Berliner Grünenchef Wesener zur Wahl: „Jetzt warten wir erst mal ab“
Ein Weiter-so mit der SPD kann es nicht geben, sagt der grüne Landeschef. Daniel Wesener über die Wahl in Berlin, mögliche Koalitionen und die FDP.
taz: Herr Wesener, die Grünen können auf eine Regierungsbeteiligung hoffen. Erleichtert?
Daniel Wesener: Wir freuen uns. Unser Ziel, die Große Koalition abzuwählen, haben wir erreicht.
Kommt jetzt Rot-Grün-Rot?
Heute haben erst mal die Berliner entschieden. Was sich daraus politisch ergibt, das warten wir erst mal ab. Bekanntlich obliegt es der der stärksten Partei, Gespräche für Koalitionen anzubieten.
Die SPD hat eines der schlechtesten Ergebnisse der Nachkriegszeit einfahren. Kann man mit ihr koalieren?
Die SPD hat die Quittung für 25 Jahre an der Macht erhalten, davon die letzten fünf Jahre in einer zerstrittenen Koalition mit der Union. Hier war die Maxime der Stillstand. Ein Weiter- so kann es nicht geben.
Die FDP zieht wieder ein. Eventuell ist auch eine Koalition aus SPD, Grünen und Liberalen möglich. Schließen Sie die aus?
Jetzt warten wir doch erst mal das Endergebnis ab.
Die Grünen haben leicht verloren, die Linke hat deutlich hinzugewonnen. Was hat die Linkspartei im Wahlkampf besser gemacht?
Die Linkspartei hat bei der Abgeordnetenhauswahl 2011 die Quittung für ihre damalige Regierungsbeteiligung bekommen. Dass sie nun Stimmen wieder dazugewinnt, ist keine große Überraschung. Wir Grünen haben das zweitbeste Ergebnis des Berliner Landesverbandes, in absoluten Stimmen könnte es sogar 2011 noch übertreffen.
Wie beurteilen Sie das Ergebnis der AfD?
Das ist bitter, auch wenn es hinter einigen Umfragen zurückgeblieben ist. Jeder, der in den kommenden Jahren in Berlin politische Verantwortung übernimmt, muss versuchen, das politische Vertrauen jener Wähler zurückzugewinnen.
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen
meistkommentiert
Interner Zwist bei Springer
Musk spaltet die „Welt“
Nach dem Anschlag von Magdeburg
Wenn Warnungen verhallen
Deutsche Konjunkturflaute
Schwarze Nullkommanull
Psychiater über Kinder und Mediennutzung
„Die Dinos bleiben schon lange im Schrank“
Kaputte Untersee-Datenkabel in Ostsee
Marineaufgebot gegen Saboteure
Verbotskultur auf Social Media
Jugendschutz ohne Jugend