Bericht der Welthungerhilfe: 800 Millionen Menschen unterernährt
Es gibt „wichtige Erfolge in der Hungerbekämpfung“. Trotzdem ist jedes vierte Kind wegen Hunger in seinem Wachstum beeinträchtigt.
Der Index stuft die Länder gemäß einer 100-Punkte-Skala ein, auf der 0 der beste und 100 der schlechteste Wert ist. In den Index fließen Faktoren wie Unterernährung, die „Auszehrung von Kindern“ unter fünf Jahren, die Wachstumsverzögerung bei Kindern sowie die Kindersterblichkeit ein.
22 Länder konnten demnach ihren Wert in dem Zeitraum um mindestens 50 Prozent senken – am erfolgreichsten waren dabei Myanmar, Ruanda und Kambodscha. In keiner Region stagniere die Bekämpfung des Hungers, heißt es in dem Bericht weiter.
Welthungerhilfe-Präsidentin Bärbel Dieckmann sprach von „wichtigen Erfolgen in der Hungerbekämpfung“. Gleichwohl sei die absolute Zahl von hungernden Menschen in der Welt mit 795 Millionen weiterhin „unerträglich hoch“, erklärte die Organisation. Jedes vierte Kind ist demnach wegen Hunger in seinem Wachstum beeinträchtigt.
Schlusslicht Zentralafrikanische Republik
Derzeit wird die Situation von den Experten in keinem Land als „gravierend“ eingestuft, allerdings gilt sie in 50 Staaten als „ernst“ oder „sehr ernst“. Das Schlusslicht ist in diesem Jahr die Zentralafrikanische Republik. Besonders gravierend ist das Hungerproblem auch im Tschad, in Sambia und Haiti, auf Madagaskar, im Jemen und in Sierra Leone.
Für 13 Länder traf die Welthungerhilfe wegen fehlender Daten keine Aussage – darunter vor allem für die Konfliktländer Syrien, Libyen und den Sudan. Es gebe dort „Anlass zu ernster Besorgnis“, da bewaffnete Konflikte oft die „Hauptursache“ für Hunger seien, hieß es weiter.
Die Welthungerhilfe mahnte zu Anstrengungen in Politik, Wirtschaft und Zivilgesellschaft, um das bis zum Jahr 2030 anvisierte Ziel „Null Hunger“ zu erreichen. In den Entwicklungsplänen der betroffenen Länder müsse die Ernährungssicherung absolute Priorität haben, erklärte Dieckmann.
Infrastruktur, Menschenrechte, Teilhabe von Frauen
Dabei sind der Organisation zufolge neben der Verbesserung von Infrastruktur und Verteilungssystemen auch die Wahrung der Menschenrechte und die Stärkung der Teilhabe von Frauen bedeutend.
Das 2030-Ziel werde aber aller Voraussicht nach verfehlt, sagte Dieckmann. Zwar habe die Zahl der Länder abgenommen, in denen nach dem Welthunger-Index Menschen unterernährt sind. Jedoch sei das Tempo der Verbesserung der Versorgungslage zu gering, um in 14 Jahren Hungersnöte besiegen zu können.
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