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Berlinale-Staralbum: Patricia ClarksonDie Unaufdringliche

Sie sagt kaum ein Wort auf der Pressekonferenz, füllt den Raum aber mit ihrem harmonischen Lächeln: die Schauspielerin Patricia Clarkson.

Natürlich und entwaffnend scharf: Patricia Clarkson Foto: reuters

Ist es der Rotstich in ihrem blonden Haar? Oder ihr klassisch-elegantes Auftreten? Irgendwas an Patricia Clarkson erinnert an die Hollywoodsternchen aus alten Zeiten, an den Glanz der 50er Jahre. Das geht einem schon in Filmen wie „Cairo Time“ so, wo sich im Grunde die ganze Stimmung des Films um diese unaufdringlich glamouröse Aura Clarksons dreht. In echt ist es keineswegs anders. Auch wenn Clarkson kaum ein Wort sagt bei der Pressekonferenz zu „The Party“, füllt sie den Raum doch mit ihrem harmonischen Lächeln, das nie naiv wirkt.

Um Fragen zum Wettbewerbsfilm zu beantworten, erscheinen noch Regisseurin Sally Potter, die Produzenten Christopher Sheppard und Kurban Kassam sowie Clarksons SchauspielkollegInnen Kristin Scott Thomas, Bruno Ganz, Timothy Spall, Cillian Murphy. „The Party“ dreht sich um ein Fest unter engen Freunden in einem Londoner Haus, das bald in eine hochpolitische Diskussion und am Ende in die Tragödie führt. Während der beiden Drehwochen habe das Brexit-Votum stattgefunden, erzählt Regisseurin Potter. Das habe dieser „politischen Komödie“ noch mal Leben eingehaucht.

Allen Sprecher*innen auf dem Podium werden direkte Fragen gestellt, außer Patricia Clarkson. Doch stört sich die Schauspielerin ganz offensichtlich nicht daran. Sie lehnt sich zurück, kneift die Augen zusammen, um die Fragenden zu verstehen, und lacht herzhaft über jede witzige Bemerkung.

Konsequenter Botox-Boykott

Die inzwischen 58-jährige Charakterdarstellerin, die trotz oder wegen konsequentem Botox-Boykott entwaffnend scharf aussieht, ist es schließlich gewohnt, nicht im Mittelpunkt zu stehen – sondern von der Seite zu glänzen. In ihrer drei Dekaden währenden Hollywood-Karriere bekam Clarkson, die ursprünglich vom Broadway kommt, hauptsächlich Nebenrollen, in denen sie die Hauptbesetzung regelmäßig an die Wand spielte, ob in „The Green Mile“ oder „Dogville“. Auch als Seriendarstellerin probierte sie sich aus und sahnte mit ihrer Rolle in der HBO-Serie „Six Feet Under“ Emmys ab.

Und plötzlich, als keine*r mehr bei der Pressekonferenz damit rechnet, ihre Stimme zu hören, grinst Clarkson breit und sagt: „Jeder Moment beim Dreh war so speziell. Irgendwann kam der Punkt, an dem wir alle wechselnde Affären miteinander am Set hatten“, und zwinkert Bruno Ganz zu.

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