen. Am Ende sind da aber doch tausend Fallstricke mit Kindergeld, Anrechnung von Betreuungszeiten fürs Kind und, und, und. Die Hilfsprogramme vom Land sind dagegen überraschend gut, der Kultursenator legt sich da wohl sehr ins Zeug.

Also, ich verbringe viel Zeit mit Anträge-Schreiben! (lacht) Eine Idee zum Beispiel ist für ein Festival in einem Atelierhaus in Oberschöneweide. Das sind sehr, sehr große Räume, was ja genau das ist, was gerade gesucht wird – weil man dort die Abstände einhalten kann. Wenn also Veranstaltungen wieder erlaubt werden, ist man dort auf der sicheren Seite.

Einen anderen Antrag, den ich geschrieben habe, ist für ein Kulturfest in der Galiäakirche in Friedrichshain. Da gibt es natürlich auch Platz, sogar mit Abstand passen da 30, 40 Leute rein. Man muss jetzt eben Veranstaltungen planen, die unter Coronabedingungen funktionieren: entweder große Räume oder draußen, Konzerte auf der Straße. Ich plane auch schon Chöre, die oben auf den Dächern stehen.

Wenn man improvisiert, geht ja sogar jetzt manches. Am letzten Wochenende zum Beispiel habe ich eine Veranstaltung zu 30 Jahre Mainzer-Straße-Räumung in der Galiläakirche „durchgeführt“. Sie war finanziert vom Musicboard, durfte aber nun nicht stattfinden wegen Corona. Darum haben wir nur im kleinen Rahmen was gemacht in der Kirche, die Performances gefilmt, dazu viele Zeitzeugeninterviews geführt, außerdem haben wir historisches Filmmaterial – und daraus schneiden wir jetzt einen Film.

Ich muss auch sagen: Ich kenne zwar viele Leute, Künstler, Musiker, die jetzt Hartz IV bekommen. Übrigens wollen viele von ihnen darüber nicht reden. Als ob sie die Illusion aufrechterhalten müssten, dass sie gerade ohne Hilfe klarkommen. Aber ich kenne auch viele, denen es weiterhin sehr gut geht. Die mit Film zu tun haben, mit Digitalen. Da gibt es keine Krise.

Sylvia Beckmann, 56, freie Fitness- und Gesundheitstrainerin:

Im Moment stehe ich vor genau derselben Situation wie im April. Ich arbeite als Fitness- und Gesundheitstrainerin und als Bewegungstherapeutin in verschiedenen Fitnessstudios und Pflegeeinrichtungen. Das heißt: Ich arbeite viel mit Senioren im Reha-Sport. Das kann ich also alles nicht mehr machen – und Internet macht in meinem Bereich keinen Sinn, weil es voll ist mit kostenlosen Angeboten.

Sylvia Beckmann Foto: privat

Für mich ist das besonders blöd, weil ich die Leute gerade wieder alle eingefangen hatte, als der neue Lockdown kam. Ich hatte trotz Hygienevorschriften und reduzierten Gruppengrößen alle wieder da, wo ich sie haben wollte, alle waren wieder so fit wie vorm ersten Lockdown, auch ich selbst, und das hat viel Überredungskunst und gute Laune erfordert. Ich habe nach der Sommerpause volle Pulle gearbeitet, habe gut aufgeholt, das war eine große Freude, hätte ich in dem Tempo aber gar nicht durchhalten können. Man kann nicht täglich acht Stunden Fitnesstrainerin sein. Das schafft man einfach körperlich nicht.

Ich fand es nicht nachvollziehbar, dass es ausgerechnet uns wieder getroffen hat. Wir haben alle Auflagen erfüllt, man kann das wirklich gut gestalten, und Sport ist so wichtig. Die Politik fängt halt einfach mit irgendwas an, weil es einfach mehr Einzelhandel gibt als Fitnessstudios, Gastronomie und Kultureinrichtungen. Auch, wenn ich nicht gewusst hätte, wie man es besser hätte machen können, fand ich das ungerecht.

Ich finde, seit dem Sommer ist die Ernsthaftigkeit im Umgang mit dem Virus verloren gegangen. Ich war wirklich sauer auf die Partygänger. Man nimmt sich in Acht, trägt wirklich viel Verantwortung, wenn man jede Woche mit 400 teilweise alten Menschen arbeitet. Und dann diese Rücksichtslosigkeit.

Es gibt in letzter Zeit immer mehr Personen, mit denen man sich überhaupt nicht mehr unterhalten kann. Das eine ist, Dinge zu hinterfragen. Das finde ich gut, das mache ich ja auch zunehmend und das hat nichts mit Querdenken zu tun.

Das andere ist, das Virus zu leugnen. Das geht gar nicht. Ich kenne viele Leute in der Intensivmedizin und weiß, was da gerade abläuft. Das ist wirklich nochmal eine andere Nummer als im März.

Ich warte wirklich sehnlich auf die Novemberüberbrückung. Angeblich soll der Antrag wieder sehr einfach gestaltet sein, das würde ich schön finden. Ich denke, ich werde die Krise überstehen, wenn ich weiter so unterstützt werde wie bislang, auch, wenn ich mich darüber ärgere, dass Weihnachten dieses Jahr eher ausfallen wird. Nächstes Jahr kehrt die Normalität zurück, ob früher oder später.

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